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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Die Ros' erquickt die blöden Sinnen ppo_066.002
Und hat das beste Zuckerrohr. ppo_066.003
Jhr goldner Umfang bricht von innen, ppo_066.004
So wie die Sonn' aus Nacht, hervor. ppo_066.005
Die Rose nährt die süßen Triebe, ppo_066.006
Und reizt die Liebe selbst zur Liebe.
ppo_066.007
Mit Rosen schmück' ich Haupt und Haare, ppo_066.008
Die Rosen tauch' ich in den Wein; ppo_066.009
Die Rose soll für meine Jahre ppo_066.010
Die allerbeste Stärkung seyn. ppo_066.011
Die Rose zieret meine Flöten ppo_066.012
Und krönt mit mächtige Poeten.
ppo_066.013
Auf Rosen mach' ich gute Reime, ppo_066.014
Auf Rosen schläfet meine Brust, ppo_066.015
Auf Rosen hab' ich sanfte Träume ppo_066.016
Von still- und warm- und weicher Lust; ppo_066.017
Und wenn ich einst von hinnen fahre, ppo_066.018
So wünsch' ich Rosen auf die Bahre.
ppo_066.019

7) von Gotthold Ephraim Lessing (+ 1781).

ppo_066.020

Für wen ich singe.

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Jch singe nicht für kleine Knaben, ppo_066.022
Die voller Stolz zur Schule gehn, ppo_066.023
Und den Ovid in Händen haben, ppo_066.024
Den ihre Lehrer nicht verstehn.
ppo_066.025
Jch singe nicht für euch, ihr Richter, ppo_066.026
Die ihr, voll spitz'ger Gründlichkeit, ppo_066.027
Ein unerträglich Joch dem Dichter ppo_066.028
Und euch die Muster selber seyd.
ppo_066.029
Jch singe nicht den kühnen Geistern, ppo_066.030
Die nur Homer und Milton reizt;
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/78>, abgerufen am 12.10.2024.