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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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nannte einige Zahlen, widersprach gleich darauf, faselte unsicher
zwischen seinen eigenen Angaben hin und her.

Sam klopfte ihm beschwichtigend auf den Rücken. "Nun,
nun, mein Guter! Nur keine Aufregung! Wir werden uns
das nachher in aller Ruhe berechnen. Jetzt will ich mir mal
Ihre Gebäude von innen ansehen."

Man trat in die Ställe. Mit Kennerblick prüfte der
Händler den Viehstand. Eine Kuh hatte die Trommelsucht.
Sam gab gute Ratschläge für ihre Behandlung. Auch die
Scheune besah er sich, prüfte das Gebälk. Selbst in den
Schuppen warf er einen Blick. Er untersuchte, ob die Dünger¬
stätte auch die Jauche halte. Dann betrat er den Garten,
pflückte sich im Vorbeigehen eine Narzisse, die er in's Knopfloch
steckte, ließ sich einen Augenblick auf der Holzbank nieder, die
um den alten großen Apfelbaum gegenüber dem Westgiebel
des Wohnhauses angebracht war.

Nichts gehe ihm über die Traulichkeit des Landlebens,
erklärte er, und musterte das alte, freundliche Haus mit
empfindsamen Blicken; am liebsten gäbe er sein Geschäft auf
und würde selbst ein Bauer.

Inzwischen hatte die Bäuerin drinnen einen Kaffee zurecht
gemacht, wie er im Büttnerschen Hause noch nicht getrunken
worden war. Die wohlbeleibte Frau erschien dann selbst im
Garten und bat mit ihrem schönsten Knix den Herrn zum Vesper.

Es gab Butter, Quark und Honig zum Schwarzbrot.
Sam kostete von allem. Er schmeichelte sich dadurch, daß er
so gar nicht wählerisch war, nur noch mehr im Herzen der
Wirtin ein.

Nachdem er sich satt gegessen und getrunken, lehnte er
sich zurück und entnahm seiner Brusttasche ein Cigarrenetui.
"Es ist doch gestattet, zu rauchen?" fragte er lächelnd. "Nach
einer guten Tasse Kaffee gehört sich eine Cigarre!" Dann holte
er aus seinem Rocke eine gewichtige Brieftasche hervor, die er
vor sich auf den Tisch legte.

"Nun vielleicht zum Geschäftlichen, Herr Büttner, wenn's
recht ist?"

nannte einige Zahlen, widerſprach gleich darauf, faſelte unſicher
zwiſchen ſeinen eigenen Angaben hin und her.

Sam klopfte ihm beſchwichtigend auf den Rücken. „Nun,
nun, mein Guter! Nur keine Aufregung! Wir werden uns
das nachher in aller Ruhe berechnen. Jetzt will ich mir mal
Ihre Gebäude von innen anſehen.“

Man trat in die Ställe. Mit Kennerblick prüfte der
Händler den Viehſtand. Eine Kuh hatte die Trommelſucht.
Sam gab gute Ratſchläge für ihre Behandlung. Auch die
Scheune beſah er ſich, prüfte das Gebälk. Selbſt in den
Schuppen warf er einen Blick. Er unterſuchte, ob die Dünger¬
ſtätte auch die Jauche halte. Dann betrat er den Garten,
pflückte ſich im Vorbeigehen eine Narziſſe, die er in's Knopfloch
ſteckte, ließ ſich einen Augenblick auf der Holzbank nieder, die
um den alten großen Apfelbaum gegenüber dem Weſtgiebel
des Wohnhauſes angebracht war.

Nichts gehe ihm über die Traulichkeit des Landlebens,
erklärte er, und muſterte das alte, freundliche Haus mit
empfindſamen Blicken; am liebſten gäbe er ſein Geſchäft auf
und würde ſelbſt ein Bauer.

Inzwiſchen hatte die Bäuerin drinnen einen Kaffee zurecht
gemacht, wie er im Büttnerſchen Hauſe noch nicht getrunken
worden war. Die wohlbeleibte Frau erſchien dann ſelbſt im
Garten und bat mit ihrem ſchönſten Knix den Herrn zum Veſper.

Es gab Butter, Quark und Honig zum Schwarzbrot.
Sam koſtete von allem. Er ſchmeichelte ſich dadurch, daß er
ſo gar nicht wähleriſch war, nur noch mehr im Herzen der
Wirtin ein.

Nachdem er ſich ſatt gegeſſen und getrunken, lehnte er
ſich zurück und entnahm ſeiner Bruſttaſche ein Cigarrenetui.
„Es iſt doch geſtattet, zu rauchen?“ fragte er lächelnd. „Nach
einer guten Taſſe Kaffee gehört ſich eine Cigarre!“ Dann holte
er aus ſeinem Rocke eine gewichtige Brieftaſche hervor, die er
vor ſich auf den Tiſch legte.

„Nun vielleicht zum Geſchäftlichen, Herr Büttner, wenn's
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[93/0107] nannte einige Zahlen, widerſprach gleich darauf, faſelte unſicher zwiſchen ſeinen eigenen Angaben hin und her. Sam klopfte ihm beſchwichtigend auf den Rücken. „Nun, nun, mein Guter! Nur keine Aufregung! Wir werden uns das nachher in aller Ruhe berechnen. Jetzt will ich mir mal Ihre Gebäude von innen anſehen.“ Man trat in die Ställe. Mit Kennerblick prüfte der Händler den Viehſtand. Eine Kuh hatte die Trommelſucht. Sam gab gute Ratſchläge für ihre Behandlung. Auch die Scheune beſah er ſich, prüfte das Gebälk. Selbſt in den Schuppen warf er einen Blick. Er unterſuchte, ob die Dünger¬ ſtätte auch die Jauche halte. Dann betrat er den Garten, pflückte ſich im Vorbeigehen eine Narziſſe, die er in's Knopfloch ſteckte, ließ ſich einen Augenblick auf der Holzbank nieder, die um den alten großen Apfelbaum gegenüber dem Weſtgiebel des Wohnhauſes angebracht war. Nichts gehe ihm über die Traulichkeit des Landlebens, erklärte er, und muſterte das alte, freundliche Haus mit empfindſamen Blicken; am liebſten gäbe er ſein Geſchäft auf und würde ſelbſt ein Bauer. Inzwiſchen hatte die Bäuerin drinnen einen Kaffee zurecht gemacht, wie er im Büttnerſchen Hauſe noch nicht getrunken worden war. Die wohlbeleibte Frau erſchien dann ſelbſt im Garten und bat mit ihrem ſchönſten Knix den Herrn zum Veſper. Es gab Butter, Quark und Honig zum Schwarzbrot. Sam koſtete von allem. Er ſchmeichelte ſich dadurch, daß er ſo gar nicht wähleriſch war, nur noch mehr im Herzen der Wirtin ein. Nachdem er ſich ſatt gegeſſen und getrunken, lehnte er ſich zurück und entnahm ſeiner Bruſttaſche ein Cigarrenetui. „Es iſt doch geſtattet, zu rauchen?“ fragte er lächelnd. „Nach einer guten Taſſe Kaffee gehört ſich eine Cigarre!“ Dann holte er aus ſeinem Rocke eine gewichtige Brieftaſche hervor, die er vor ſich auf den Tiſch legte. „Nun vielleicht zum Geſchäftlichen, Herr Büttner, wenn's recht iſt?“

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/107>, abgerufen am 24.11.2024.