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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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Gustav schüttelte den Kopf. Er verstand durchaus nicht,
was jener meinte.

"Die ganze Sache bedeutet nämlich für Sie ein glänzendes
Geschäft, mein Lieber! Sie verdienen pro Kopf drei bis vier
Mark Provision, je nachdem! Außerdem bekommen Sie Ihren
Vorarbeiterlohn, und im Herbst eine schöne Gratifikation, wenn
die Arbeit zur Zufriedenheit ausgeführt ist. Ich dächte, so
etwas sollte man nicht ohne weiteres von der Hand weisen.
Also, wie steht's, sind wir einig?"

Der Händler hielt die Hand ausgestreckt. Gustav sah
ihn nur verwundert an. Das kam alles so Hals über
Kopf! --

"Hier! lesen Sie sich mal das Ding hier durch! Das ist
ein Vorarbeiter-Kontrakt. Die Wirtschaft, für die Sie Leute
zu engagieren haben würden, ist ein Vorwerk. Vier bis fünf
Männer und eine Mandel Mädchen etwa würden genügen.
Lesen Sie sich das mal durch! Ich komme nachher wieder
zu Ihnen. Dann wollen wir weiter sprechen. Wir werden
schon handelseinig werden. -- Sie sind ja ein heller Kopf!
Das habe ich neulich in Halbenau gemerkt." Damit klopfte
er Gustav auf die Schulter, blickte ihn verschmitzt lächelnd von
der Seite an, als wolle er sagen ,wir verstehen uns!' und
ging dann zu anderen.

Gustav blickte in das Papier, welches er ihm gelassen
hatte. Darin stand, daß der Vorarbeiter N. N. sich verpflichte,
mit einer Anzahl kräftiger Männer und Mädchen auf das Gut
X. zu kommen, um dort gewisse Arbeiten auszuführen. Es
folgten die einzelnen Arbeiten und die Lohnbedingungen. Gustav
las die lange Reihe von Paragraphen nicht durch. Sollte er
sich mit dieser Sache auch nur von Ferne einlassen? Er und
Leute anwerben im Auftrage eines Fremden, für ein Gut, das
er gar nicht einmal kannte, ja, noch schlimmer, für Verhältnisse,
die ihm gänzlich neu waren.

Und wenn der Gewinn noch so hoch sein mochte, der da¬
bei heraussprang, mit solchen unsicheren Dingen wollte er sich
nicht bemengen. Es war etwas in ihm, eine warnende Stimme

Guſtav ſchüttelte den Kopf. Er verſtand durchaus nicht,
was jener meinte.

„Die ganze Sache bedeutet nämlich für Sie ein glänzendes
Geſchäft, mein Lieber! Sie verdienen pro Kopf drei bis vier
Mark Proviſion, je nachdem! Außerdem bekommen Sie Ihren
Vorarbeiterlohn, und im Herbſt eine ſchöne Gratifikation, wenn
die Arbeit zur Zufriedenheit ausgeführt iſt. Ich dächte, ſo
etwas ſollte man nicht ohne weiteres von der Hand weiſen.
Alſo, wie ſteht's, ſind wir einig?“

Der Händler hielt die Hand ausgeſtreckt. Guſtav ſah
ihn nur verwundert an. Das kam alles ſo Hals über
Kopf! —

„Hier! leſen Sie ſich mal das Ding hier durch! Das iſt
ein Vorarbeiter-Kontrakt. Die Wirtſchaft, für die Sie Leute
zu engagieren haben würden, iſt ein Vorwerk. Vier bis fünf
Männer und eine Mandel Mädchen etwa würden genügen.
Leſen Sie ſich das mal durch! Ich komme nachher wieder
zu Ihnen. Dann wollen wir weiter ſprechen. Wir werden
ſchon handelseinig werden. — Sie ſind ja ein heller Kopf!
Das habe ich neulich in Halbenau gemerkt.“ Damit klopfte
er Guſtav auf die Schulter, blickte ihn verſchmitzt lächelnd von
der Seite an, als wolle er ſagen ‚wir verſtehen uns!‘ und
ging dann zu anderen.

Guſtav blickte in das Papier, welches er ihm gelaſſen
hatte. Darin ſtand, daß der Vorarbeiter N. N. ſich verpflichte,
mit einer Anzahl kräftiger Männer und Mädchen auf das Gut
X. zu kommen, um dort gewiſſe Arbeiten auszuführen. Es
folgten die einzelnen Arbeiten und die Lohnbedingungen. Guſtav
las die lange Reihe von Paragraphen nicht durch. Sollte er
ſich mit dieſer Sache auch nur von Ferne einlaſſen? Er und
Leute anwerben im Auftrage eines Fremden, für ein Gut, das
er gar nicht einmal kannte, ja, noch ſchlimmer, für Verhältniſſe,
die ihm gänzlich neu waren.

Und wenn der Gewinn noch ſo hoch ſein mochte, der da¬
bei herausſprang, mit ſolchen unſicheren Dingen wollte er ſich
nicht bemengen. Es war etwas in ihm, eine warnende Stimme

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[240/0254] Guſtav ſchüttelte den Kopf. Er verſtand durchaus nicht, was jener meinte. „Die ganze Sache bedeutet nämlich für Sie ein glänzendes Geſchäft, mein Lieber! Sie verdienen pro Kopf drei bis vier Mark Proviſion, je nachdem! Außerdem bekommen Sie Ihren Vorarbeiterlohn, und im Herbſt eine ſchöne Gratifikation, wenn die Arbeit zur Zufriedenheit ausgeführt iſt. Ich dächte, ſo etwas ſollte man nicht ohne weiteres von der Hand weiſen. Alſo, wie ſteht's, ſind wir einig?“ Der Händler hielt die Hand ausgeſtreckt. Guſtav ſah ihn nur verwundert an. Das kam alles ſo Hals über Kopf! — „Hier! leſen Sie ſich mal das Ding hier durch! Das iſt ein Vorarbeiter-Kontrakt. Die Wirtſchaft, für die Sie Leute zu engagieren haben würden, iſt ein Vorwerk. Vier bis fünf Männer und eine Mandel Mädchen etwa würden genügen. Leſen Sie ſich das mal durch! Ich komme nachher wieder zu Ihnen. Dann wollen wir weiter ſprechen. Wir werden ſchon handelseinig werden. — Sie ſind ja ein heller Kopf! Das habe ich neulich in Halbenau gemerkt.“ Damit klopfte er Guſtav auf die Schulter, blickte ihn verſchmitzt lächelnd von der Seite an, als wolle er ſagen ‚wir verſtehen uns!‘ und ging dann zu anderen. Guſtav blickte in das Papier, welches er ihm gelaſſen hatte. Darin ſtand, daß der Vorarbeiter N. N. ſich verpflichte, mit einer Anzahl kräftiger Männer und Mädchen auf das Gut X. zu kommen, um dort gewiſſe Arbeiten auszuführen. Es folgten die einzelnen Arbeiten und die Lohnbedingungen. Guſtav las die lange Reihe von Paragraphen nicht durch. Sollte er ſich mit dieſer Sache auch nur von Ferne einlaſſen? Er und Leute anwerben im Auftrage eines Fremden, für ein Gut, das er gar nicht einmal kannte, ja, noch ſchlimmer, für Verhältniſſe, die ihm gänzlich neu waren. Und wenn der Gewinn noch ſo hoch ſein mochte, der da¬ bei herausſprang, mit ſolchen unſicheren Dingen wollte er ſich nicht bemengen. Es war etwas in ihm, eine warnende Stimme

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/254>, abgerufen am 24.11.2024.