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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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zugebracht; aber wo hatte er seine Augen damals gehabt! Jetzt
erst, schien es ihm, wisse er, wozu er überhaupt lebe. Bis da¬
hin hatte er hingedämmert ohne Sinn und Verstand. Er
sah auf einmal die Welt mit ganz anderen Augen an. Hier
allein in der großen Stadt war das Leben des Lebens wert,
wo jeder Augenblick neue Erlebnisse, neue Erfahrungen, brachte.

Aber dieses schöne Leben fand sein Ende. Eines Tages
beim Überzählen seiner Barschaft entdeckte Gustav, daß er kaum
noch so viel habe, um nach Hause reisen zu können. Die letzten
Tage hatten viel gekostet. Da war mancher Groschen für die
arbeitslosen Genossen draufgegangen.

Häschke hatte auch nichts mehr, aber er nahm Vorschuß
und konnte so Gustav aushelfen.

Eines Tages trennten sie sich. "Mach's gut, Schwager!"
sagte Häschkekarl zum Abschiede. "Und wenn Dir's in Hal¬
benau nich gefallen will, dann denk' an Häschken. Ich wer'
Dir 'n Platz hier warmhalten."


zugebracht; aber wo hatte er ſeine Augen damals gehabt! Jetzt
erſt, ſchien es ihm, wiſſe er, wozu er überhaupt lebe. Bis da¬
hin hatte er hingedämmert ohne Sinn und Verſtand. Er
ſah auf einmal die Welt mit ganz anderen Augen an. Hier
allein in der großen Stadt war das Leben des Lebens wert,
wo jeder Augenblick neue Erlebniſſe, neue Erfahrungen, brachte.

Aber dieſes ſchöne Leben fand ſein Ende. Eines Tages
beim Überzählen ſeiner Barſchaft entdeckte Guſtav, daß er kaum
noch ſo viel habe, um nach Hauſe reiſen zu können. Die letzten
Tage hatten viel gekoſtet. Da war mancher Groſchen für die
arbeitsloſen Genoſſen draufgegangen.

Häſchke hatte auch nichts mehr, aber er nahm Vorſchuß
und konnte ſo Guſtav aushelfen.

Eines Tages trennten ſie ſich. „Mach's gut, Schwager!“
ſagte Häſchkekarl zum Abſchiede. „Und wenn Dir's in Hal¬
benau nich gefallen will, dann denk' an Häſchken. Ich wer'
Dir 'n Platz hier warmhalten.“


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[372/0386] zugebracht; aber wo hatte er ſeine Augen damals gehabt! Jetzt erſt, ſchien es ihm, wiſſe er, wozu er überhaupt lebe. Bis da¬ hin hatte er hingedämmert ohne Sinn und Verſtand. Er ſah auf einmal die Welt mit ganz anderen Augen an. Hier allein in der großen Stadt war das Leben des Lebens wert, wo jeder Augenblick neue Erlebniſſe, neue Erfahrungen, brachte. Aber dieſes ſchöne Leben fand ſein Ende. Eines Tages beim Überzählen ſeiner Barſchaft entdeckte Guſtav, daß er kaum noch ſo viel habe, um nach Hauſe reiſen zu können. Die letzten Tage hatten viel gekoſtet. Da war mancher Groſchen für die arbeitsloſen Genoſſen draufgegangen. Häſchke hatte auch nichts mehr, aber er nahm Vorſchuß und konnte ſo Guſtav aushelfen. Eines Tages trennten ſie ſich. „Mach's gut, Schwager!“ ſagte Häſchkekarl zum Abſchiede. „Und wenn Dir's in Hal¬ benau nich gefallen will, dann denk' an Häſchken. Ich wer' Dir 'n Platz hier warmhalten.“

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/386>, abgerufen am 23.11.2024.