[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.Man sieht itzt weder Bildhauer, noch Gießer, Nun folgt das Nöthigste von den Hand- Wir haben schon in dem Vorhergehenden In
Man ſieht itzt weder Bildhauer, noch Gießer, Nun folgt das Noͤthigſte von den Hand- Wir haben ſchon in dem Vorhergehenden In
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Man ſieht itzt weder Bildhauer, noch Gießer,
noch Statuͤen.
Nun folgt das Noͤthigſte von den Hand-
werken und Manufacturen der Perſer.
Wir haben ſchon in dem Vorhergehenden
angemerkt, daß die aſiatiſche Voͤlker uͤberhaupt
nicht ſo fleißig ſind, als ſie ſeyn koͤnnten —
daß ſie hierinn den Europaͤern weit nachſtehen
muͤſſen. Kuͤnſte, Handwerke und Manufa-
cturen bearbeiten ſie nur in ſo weit, als ſie die-
ſelben noͤthig haben. An Erfindung fehlt es
ihnen auch, und neue Entdeckungen zu machen,
iſt ihre Sache gar nicht. Dieſe falſche Mey-
nung der Perſer kommt vorzuͤglich daher, weil
ſie naͤmlich glauben, daß ſie alles haben, was zu
ihren Lebensbeduͤrfniſſen und Bequemlichkeiten
gehoͤrt. Daher ſind auch alle ſchoͤne Werke
der Malerey, Bildhauerkunſt, Drechſelbarbeit
u. ſ. w. deren Schoͤnheit in der genauen Nach-
ahmung der Natur beſteht, bey ihnen von gar
keinem Werthe. Solche Dinge, meynen ſie,
die zu den koͤrperlichen Beduͤrfniſſen gar nicht
helfen, muͤſſen gar nicht unterſucht, nicht bear-
beitet werden. — Aus dieſen Urſachen ſind
ihre Kuͤnſte wenig cultivirt, ob es gleich Leute
unter ihnen giebt, denen es nicht an Forſchungs-
geiſte fehlt, und die folglich viel leiſten koͤnnten,
wenn ihre Arbeit ſo belohnt wuͤrde, daß ſie mehr
Luſt zu derſelben bekaͤmen. Indeſſen werden
doch, wie aus dem folgenden wird zu erſehen
ſeyn, einige Kuͤnſte mit gutem Fortgang ge-
trieben.
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