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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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den ehemaligen Beruf, die Liebe zum edeln Pferd und dazu die
Freude und das Verständnis an der Natur, die dem wahren
Sportsman nie fehlen.

Ein vollständiges Verzeichnis führt uns das Offizierkorps
des Ulanenregiments, das zum Schauplatz der Erzählung gewählt
ist, genau wie in der Rangliste vor Augen, so daß der kundige
Leser gleich von Anfang an vollständig in dem Personalbestande
orientiert ist. In einzelnen Bildern, die aber unter sich immer in
gewissem Zusammenhange bleiben, schildert uns dann der Verfasser
das ganze Leben und Treiben im Regimente. Er führt uns
in das Regimentsbüreau und ins Offizierkasino, zum Kriegsspiel,
zur Felddienstübung wie zum Schwadronsball. Wir begleiten das
Regiment ins Manöver, zum Biwak und ins Quartier, wir machen
Besichtigungen wie auch die Vorbereitungen dazu mit. Wir er¬
götzen uns am Rekruten-Reiten wie an den Qualen des Fußdienstes;
wir lernen die verschiedensten Typen des Offiziers kennen und
einige Prachtexemplare von Wachtmeistern; wir sehen das Verhältnis
des Offizierkorps zur Bürgerschaft der kleinen Garnison und erfreuen
uns an den Verhältnissen des Offiziersburschen, des "Herrn Lotichius".
Wir lernen jeden Dienstzweig kennen, von der Ausbildung der
Mannschaften und Kapitulanten und der Offizier-Reitstunde bis zum
jüngsten Dienstzweig, dem Distanzritt mit militärischer Aufgabe.
Dabei wird die Schilderung nie eintönig. Jeder einzelne der ver¬
schiedenen Charaktere interessiert uns, für jedes neue Bild findet
der Verfasser mit seiner so gewandten Feder neue Schattierungen,
neue Reize und neue Quellen frischen Humors.

Wir finden in diesem Reiterbilde auch den Typus des Renn-
Offiziers, wie er sein muß, des Offiziers, der Sport treibt, mit
glühender, unausrottbarer Liebe zur Sache, mit eiserner Energie
und ohne seine eigentlichen Berufspflichten zu vernachlässigen. Der
"kleine Zwett" wird bei unseren Lesern darum ganz besonderes
Interesse erwecken. Auch die unübertrefflich anschauliche Schilderung
der Hubertus-Jagd wird die lebhafteste Anerkennung finden.

Der "Ritt am Morgen" ist eine entzückende Naturschilderung
voll Farbe und Empfindung.

Dem ganzen Buche kommt dabei das hervorragende Erzähler¬
talent seines Verfassers sehr zu Statten. Er plaudert mit einer
Gewandtheit und Grazie, die gerade bei unsern deutschen Erzählern
vielfach vermißt wird, und das Ungezwungene, das bei allen seinen
Erzählungen zu finden ist, läßt diese noch ursprünglicher und inten¬
siver wirken.

"Unser Regiment" wird nicht nur in der ganzen Armee,
sondern bei Allen, die einst des Königs Rock getragen und bei
Allen, die Interesse haben für Deutschlands Wehrstand, mit leb¬
haftester Freude aufgenommen werden. Es ist der erste Versuch
seiner Art und er ist glänzend gelungen.

den ehemaligen Beruf, die Liebe zum edeln Pferd und dazu die
Freude und das Verſtändnis an der Natur, die dem wahren
Sportsman nie fehlen.

Ein vollſtändiges Verzeichnis führt uns das Offizierkorps
des Ulanenregiments, das zum Schauplatz der Erzählung gewählt
iſt, genau wie in der Rangliſte vor Augen, ſo daß der kundige
Leſer gleich von Anfang an vollſtändig in dem Perſonalbeſtande
orientiert iſt. In einzelnen Bildern, die aber unter ſich immer in
gewiſſem Zuſammenhange bleiben, ſchildert uns dann der Verfaſſer
das ganze Leben und Treiben im Regimente. Er führt uns
in das Regimentsbüreau und ins Offizierkaſino, zum Kriegsſpiel,
zur Felddienſtübung wie zum Schwadronsball. Wir begleiten das
Regiment ins Manöver, zum Biwak und ins Quartier, wir machen
Beſichtigungen wie auch die Vorbereitungen dazu mit. Wir er¬
götzen uns am Rekruten-Reiten wie an den Qualen des Fußdienſtes;
wir lernen die verſchiedenſten Typen des Offiziers kennen und
einige Prachtexemplare von Wachtmeiſtern; wir ſehen das Verhältnis
des Offizierkorps zur Bürgerſchaft der kleinen Garniſon und erfreuen
uns an den Verhältniſſen des Offiziersburſchen, des „Herrn Lotichius“.
Wir lernen jeden Dienſtzweig kennen, von der Ausbildung der
Mannſchaften und Kapitulanten und der Offizier-Reitſtunde bis zum
jüngſten Dienſtzweig, dem Diſtanzritt mit militäriſcher Aufgabe.
Dabei wird die Schilderung nie eintönig. Jeder einzelne der ver¬
ſchiedenen Charaktere intereſſiert uns, für jedes neue Bild findet
der Verfaſſer mit ſeiner ſo gewandten Feder neue Schattierungen,
neue Reize und neue Quellen friſchen Humors.

Wir finden in dieſem Reiterbilde auch den Typus des Renn-
Offiziers, wie er ſein muß, des Offiziers, der Sport treibt, mit
glühender, unausrottbarer Liebe zur Sache, mit eiſerner Energie
und ohne ſeine eigentlichen Berufspflichten zu vernachläſſigen. Der
„kleine Zwett“ wird bei unſeren Leſern darum ganz beſonderes
Intereſſe erwecken. Auch die unübertrefflich anſchauliche Schilderung
der Hubertus-Jagd wird die lebhafteſte Anerkennung finden.

Der „Ritt am Morgen“ iſt eine entzückende Naturſchilderung
voll Farbe und Empfindung.

Dem ganzen Buche kommt dabei das hervorragende Erzähler¬
talent ſeines Verfaſſers ſehr zu Statten. Er plaudert mit einer
Gewandtheit und Grazie, die gerade bei unſern deutſchen Erzählern
vielfach vermißt wird, und das Ungezwungene, das bei allen ſeinen
Erzählungen zu finden iſt, läßt dieſe noch urſprünglicher und inten¬
ſiver wirken.

„Unſer Regiment“ wird nicht nur in der ganzen Armee,
ſondern bei Allen, die einſt des Königs Rock getragen und bei
Allen, die Intereſſe haben für Deutſchlands Wehrſtand, mit leb¬
hafteſter Freude aufgenommen werden. Es iſt der erſte Verſuch
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[0453] den ehemaligen Beruf, die Liebe zum edeln Pferd und dazu die Freude und das Verſtändnis an der Natur, die dem wahren Sportsman nie fehlen. Ein vollſtändiges Verzeichnis führt uns das Offizierkorps des Ulanenregiments, das zum Schauplatz der Erzählung gewählt iſt, genau wie in der Rangliſte vor Augen, ſo daß der kundige Leſer gleich von Anfang an vollſtändig in dem Perſonalbeſtande orientiert iſt. In einzelnen Bildern, die aber unter ſich immer in gewiſſem Zuſammenhange bleiben, ſchildert uns dann der Verfaſſer das ganze Leben und Treiben im Regimente. Er führt uns in das Regimentsbüreau und ins Offizierkaſino, zum Kriegsſpiel, zur Felddienſtübung wie zum Schwadronsball. Wir begleiten das Regiment ins Manöver, zum Biwak und ins Quartier, wir machen Beſichtigungen wie auch die Vorbereitungen dazu mit. Wir er¬ götzen uns am Rekruten-Reiten wie an den Qualen des Fußdienſtes; wir lernen die verſchiedenſten Typen des Offiziers kennen und einige Prachtexemplare von Wachtmeiſtern; wir ſehen das Verhältnis des Offizierkorps zur Bürgerſchaft der kleinen Garniſon und erfreuen uns an den Verhältniſſen des Offiziersburſchen, des „Herrn Lotichius“. Wir lernen jeden Dienſtzweig kennen, von der Ausbildung der Mannſchaften und Kapitulanten und der Offizier-Reitſtunde bis zum jüngſten Dienſtzweig, dem Diſtanzritt mit militäriſcher Aufgabe. Dabei wird die Schilderung nie eintönig. Jeder einzelne der ver¬ ſchiedenen Charaktere intereſſiert uns, für jedes neue Bild findet der Verfaſſer mit ſeiner ſo gewandten Feder neue Schattierungen, neue Reize und neue Quellen friſchen Humors. Wir finden in dieſem Reiterbilde auch den Typus des Renn- Offiziers, wie er ſein muß, des Offiziers, der Sport treibt, mit glühender, unausrottbarer Liebe zur Sache, mit eiſerner Energie und ohne ſeine eigentlichen Berufspflichten zu vernachläſſigen. Der „kleine Zwett“ wird bei unſeren Leſern darum ganz beſonderes Intereſſe erwecken. Auch die unübertrefflich anſchauliche Schilderung der Hubertus-Jagd wird die lebhafteſte Anerkennung finden. Der „Ritt am Morgen“ iſt eine entzückende Naturſchilderung voll Farbe und Empfindung. Dem ganzen Buche kommt dabei das hervorragende Erzähler¬ talent ſeines Verfaſſers ſehr zu Statten. Er plaudert mit einer Gewandtheit und Grazie, die gerade bei unſern deutſchen Erzählern vielfach vermißt wird, und das Ungezwungene, das bei allen ſeinen Erzählungen zu finden iſt, läßt dieſe noch urſprünglicher und inten¬ ſiver wirken. „Unſer Regiment“ wird nicht nur in der ganzen Armee, ſondern bei Allen, die einſt des Königs Rock getragen und bei Allen, die Intereſſe haben für Deutſchlands Wehrſtand, mit leb¬ hafteſter Freude aufgenommen werden. Es iſt der erſte Verſuch ſeiner Art und er iſt glänzend gelungen.

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/453>, abgerufen am 22.11.2024.