Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819.verändert. Er war gar nicht mehr das theilnahmlose Wesen, das so furchtbar auf Aubrey gewirkt hatte; allein so wie dessen Genesung vorschritt, fiel jener auch wieder in sein voriges Wesen zurück, und Aubrey bemerkte keine Veränderung an ihm, als das zuweilen Ruthvens Blick mit einem Ausdrucke von höhnischen Lächeln um die Lippen fest auf ihm zu ruhen schien. Dieses Lächeln erfüllte ihn mit geheimen Schauder, ohne daß er wußte warum. Aubrey's Gemüth war durch diese Erschütterung äußerst angegriffen worden, und jene geistige Elasticität, die ihn sonst ausgezeichnet hatte, schien auf immer verschwunden. Er war jetzt ein eben so großer Liebhaber der Einsamkeit, als Lord Ruthven, allein sein Gemüth konnte dieses Verlangen nicht in der Nachbarschaft von Athen erfüllt verändert. Er war gar nicht mehr das theilnahmlose Wesen, das so furchtbar auf Aubrey gewirkt hatte; allein so wie dessen Genesung vorschritt, fiel jener auch wieder in sein voriges Wesen zurück, und Aubrey bemerkte keine Veränderung an ihm, als das zuweilen Ruthvens Blick mit einem Ausdrucke von höhnischen Lächeln um die Lippen fest auf ihm zu ruhen schien. Dieses Lächeln erfüllte ihn mit geheimen Schauder, ohne daß er wußte warum. Aubrey’s Gemüth war durch diese Erschütterung äußerst angegriffen worden, und jene geistige Elasticität, die ihn sonst ausgezeichnet hatte, schien auf immer verschwunden. Er war jetzt ein eben so großer Liebhaber der Einsamkeit, als Lord Ruthven, allein sein Gemüth konnte dieses Verlangen nicht in der Nachbarschaft von Athen erfüllt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0044" n="37"/> verändert. Er war gar nicht mehr das theilnahmlose Wesen, das so furchtbar auf Aubrey gewirkt hatte; allein so wie dessen Genesung vorschritt, fiel jener auch wieder in sein voriges Wesen zurück, und Aubrey bemerkte keine Veränderung an ihm, als das zuweilen Ruthvens Blick mit einem Ausdrucke von höhnischen Lächeln um die Lippen fest auf ihm zu ruhen schien. Dieses Lächeln erfüllte ihn mit geheimen Schauder, ohne daß er wußte warum.</p> <p>Aubrey’s Gemüth war durch diese Erschütterung äußerst angegriffen worden, und jene geistige Elasticität, die ihn sonst ausgezeichnet hatte, schien auf immer verschwunden. Er war jetzt ein eben so großer Liebhaber der Einsamkeit, als Lord Ruthven, allein sein Gemüth konnte dieses Verlangen nicht in der Nachbarschaft von Athen erfüllt </p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0044]
verändert. Er war gar nicht mehr das theilnahmlose Wesen, das so furchtbar auf Aubrey gewirkt hatte; allein so wie dessen Genesung vorschritt, fiel jener auch wieder in sein voriges Wesen zurück, und Aubrey bemerkte keine Veränderung an ihm, als das zuweilen Ruthvens Blick mit einem Ausdrucke von höhnischen Lächeln um die Lippen fest auf ihm zu ruhen schien. Dieses Lächeln erfüllte ihn mit geheimen Schauder, ohne daß er wußte warum.
Aubrey’s Gemüth war durch diese Erschütterung äußerst angegriffen worden, und jene geistige Elasticität, die ihn sonst ausgezeichnet hatte, schien auf immer verschwunden. Er war jetzt ein eben so großer Liebhaber der Einsamkeit, als Lord Ruthven, allein sein Gemüth konnte dieses Verlangen nicht in der Nachbarschaft von Athen erfüllt
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