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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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meine. Jch sah mich in der ganzen Kirche um, in der ppo_467.002
Meinung, vielleicht noch eine andere Leiche zu finden, ppo_467.003
auf welche alle diese Lobeserhebungen gehen sollten; ich ppo_467.004
fand aber dergleichen nirgends, und merkte, daß ich es ppo_467.005
selbst im ganzen Ernste seyn müßte. Er nannte mich ppo_467.006
einen großen, berühmten, gründlich gelehrten Mann, ppo_467.007
eine Stütze der Wissenschaften, seinen Mäcenaten. Und ppo_467.008
das mochte noch gehen. Für zwölf Ducaten war es ppo_467.009
eben nicht zu viel. Endlich aber machte er es zu arg. ppo_467.010
Er schwor, und er schwor mit einer solchen Heftigkeit, ppo_467.011
daß er ganz braun im Gesichte ward; er schwor, sage ppo_467.012
ich, daß ich zwar ein großer Gelehrter, aber noch ein ppo_467.013
größerer Menschenfreund, ein starker Beförderer der schönen ppo_467.014
Künste und Wissenschaften, aber noch ein weit stärkerer ppo_467.015
Vertheidiger der Wittwen und Waisen gewesen ppo_467.016
wäre. Meine vergnügte und beglückte Ehe sey eine sichtbare ppo_467.017
Vergeltung dieser seltenen Tugenden gewesen. "Brechet ppo_467.018
hervor! rief er, brechet aus eurer Gruft hervor, ppo_467.019
ihr vermoderten Gebeine der weiland hochedelgebohrnen ppo_467.020
Frauen, Frauen" -- Himmel, wie erschrack ich, daß er ppo_467.021
meine verstorbene Frau citirte. Jch floh, ohne mich ppo_467.022
umzusehen. Jch floh vor Angst zur Kirche hinaus, und ppo_467.023
aus Furcht, die hochedelgebohrnen Gebeine möchten mir ppo_467.024
nachkommen, schwang ich mich in die Höhe. -- --

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4) von Joh. Dan. Falk.

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Jeremiade des ehrwürdigen Paters Joseph ppo_467.027
Hyacinth Jgnatius.
(abgekürzt)

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Mein lang verhaltner Groll bricht endlich aus! ppo_467.029
Leer ist der Tempel, voll das Opernhaus; ppo_467.030
Kein Fürst vertauscht mit frommem Pilgerstabe ppo_467.031
Sein Diadem, und wallt zum heil'gen Grabe. ppo_467.032
Der Schloßbarbier scherzt über Salomo's

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meine. Jch sah mich in der ganzen Kirche um, in der ppo_467.002
Meinung, vielleicht noch eine andere Leiche zu finden, ppo_467.003
auf welche alle diese Lobeserhebungen gehen sollten; ich ppo_467.004
fand aber dergleichen nirgends, und merkte, daß ich es ppo_467.005
selbst im ganzen Ernste seyn müßte. Er nannte mich ppo_467.006
einen großen, berühmten, gründlich gelehrten Mann, ppo_467.007
eine Stütze der Wissenschaften, seinen Mäcenaten. Und ppo_467.008
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eben nicht zu viel. Endlich aber machte er es zu arg. ppo_467.010
Er schwor, und er schwor mit einer solchen Heftigkeit, ppo_467.011
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Künste und Wissenschaften, aber noch ein weit stärkerer ppo_467.015
Vertheidiger der Wittwen und Waisen gewesen ppo_467.016
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Vergeltung dieser seltenen Tugenden gewesen. „Brechet ppo_467.018
hervor! rief er, brechet aus eurer Gruft hervor, ppo_467.019
ihr vermoderten Gebeine der weiland hochedelgebohrnen ppo_467.020
Frauen, Frauen“ — Himmel, wie erschrack ich, daß er ppo_467.021
meine verstorbene Frau citirte. Jch floh, ohne mich ppo_467.022
umzusehen. Jch floh vor Angst zur Kirche hinaus, und ppo_467.023
aus Furcht, die hochedelgebohrnen Gebeine möchten mir ppo_467.024
nachkommen, schwang ich mich in die Höhe. — —

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4) von Joh. Dan. Falk.

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Jeremiade des ehrwürdigen Paters Joseph ppo_467.027
Hyacinth Jgnatius.
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Mein lang verhaltner Groll bricht endlich aus! ppo_467.029
Leer ist der Tempel, voll das Opernhaus; ppo_467.030
Kein Fürst vertauscht mit frommem Pilgerstabe ppo_467.031
Sein Diadem, und wallt zum heil'gen Grabe. ppo_467.032
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/479>, abgerufen am 22.11.2024.