[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.gen Nachfolgern Mohammeds, schreiben die IV. Die körperliche Reinigung macht V. Das Gebet. Die Mohammedaner ge- M 5
gen Nachfolgern Mohammeds, ſchreiben die IV. Die koͤrperliche Reinigung macht V. Das Gebet. Die Mohammedaner ge- M 5
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gen Nachfolgern Mohammeds, ſchreiben die
Perſer eine faſt uͤbernatuͤrliche Gelehrſamkeit
zu. Sie ſchaͤmen ſichs nicht, ihm ſo gar goͤtt-
liche Vollkommenheiten beyzulegen.
IV. Die koͤrperliche Reinigung macht
den vierten Artikel ihres Glaubensbekenntniſſes
aus. Die Perſer beobachten in dieſem Stuͤcke
eine Strenge, die man faſt bey keiner Reli-
gionsparthey findet. Niemand darf in die
Moskee gehen oder im Koran leſen, wenn er
ſich nicht vorher gewaſchen hat. Der Koͤrper,
ſagen ſie, erſcheint, wenn man in den Tempel
geht, oder im Koran lieſt, vor Gott: er muß
alſo nothwendig, ehe er religioͤſe Dinge vor-
nehmen will, gereinigt ſeyn. Eine der groͤße-
ſten Beleidigungen, die man den Perſern an-
thun kann, beſteht darinn, wenn man ſie Ne-
gis oder Unreine, Beſchmutzte nennt.
V. Das Gebet. Die Mohammedaner
ſind gewis unter allen Voͤlkern diejenigen, die
am haͤufigſten zu Gott beten. Ihre Religion
ſchreibt ihnen auch ſehr genau die Zeit vor,
wenn ſie beten ſollen. Sie muͤſſen das Gebet
fuͤnfmal zu geſetzten Stunden verrichten. Das
erſte Gebet verrichten ſie zu Mittage, weil die
Mohammedaner von da an ihren Tag, nach
Art der Alten, rechnen; ſie nennen dieß Gebet
das Gebet des Zoor oder zu Mittage. Das
zweyte Gebet welches ſie Aſtre nennen, verrich-
ten ſie des Nachmittages, wenn die Sonne
fuͤnf und vierzig Grad vom Horizont herunter
ge-
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