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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] saltz zu nennen pflegen, auch das wahr-
hafte Saltz des Bleyes sey, doch will
ich sagen, daß uns die Erfahrung lehret,
es sey nur das Saltz vom Eßig, welches
die Kraft und Beschaffenheit des Bley-
es überkommen, die ihm dann auch den
[Spaltenumbruch] süssen zuckerhaften Geschmack zu wege
bringen: will auch zugleich gedencken,
daß erstermeldter Autor eine Disputa-
tion davon geschrieben, zu welcher der
Leser seine Zuflucht nehmen mag.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzigste Capitel.
Balsam oder Oel vom Bley.
[Spaltenumbruch]

DEr Balsamus oder das Oleum Saturni
heißt Bleysaltz, in Terpentinöl zer-
lassen. Andere aber begnügen sich, daß
sie das Bleysaltz in den Keller setzen,
bis es zu Wasser worden. Allein der
erste soll diesem letztern billig vorgezo-
gen werden, denn er weit dienlicher ist
die Geschwüre reine zu halten und zu-
zuheilen, auch der Fäulung zu wider-
stehen.

Andere bereiten das Bleyöl/ indem
sie den spiritum ardentem Saturni aus
dem Bleye ziehen, welches also ge-
[Spaltenumbruch] schicht; sie füllen zwey Drittheile einer
Retorte mit Bleysaltze an, und ziehen
durch Hülffe des Feuers einen Spiri-
tus heraus, welcher Feuer fängt, als
wie der Branntwein. Weil nun die-
ses Oel so heftig starck nicht ist, als wie
dasjenige, das mit dem Terpentinöle
gemachet worden, dannenhero braucht
man es zu Säuberung der Augen, son-
derlich der Pferde und anderer Thiere.
Der Spiritus Saturni ist ein trefflichesSpiritus Sa-
turni.

Mittel wieder die Fäulung der Säfte
oder der Feuchtigkeiten des Leibes.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und achtzigste Capitel.
Magisterium Saturni.
[Spaltenumbruch]

DJeses wird von recht gutem Bley-
saltze gemacht, welches in distillir-
ten und mit Wasser vermengtem Eßig
zerlassen worden ist, hernach wird mit
Weinsteinöle ein schneeweisses Pulver
daraus gefällt, welches nachdem es
trocken worden und vorher gewaschen
ist, zu Vertreibung der Schwinden die-
net, wenn es unter Pomade gemischet
wird. Man kan sich der impraegnatio Sa-
turni,
das ist, des Eßiges und Wassers,
darinne der Saturnus zerlassen wor-
den, eben als wie der Jungfermilch be-
[Spaltenumbruch] dienen, nicht zwar so blos alleine, son-
dern man muß etliche Tropfen davon
ins Wasser fallen lassen, damit es weiß
werde, und auch die Kraft habe die
Entzündungen zu stillen, und die Hitz-
blattern im Gesichte zu vertreiben.

Obgleich dieses Magisterium Saturni
ein über die massen weisses Pulver ist,
dennoch soll man es eben so wenig, als
alle die andern weissen Pulver von Me-
tallen gebrauchen, weil sie die Haut,
an statt dieselbe weiß zu machen, schwär-
tzen.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und achtzigste Capitel.
Vom Bleyeßig.
[Spaltenumbruch]

DEr Eßig vom Bley oder Acetum
Saturni
ist von distillirtem Eßig ge-
macht, der auf Bleyweiß oder andere
aus dem Bleye gemachte Sachen ge-
gossen und in digestion gesetzet worden.
[Spaltenumbruch] Man braucht ihn zu Vertreibung der
Schwinden, oder vermischt ihn mit Ro-
senöl, und macht eine sonderliche Sal-
be davon, die wir Butyrum Saturni,
Bleybutter/ zu nennen pflegen.

Bleybutter.[Ende Spaltensatz]
Das drey und achtzigste Capitel.
Vom Zinck.
[Spaltenumbruch]

ES gehet mit dem Zinck gerade als
wie mit dem Wißmuth, denn es
wahrscheinlich und gewiß ist, daß es na-
türlichen Zinck
giebet, welchen die
[Spaltenumbruch] Teutschen Beauter/ und die Hollän-
der Speauter zu nennen pflegen.
Diesen Mineralischen Zinck findet man
in grosser Menge zu Goßlar in Sach-

sen/

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] ſaltz zu nennen pflegen, auch das wahr-
hafte Saltz des Bleyes ſey, doch will
ich ſagen, daß uns die Erfahrung lehret,
es ſey nur das Saltz vom Eßig, welches
die Kraft und Beſchaffenheit des Bley-
es uͤberkommen, die ihm dann auch den
[Spaltenumbruch] ſuͤſſen zuckerhaften Geſchmack zu wege
bringen: will auch zugleich gedencken,
daß erſtermeldter Autor eine Diſputa-
tion davon geſchrieben, zu welcher der
Leſer ſeine Zuflucht nehmen mag.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzigſte Capitel.
Balſam oder Oel vom Bley.
[Spaltenumbruch]

DEr Balſamus oder das Oleum Saturni
heißt Bleyſaltz, in Terpentinoͤl zer-
laſſen. Andere aber begnuͤgen ſich, daß
ſie das Bleyſaltz in den Keller ſetzen,
bis es zu Waſſer worden. Allein der
erſte ſoll dieſem letztern billig vorgezo-
gen werden, denn er weit dienlicher iſt
die Geſchwuͤre reine zu halten und zu-
zuheilen, auch der Faͤulung zu wider-
ſtehen.

Andere bereiten das Bleyoͤl/ indem
ſie den ſpiritum ardentem Saturni aus
dem Bleye ziehen, welches alſo ge-
[Spaltenumbruch] ſchicht; ſie fuͤllen zwey Drittheile einer
Retorte mit Bleyſaltze an, und ziehen
durch Huͤlffe des Feuers einen Spiri-
tus heraus, welcher Feuer faͤngt, als
wie der Branntwein. Weil nun die-
ſes Oel ſo heftig ſtarck nicht iſt, als wie
dasjenige, das mit dem Terpentinoͤle
gemachet worden, dannenhero braucht
man es zu Saͤuberung der Augen, ſon-
derlich der Pferde und anderer Thiere.
Der Spiritus Saturni iſt ein trefflichesSpiritus Sa-
turni.

Mittel wieder die Faͤulung der Saͤfte
oder der Feuchtigkeiten des Leibes.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und achtzigſte Capitel.
Magiſterium Saturni.
[Spaltenumbruch]

DJeſes wird von recht gutem Bley-
ſaltze gemacht, welches in diſtillir-
ten und mit Waſſer vermengtem Eßig
zerlaſſen worden iſt, hernach wird mit
Weinſteinoͤle ein ſchneeweiſſes Pulver
daraus gefaͤllt, welches nachdem es
trocken worden und vorher gewaſchen
iſt, zu Vertreibung der Schwinden die-
net, wenn es unter Pomade gemiſchet
wird. Man kan ſich der imprægnatio Sa-
turni,
das iſt, des Eßiges und Waſſers,
darinne der Saturnus zerlaſſen wor-
den, eben als wie der Jungfermilch be-
[Spaltenumbruch] dienen, nicht zwar ſo blos alleine, ſon-
dern man muß etliche Tropfen davon
ins Waſſer fallen laſſen, damit es weiß
werde, und auch die Kraft habe die
Entzuͤndungen zu ſtillen, und die Hitz-
blattern im Geſichte zu vertreiben.

Obgleich dieſes Magiſterium Saturni
ein uͤber die maſſen weiſſes Pulver iſt,
dennoch ſoll man es eben ſo wenig, als
alle die andern weiſſen Pulver von Me-
tallen gebrauchen, weil ſie die Haut,
an ſtatt dieſelbe weiß zu machen, ſchwaͤr-
tzen.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und achtzigſte Capitel.
Vom Bleyeßig.
[Spaltenumbruch]

DEr Eßig vom Bley oder Acetum
Saturni
iſt von diſtillirtem Eßig ge-
macht, der auf Bleyweiß oder andere
aus dem Bleye gemachte Sachen ge-
goſſen und in digeſtion geſetzet worden.
[Spaltenumbruch] Man braucht ihn zu Vertreibung der
Schwinden, oder vermiſcht ihn mit Ro-
ſenoͤl, und macht eine ſonderliche Sal-
be davon, die wir Butyrum Saturni,
Bleybutter/ zu nennen pflegen.

Bleybutter.[Ende Spaltensatz]
Das drey und achtzigſte Capitel.
Vom Zinck.
[Spaltenumbruch]

ES gehet mit dem Zinck gerade als
wie mit dem Wißmuth, denn es
wahrſcheinlich und gewiß iſt, daß es na-
tuͤrlichen Zinck
giebet, welchen die
[Spaltenumbruch] Teutſchen Beauter/ und die Hollaͤn-
der Speauter zu nennen pflegen.
Dieſen Mineraliſchen Zinck findet man
in groſſer Menge zu Goßlar in Sach-

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[0512] Der Spezereyen und Materialien ſaltz zu nennen pflegen, auch das wahr- hafte Saltz des Bleyes ſey, doch will ich ſagen, daß uns die Erfahrung lehret, es ſey nur das Saltz vom Eßig, welches die Kraft und Beſchaffenheit des Bley- es uͤberkommen, die ihm dann auch den ſuͤſſen zuckerhaften Geſchmack zu wege bringen: will auch zugleich gedencken, daß erſtermeldter Autor eine Diſputa- tion davon geſchrieben, zu welcher der Leſer ſeine Zuflucht nehmen mag. Das achtzigſte Capitel. Balſam oder Oel vom Bley. DEr Balſamus oder das Oleum Saturni heißt Bleyſaltz, in Terpentinoͤl zer- laſſen. Andere aber begnuͤgen ſich, daß ſie das Bleyſaltz in den Keller ſetzen, bis es zu Waſſer worden. Allein der erſte ſoll dieſem letztern billig vorgezo- gen werden, denn er weit dienlicher iſt die Geſchwuͤre reine zu halten und zu- zuheilen, auch der Faͤulung zu wider- ſtehen. Andere bereiten das Bleyoͤl/ indem ſie den ſpiritum ardentem Saturni aus dem Bleye ziehen, welches alſo ge- ſchicht; ſie fuͤllen zwey Drittheile einer Retorte mit Bleyſaltze an, und ziehen durch Huͤlffe des Feuers einen Spiri- tus heraus, welcher Feuer faͤngt, als wie der Branntwein. Weil nun die- ſes Oel ſo heftig ſtarck nicht iſt, als wie dasjenige, das mit dem Terpentinoͤle gemachet worden, dannenhero braucht man es zu Saͤuberung der Augen, ſon- derlich der Pferde und anderer Thiere. Der Spiritus Saturni iſt ein treffliches Mittel wieder die Faͤulung der Saͤfte oder der Feuchtigkeiten des Leibes. Spiritus Sa- turni. Das ein und achtzigſte Capitel. Magiſterium Saturni. DJeſes wird von recht gutem Bley- ſaltze gemacht, welches in diſtillir- ten und mit Waſſer vermengtem Eßig zerlaſſen worden iſt, hernach wird mit Weinſteinoͤle ein ſchneeweiſſes Pulver daraus gefaͤllt, welches nachdem es trocken worden und vorher gewaſchen iſt, zu Vertreibung der Schwinden die- net, wenn es unter Pomade gemiſchet wird. Man kan ſich der imprægnatio Sa- turni, das iſt, des Eßiges und Waſſers, darinne der Saturnus zerlaſſen wor- den, eben als wie der Jungfermilch be- dienen, nicht zwar ſo blos alleine, ſon- dern man muß etliche Tropfen davon ins Waſſer fallen laſſen, damit es weiß werde, und auch die Kraft habe die Entzuͤndungen zu ſtillen, und die Hitz- blattern im Geſichte zu vertreiben. Obgleich dieſes Magiſterium Saturni ein uͤber die maſſen weiſſes Pulver iſt, dennoch ſoll man es eben ſo wenig, als alle die andern weiſſen Pulver von Me- tallen gebrauchen, weil ſie die Haut, an ſtatt dieſelbe weiß zu machen, ſchwaͤr- tzen. Das zwey und achtzigſte Capitel. Vom Bleyeßig. DEr Eßig vom Bley oder Acetum Saturni iſt von diſtillirtem Eßig ge- macht, der auf Bleyweiß oder andere aus dem Bleye gemachte Sachen ge- goſſen und in digeſtion geſetzet worden. Man braucht ihn zu Vertreibung der Schwinden, oder vermiſcht ihn mit Ro- ſenoͤl, und macht eine ſonderliche Sal- be davon, die wir Butyrum Saturni, Bleybutter/ zu nennen pflegen. Das drey und achtzigſte Capitel. Vom Zinck. ES gehet mit dem Zinck gerade als wie mit dem Wißmuth, denn es wahrſcheinlich und gewiß iſt, daß es na- tuͤrlichen Zinck giebet, welchen die Teutſchen Beauter/ und die Hollaͤn- der Speauter zu nennen pflegen. Dieſen Mineraliſchen Zinck findet man in groſſer Menge zu Goßlar in Sach- ſen/

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/512>, abgerufen am 24.11.2024.