Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_442.001 Für seine Prachtsucht büßen. ppo_442.002 ppo_442.006Er trank der Unterthanen Fleiß ppo_442.003 Aus funkelnden Pokalen, ppo_442.004 Fraß seines Landes fettes Mark ppo_442.005 Bei seinen Königsmahlen! Sah ein unendlich Leichenfeld ppo_442.007 ppo_442.014Jm ungerechten Kriege; ppo_442.008 Vernahm des Elends Angstgeschrei ppo_442.009 Bei jedem seiner Siege; ppo_442.010 Geheul um ihn, und Ströme Bluts, ppo_442.011 Und Schädel, halb gebrochen, ppo_442.012 Wollt' er entfliehn, und stürzt', und sank ppo_442.013 Bleich unter Todtenknochen. "Verdammt, rief jeder Schädel laut. ppo_442.015 Fluch, rauschte jede Welle ppo_442.016 Des Blutstroms um ihn, Ungeheu'r! ppo_442.017 Hinab, hinab zur Hölle!" ppo_442.018 Er stürzt, umzischt vom Rächerschwert, ppo_442.019 Umblitzt von seinen Flammen; ppo_442.020 Und alle Knochen rasselten ppo_442.021 Hoch über ihm zusammen! ppo_442.022 66. ppo_442.023 ppo_442.024d) Die Parabel und Paramythie *. Die Parabel enthält die Darstellung einer ppo_442.025 * ppo_442.027
Die Allegorie und Vision, die, als selbstständige ppo_442.028 dichterische Ganze betrachtet, auch hier aufgeführt ppo_442.029 werden konnten, sind bereits, in der Lehre von ppo_442.030 den Tropen, Th. 1. S. 461 und 465 theoretisch ppo_442.031 und practisch erläutert worden. ppo_442.001 Für seine Prachtsucht büßen. ppo_442.002 ppo_442.006Er trank der Unterthanen Fleiß ppo_442.003 Aus funkelnden Pokalen, ppo_442.004 Fraß seines Landes fettes Mark ppo_442.005 Bei seinen Königsmahlen! Sah ein unendlich Leichenfeld ppo_442.007 ppo_442.014Jm ungerechten Kriege; ppo_442.008 Vernahm des Elends Angstgeschrei ppo_442.009 Bei jedem seiner Siege; ppo_442.010 Geheul um ihn, und Ströme Bluts, ppo_442.011 Und Schädel, halb gebrochen, ppo_442.012 Wollt' er entfliehn, und stürzt', und sank ppo_442.013 Bleich unter Todtenknochen. „Verdammt, rief jeder Schädel laut. ppo_442.015 Fluch, rauschte jede Welle ppo_442.016 Des Blutstroms um ihn, Ungeheu'r! ppo_442.017 Hinab, hinab zur Hölle!“ ppo_442.018 Er stürzt, umzischt vom Rächerschwert, ppo_442.019 Umblitzt von seinen Flammen; ppo_442.020 Und alle Knochen rasselten ppo_442.021 Hoch über ihm zusammen! ppo_442.022 66. ppo_442.023 ppo_442.024d) Die Parabel und Paramythie *. Die Parabel enthält die Darstellung einer ppo_442.025 * ppo_442.027
Die Allegorie und Vision, die, als selbstständige ppo_442.028 dichterische Ganze betrachtet, auch hier aufgeführt ppo_442.029 werden konnten, sind bereits, in der Lehre von ppo_442.030 den Tropen, Th. 1. S. 461 und 465 theoretisch ppo_442.031 und practisch erläutert worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0454" n="442"/> <lb n="ppo_442.001"/> <lg> <l>Für seine Prachtsucht büßen.</l> <lb n="ppo_442.002"/> <l>Er trank der Unterthanen Fleiß</l> <lb n="ppo_442.003"/> <l>Aus funkelnden Pokalen,</l> <lb n="ppo_442.004"/> <l>Fraß seines Landes fettes Mark</l> <lb n="ppo_442.005"/> <l>Bei seinen Königsmahlen! </l> </lg> <lb n="ppo_442.006"/> <lg> <l> Sah ein unendlich Leichenfeld</l> <lb n="ppo_442.007"/> <l>Jm ungerechten Kriege;</l> <lb n="ppo_442.008"/> <l>Vernahm des Elends Angstgeschrei</l> <lb n="ppo_442.009"/> <l>Bei jedem seiner Siege;</l> <lb n="ppo_442.010"/> <l>Geheul um ihn, und Ströme Bluts,</l> <lb n="ppo_442.011"/> <l>Und Schädel, halb gebrochen,</l> <lb n="ppo_442.012"/> <l>Wollt' er entfliehn, und stürzt', und sank</l> <lb n="ppo_442.013"/> <l>Bleich unter Todtenknochen. </l> </lg> <lb n="ppo_442.014"/> <lg> <l> „Verdammt, rief jeder Schädel laut.</l> <lb n="ppo_442.015"/> <l>Fluch, rauschte jede Welle</l> <lb n="ppo_442.016"/> <l>Des Blutstroms um ihn, Ungeheu'r!</l> <lb n="ppo_442.017"/> <l>Hinab, hinab zur Hölle!“</l> <lb n="ppo_442.018"/> <l>Er stürzt, umzischt vom Rächerschwert,</l> <lb n="ppo_442.019"/> <l>Umblitzt von seinen Flammen;</l> <lb n="ppo_442.020"/> <l>Und alle Knochen rasselten</l> <lb n="ppo_442.021"/> <l>Hoch über ihm zusammen!</l> </lg> </div> <div n="2"> <lb n="ppo_442.022"/> <head> <hi rendition="#c">66. <lb n="ppo_442.023"/><hi rendition="#aq">d</hi>) <hi rendition="#g">Die Parabel und Paramythie</hi> <note xml:id="PPO_442_a" place="foot" n="*"><lb n="ppo_442.027"/> Die <hi rendition="#g">Allegorie</hi> und <hi rendition="#g">Vision,</hi> die, als selbstständige <lb n="ppo_442.028"/>dichterische Ganze betrachtet, auch hier aufgeführt <lb n="ppo_442.029"/>werden konnten, sind bereits, in der Lehre von <lb n="ppo_442.030"/>den Tropen, Th. 1. S. 461 und 465 <hi rendition="#g">theoretisch</hi> <lb n="ppo_442.031"/>und <hi rendition="#g">practisch</hi> erläutert worden.</note>.</hi> </head> <lb n="ppo_442.024"/> <p> Die <hi rendition="#g">Parabel</hi> enthält die Darstellung einer <lb n="ppo_442.025"/>Handlung, die das Sinnbild einer höhern Wahrheit <lb n="ppo_442.026"/>der Vernunft oder eines sittlichen Grundsatzes </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [442/0454]
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