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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

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so stark, wenigstens schädlicher als der Wein ist.
Diese Getränke bestehen meistentheils aus Brant-
wein, wodurch sie so viel Korn verbrauchen,
daß sie oft an demselben Mangel leiden. Man
hält zwar sehr strenge darauf, daß durch das
Brantweinbrennen nur die bestimmte Quanti-
tät verbraucht wird: indessen aber lassen sich
die Mandarinnen und andere darüber gesetzte
Personen sehr leicht bestechen. *)

Es ist itzt Zeit, daß wir von den beson-
dern und merkwürdigsten Gebräuchen bey feyer-
lichen Gelegenheiten reden. -- Die Hochzeiten
werden bey ihnen mit so vieler Pracht und Auf-
wande vollzogen, daß man kaum ein Land dar-
stellen wird, welches China in diesem Stücke
überträfe. Braut und Bräutigam werden ge-
meiniglich ein Paar, ohne sich vorher gesehen
zu haben. Eine Mode, die sie mit den Per-
sern gleich beobachten. Die Heyrathen werden
durch Unterhändler geschlossen und von Seiten
der Braut und des Bräutigams durch gegen-
seitige Geschenke bestätiget. Das junge Paar
darf sich eher nicht sehen, bis die Eltern und
Verwandte den Ehecontract unterzeichnet ha-
ben. Wenn das geschehen; so wird die Braut
mit vielem Pomp zum Bräutigam geführt. Die

gan-
*) Dü Halde weiß nicht genug von dem Miß-
brauch des Branteweins und der Neigung der
zu Chineser zu diesem Getränke, zu erzählen --
Der Leser kann ihn hierüber im ersten Bande S.
303, selbst nachlesen.

ſo ſtark, wenigſtens ſchaͤdlicher als der Wein iſt.
Dieſe Getraͤnke beſtehen meiſtentheils aus Brant-
wein, wodurch ſie ſo viel Korn verbrauchen,
daß ſie oft an demſelben Mangel leiden. Man
haͤlt zwar ſehr ſtrenge darauf, daß durch das
Brantweinbrennen nur die beſtimmte Quanti-
taͤt verbraucht wird: indeſſen aber laſſen ſich
die Mandarinnen und andere daruͤber geſetzte
Perſonen ſehr leicht beſtechen. *)

Es iſt itzt Zeit, daß wir von den beſon-
dern und merkwuͤrdigſten Gebraͤuchen bey feyer-
lichen Gelegenheiten reden. — Die Hochzeiten
werden bey ihnen mit ſo vieler Pracht und Auf-
wande vollzogen, daß man kaum ein Land dar-
ſtellen wird, welches China in dieſem Stuͤcke
uͤbertraͤfe. Braut und Braͤutigam werden ge-
meiniglich ein Paar, ohne ſich vorher geſehen
zu haben. Eine Mode, die ſie mit den Per-
ſern gleich beobachten. Die Heyrathen werden
durch Unterhaͤndler geſchloſſen und von Seiten
der Braut und des Braͤutigams durch gegen-
ſeitige Geſchenke beſtaͤtiget. Das junge Paar
darf ſich eher nicht ſehen, bis die Eltern und
Verwandte den Ehecontract unterzeichnet ha-
ben. Wenn das geſchehen; ſo wird die Braut
mit vielem Pomp zum Braͤutigam gefuͤhrt. Die

gan-
*) Duͤ Halde weiß nicht genug von dem Miß-
brauch des Branteweins und der Neigung der
zu Chineſer zu dieſem Getraͤnke, zu erzaͤhlen —
Der Leſer kann ihn hieruͤber im erſten Bande S.
303, ſelbſt nachleſen.
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[206/0226] ſo ſtark, wenigſtens ſchaͤdlicher als der Wein iſt. Dieſe Getraͤnke beſtehen meiſtentheils aus Brant- wein, wodurch ſie ſo viel Korn verbrauchen, daß ſie oft an demſelben Mangel leiden. Man haͤlt zwar ſehr ſtrenge darauf, daß durch das Brantweinbrennen nur die beſtimmte Quanti- taͤt verbraucht wird: indeſſen aber laſſen ſich die Mandarinnen und andere daruͤber geſetzte Perſonen ſehr leicht beſtechen. *) Es iſt itzt Zeit, daß wir von den beſon- dern und merkwuͤrdigſten Gebraͤuchen bey feyer- lichen Gelegenheiten reden. — Die Hochzeiten werden bey ihnen mit ſo vieler Pracht und Auf- wande vollzogen, daß man kaum ein Land dar- ſtellen wird, welches China in dieſem Stuͤcke uͤbertraͤfe. Braut und Braͤutigam werden ge- meiniglich ein Paar, ohne ſich vorher geſehen zu haben. Eine Mode, die ſie mit den Per- ſern gleich beobachten. Die Heyrathen werden durch Unterhaͤndler geſchloſſen und von Seiten der Braut und des Braͤutigams durch gegen- ſeitige Geſchenke beſtaͤtiget. Das junge Paar darf ſich eher nicht ſehen, bis die Eltern und Verwandte den Ehecontract unterzeichnet ha- ben. Wenn das geſchehen; ſo wird die Braut mit vielem Pomp zum Braͤutigam gefuͤhrt. Die gan- *) Duͤ Halde weiß nicht genug von dem Miß- brauch des Branteweins und der Neigung der zu Chineſer zu dieſem Getraͤnke, zu erzaͤhlen — Der Leſer kann ihn hieruͤber im erſten Bande S. 303, ſelbſt nachleſen.

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/226>, abgerufen am 21.11.2024.