[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.Die Leichencerimonien werden bey den Rei- Zwey- *) Die Särge bey den Chinesern werden von Bret-
tern gemacht, die ohngefähr einen halben Fuß dicke sind. Sie werden innwendig nicht nur verpicht, sondern auch außen mit japanischem Fernis überzogen, so daß kein Geruch durch- dringen kann. -- Ehe der Todte in den Sarg gelegt wird, werfen sie vorher Kalk auf den Boden, und, wenn er im Sarge liegt, etwas Baumwolle unter den Kopf. Man sehe dü Halde Th. 1. S. 306. Le Compte, Gemelli Carreri u. a. Die Leichencerimonien werden bey den Rei- Zwey- *) Die Saͤrge bey den Chineſern werden von Bret-
tern gemacht, die ohngefaͤhr einen halben Fuß dicke ſind. Sie werden innwendig nicht nur verpicht, ſondern auch außen mit japaniſchem Fernis uͤberzogen, ſo daß kein Geruch durch- dringen kann. — Ehe der Todte in den Sarg gelegt wird, werfen ſie vorher Kalk auf den Boden, und, wenn er im Sarge liegt, etwas Baumwolle unter den Kopf. Man ſehe duͤ Halde Th. 1. S. 306. Le Compte, Gemelli Carreri u. a. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0230" n="210"/> <p>Die Leichencerimonien werden bey den Rei-<lb/> chen mit eben der Pracht vollzogen als die Hoch-<lb/> zeitscerimonien. Das groͤßte Aufſehen bey ſol-<lb/> chen Gelegenheiten macht der gewoͤhnlich große<lb/> Zug, den die Bonzen und andere Prieſter for-<lb/> miren. Der Leichnam wird in einen Sarg, mit<lb/> weiſſem Damaſt oder anderm weiſſen ſeidenen<lb/> Zeuge bedeckt, gelegt. <note place="foot" n="*)">Die Saͤrge bey den Chineſern werden von Bret-<lb/> tern gemacht, die ohngefaͤhr einen halben Fuß<lb/> dicke ſind. Sie werden innwendig nicht nur<lb/> verpicht, ſondern auch außen mit japaniſchem<lb/> Fernis uͤberzogen, ſo daß kein Geruch durch-<lb/> dringen kann. — Ehe der Todte in den Sarg<lb/> gelegt wird, werfen ſie vorher Kalk auf den<lb/> Boden, und, wenn er im Sarge liegt, etwas<lb/> Baumwolle unter den Kopf. Man ſehe <hi rendition="#fr">duͤ<lb/> Halde</hi> Th. 1. S. 306. <hi rendition="#fr">Le Compte, Gemelli<lb/> Carreri</hi> u. a.</note> Man bemerkt ge-<lb/> meiniglich auf dem Sarge das Wappen der Fa-<lb/> milie. Der Sarg wird von einer Menge Leu-<lb/> te getragen, welche unter einem praͤchtigen Him-<lb/> mel, der gleichfalls von Leuten in Trauerklei-<lb/> dern getragen wird, gehen. Alsdann folgen<lb/> dem Sarge die naͤchſten Anverwandten, welche<lb/> ſaͤmmtlich ſehr zerlumpt einhergehen. Die Per-<lb/> ſonen weiblichen Geſchlechts aber, werden in<lb/> einem Seſſel, mit weiſſen Vorhaͤngen behan-<lb/> gen, getragen.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Zwey-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [210/0230]
Die Leichencerimonien werden bey den Rei-
chen mit eben der Pracht vollzogen als die Hoch-
zeitscerimonien. Das groͤßte Aufſehen bey ſol-
chen Gelegenheiten macht der gewoͤhnlich große
Zug, den die Bonzen und andere Prieſter for-
miren. Der Leichnam wird in einen Sarg, mit
weiſſem Damaſt oder anderm weiſſen ſeidenen
Zeuge bedeckt, gelegt. *) Man bemerkt ge-
meiniglich auf dem Sarge das Wappen der Fa-
milie. Der Sarg wird von einer Menge Leu-
te getragen, welche unter einem praͤchtigen Him-
mel, der gleichfalls von Leuten in Trauerklei-
dern getragen wird, gehen. Alsdann folgen
dem Sarge die naͤchſten Anverwandten, welche
ſaͤmmtlich ſehr zerlumpt einhergehen. Die Per-
ſonen weiblichen Geſchlechts aber, werden in
einem Seſſel, mit weiſſen Vorhaͤngen behan-
gen, getragen.
Zwey-
*) Die Saͤrge bey den Chineſern werden von Bret-
tern gemacht, die ohngefaͤhr einen halben Fuß
dicke ſind. Sie werden innwendig nicht nur
verpicht, ſondern auch außen mit japaniſchem
Fernis uͤberzogen, ſo daß kein Geruch durch-
dringen kann. — Ehe der Todte in den Sarg
gelegt wird, werfen ſie vorher Kalk auf den
Boden, und, wenn er im Sarge liegt, etwas
Baumwolle unter den Kopf. Man ſehe duͤ
Halde Th. 1. S. 306. Le Compte, Gemelli
Carreri u. a.
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