[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.men angefüllt als eben dieses, vermuthlich, Die Allmosen, welche die Derwische und VII. Das Fasten. Die Observanz des sche
men angefuͤllt als eben dieſes, vermuthlich, Die Allmoſen, welche die Derwiſche und VII. Das Faſten. Die Obſervanz des ſche
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0207" n="187"/> men angefuͤllt als eben dieſes, vermuthlich,<lb/> weil ſich ein jeder auf das Betteln verlaͤßt. —<lb/> Die Derwiſche und Fakirs ziehen trupweiſe<lb/> herum, und fodern mit Ungeſtuͤm Allmoſen.<lb/> Dieß Herumziehen der Derwiſche macht die<lb/> Einwohner gegen Arme mitleidig, gefaͤllig,<lb/> und recht eigentlich menſchlich.</p><lb/> <p>Die Allmoſen, welche die <hi rendition="#fr">Derwiſche</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Fakirs</hi> ſammeln, werden zu Gebaͤuden zum ge-<lb/> meinen und oͤffentlichen Gebrauch angewendet,<lb/> zum Beyſpiel, zu großen Wirthshaͤuſern in<lb/> Staͤdten und an den Heerſtraßen, wo man fuͤr<lb/> nichts wohnen kann: ferner zu Bruͤcken, Schu-<lb/> len, Moskeen, Baͤdern. Man findet aber bey<lb/> ihnen keine Hospitaͤler fuͤr Invaliden, keine<lb/> Armenhaͤuſer, wo die Kranken bis zur Gene-<lb/> ſung gepflegt werden. Die Urſache hiervon<lb/> liegt wohl darinn, daß die Einwohner nicht<lb/> von ſo mancherley Uebeln behaftet werden, als<lb/> die Europaͤer, weil die Luft bey ihnen geſun-<lb/> der iſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VII.</hi></hi><hi rendition="#fr">Das Faſten</hi>. Die Obſervanz des<lb/> Faſtens wird von den Mohammedanern eben<lb/> ſo genau und puͤnctlich beobachtet, als die Rei-<lb/> nigung und das Gebet. Die Lehrer ihrer Re-<lb/> ligion empfelen die Nothwendigkeit des Faſtens<lb/> mit eben dem Nachdruck, als die Nothwendig-<lb/> keit des Gebets. <hi rendition="#fr">Das Faſten</hi>, ſagen ſie, <hi rendition="#fr">iſt<lb/> die Thuͤr und Eingang zur Religion.<lb/> Ein jeder Menſch, der waͤhrend des Fa-<lb/> ſtens ſtirbt; geht ſicher in das himmli-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſche</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0207]
men angefuͤllt als eben dieſes, vermuthlich,
weil ſich ein jeder auf das Betteln verlaͤßt. —
Die Derwiſche und Fakirs ziehen trupweiſe
herum, und fodern mit Ungeſtuͤm Allmoſen.
Dieß Herumziehen der Derwiſche macht die
Einwohner gegen Arme mitleidig, gefaͤllig,
und recht eigentlich menſchlich.
Die Allmoſen, welche die Derwiſche und
Fakirs ſammeln, werden zu Gebaͤuden zum ge-
meinen und oͤffentlichen Gebrauch angewendet,
zum Beyſpiel, zu großen Wirthshaͤuſern in
Staͤdten und an den Heerſtraßen, wo man fuͤr
nichts wohnen kann: ferner zu Bruͤcken, Schu-
len, Moskeen, Baͤdern. Man findet aber bey
ihnen keine Hospitaͤler fuͤr Invaliden, keine
Armenhaͤuſer, wo die Kranken bis zur Gene-
ſung gepflegt werden. Die Urſache hiervon
liegt wohl darinn, daß die Einwohner nicht
von ſo mancherley Uebeln behaftet werden, als
die Europaͤer, weil die Luft bey ihnen geſun-
der iſt.
VII. Das Faſten. Die Obſervanz des
Faſtens wird von den Mohammedanern eben
ſo genau und puͤnctlich beobachtet, als die Rei-
nigung und das Gebet. Die Lehrer ihrer Re-
ligion empfelen die Nothwendigkeit des Faſtens
mit eben dem Nachdruck, als die Nothwendig-
keit des Gebets. Das Faſten, ſagen ſie, iſt
die Thuͤr und Eingang zur Religion.
Ein jeder Menſch, der waͤhrend des Fa-
ſtens ſtirbt; geht ſicher in das himmli-
ſche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |