[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.Gestirne Acht gebe. Aus diesem Grunde liest Reichs *) Wir haben in unserm geliebten Deutschlande
auch noch eine gewisse Art Leute, die, vermuth- lich durch die Chineser aufgemuntert, unsre Kalender mit dergleichen Fratzen auch noch zur Zeit befangen, und, wenigstens das gemeine deutsche Volk, bey der Nase herumführen. So glaubts der Bauer gewiß, wenn er in dem Ka- lender sieht und von seinem im Zwillinge ge- bohrnen Sohn liest, daß er einmal ein unglück- licher Ehemann werden wird: denn ein Knabe im Zwilling gebohren, bekömmt rothe Haare u. s. w. --! Geſtirne Acht gebe. Aus dieſem Grunde lieſt Reichs *) Wir haben in unſerm geliebten Deutſchlande
auch noch eine gewiſſe Art Leute, die, vermuth- lich durch die Chineſer aufgemuntert, unſre Kalender mit dergleichen Fratzen auch noch zur Zeit befangen, und, wenigſtens das gemeine deutſche Volk, bey der Naſe herumfuͤhren. So glaubts der Bauer gewiß, wenn er in dem Ka- lender ſieht und von ſeinem im Zwillinge ge- bohrnen Sohn lieſt, daß er einmal ein ungluͤck- licher Ehemann werden wird: denn ein Knabe im Zwilling gebohren, bekoͤmmt rothe Haare u. ſ. w. —! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0234" n="214"/> Geſtirne Acht gebe. Aus dieſem Grunde lieſt<lb/> man auch in ihren Kalendern, welches gluͤckliche<lb/> und ungluͤckliche Tage ſind, wenn gutes und<lb/> boͤſes Wetter <note place="foot" n="*)">Wir haben in unſerm geliebten Deutſchlande<lb/> auch noch eine gewiſſe Art Leute, die, vermuth-<lb/> lich durch die Chineſer aufgemuntert, unſre<lb/> Kalender mit dergleichen Fratzen auch noch zur<lb/> Zeit befangen, und, wenigſtens das gemeine<lb/> deutſche Volk, bey der Naſe herumfuͤhren. So<lb/> glaubts der Bauer gewiß, wenn er in dem Ka-<lb/> lender ſieht und von ſeinem im Zwillinge ge-<lb/> bohrnen Sohn lieſt, daß er einmal ein ungluͤck-<lb/> licher Ehemann werden wird: denn ein Knabe<lb/> im Zwilling gebohren, bekoͤmmt rothe Haare u. ſ.<lb/> w. —!</note>, Krankheiten, Hungersnoth,<lb/> Krieg und andere dergleichen Dinge, einfallen<lb/> werden. Um nun allem Betrug und Unter-<lb/> ſchleif vorzubeugen, iſt ein aſtrologiſches Tribu-<lb/> nal aufgerichtet worden. Dieſes Tribunal<lb/> muß dem Kayſer, zu geſetzten Zeiten, eine voll-<lb/> ſtaͤndige Nachricht von den Himmelsbewegun-<lb/> gen, Veraͤnderungen der Luft und Abwechſe-<lb/> lungen der Jahrszeiten vorlegen: ferner, ob<lb/> Krankheiten, Hungersnoth, Krieg bevorſtuͤn-<lb/> den: hauptſaͤchlich aber muß es auf die Zeit<lb/> ſehen, wenn eine Sonnen- oder Mondfinſter-<lb/> niß einfallen wird. Dieſe Berichte muͤſſen<lb/> dem Kayſer noch eine geraume Zeit vorher, ehe<lb/> die Finſterniſſen einfallen, angezeigt werden,<lb/> damit dieſe Nachrichten in alle Provinzen des<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Reichs</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [214/0234]
Geſtirne Acht gebe. Aus dieſem Grunde lieſt
man auch in ihren Kalendern, welches gluͤckliche
und ungluͤckliche Tage ſind, wenn gutes und
boͤſes Wetter *), Krankheiten, Hungersnoth,
Krieg und andere dergleichen Dinge, einfallen
werden. Um nun allem Betrug und Unter-
ſchleif vorzubeugen, iſt ein aſtrologiſches Tribu-
nal aufgerichtet worden. Dieſes Tribunal
muß dem Kayſer, zu geſetzten Zeiten, eine voll-
ſtaͤndige Nachricht von den Himmelsbewegun-
gen, Veraͤnderungen der Luft und Abwechſe-
lungen der Jahrszeiten vorlegen: ferner, ob
Krankheiten, Hungersnoth, Krieg bevorſtuͤn-
den: hauptſaͤchlich aber muß es auf die Zeit
ſehen, wenn eine Sonnen- oder Mondfinſter-
niß einfallen wird. Dieſe Berichte muͤſſen
dem Kayſer noch eine geraume Zeit vorher, ehe
die Finſterniſſen einfallen, angezeigt werden,
damit dieſe Nachrichten in alle Provinzen des
Reichs
*) Wir haben in unſerm geliebten Deutſchlande
auch noch eine gewiſſe Art Leute, die, vermuth-
lich durch die Chineſer aufgemuntert, unſre
Kalender mit dergleichen Fratzen auch noch zur
Zeit befangen, und, wenigſtens das gemeine
deutſche Volk, bey der Naſe herumfuͤhren. So
glaubts der Bauer gewiß, wenn er in dem Ka-
lender ſieht und von ſeinem im Zwillinge ge-
bohrnen Sohn lieſt, daß er einmal ein ungluͤck-
licher Ehemann werden wird: denn ein Knabe
im Zwilling gebohren, bekoͤmmt rothe Haare u. ſ.
w. —!
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