ppo_364.001 Freiheit erscheint, hervorgebracht durch die ppo_364.002 äußere Wirksamkeit der von dem Dichter in den Mittelpunct ppo_364.003 der Handlung gestellten Jndividuen. Daran ppo_364.004 schließt sich die zweite, jedem dramatischen Gedichte ppo_364.005 eigenthümliche, Bedingung, daß es durchgehends ppo_364.006 für die Bühne berechnet sey, und daß es durch ppo_364.007 die theatralische Darstellung als schöne Form vollendetppo_364.008 werde. Durch diese zweite Bedingung erhält ppo_364.009 das dramatische Gedicht eine äußere Aehnlichkeit ppo_364.010 mit der Cantate in der lyrischen Form der ppo_364.011 Dichtkunst, die zwar, als Gedicht, ein in sich zusammenhängendes ppo_364.012 ästhetisches Ganzes bilden muß, ppo_364.013 die aber, nach ihrer durchgängigen Berechnung für ppo_364.014 die tonkünstlerische Darstellung, erst durch die Verbindung ppo_364.015 mit einer gleichmäßig gediegenen musikalischen ppo_364.016 Kunstform das Gepräge der ästhetischen Vollendung ppo_364.017 erhält. -- Ob nun gleich jede dramatische ppo_364.018 Form, inwiefern sie blos als Gedicht, ohne theatralische ppo_364.019 Darstellung, betrachtet wird, unmittelbar ppo_364.020 nach ihrem dichterischen Gehalte ein reines ppo_364.021 Wohlgefallen an der Einheit der ästhetischen Form ppo_364.022 bewirken kann und soll; so würde doch die Unmöglichkeit ppo_364.023 der theatralischen Darstellbarkeit derselben sie ppo_364.024 von der Reihe aller derjenigen classischen dramatischen ppo_364.025 Erzeugnisse ausschließen, deren Vollendung auf der ppo_364.026 gleichmäßigen dichterischen Einheit und theatralischen ppo_364.027 Darstellbarkeit beruht.
ppo_364.028
Fassen wir, nach diesen Vordersätzen, den Charakter ppo_364.029 der dramatischen Dichtkunst auf; so beruht er ppo_364.030 auf der vollendeten ästhetischen Form, welche, berechnet ppo_364.031 für die theatralische Darstellung, eine in sich ppo_364.032 nothwendig abgeschlossene Handlung versinnlicht, die, ppo_364.033 nach ihrem Ursprunge, aus der tiefen Bewegung und ppo_364.034 Erschütterung des menschlichen Gefühlsvermögens
ppo_364.001 Freiheit erscheint, hervorgebracht durch die ppo_364.002 äußere Wirksamkeit der von dem Dichter in den Mittelpunct ppo_364.003 der Handlung gestellten Jndividuen. Daran ppo_364.004 schließt sich die zweite, jedem dramatischen Gedichte ppo_364.005 eigenthümliche, Bedingung, daß es durchgehends ppo_364.006 für die Bühne berechnet sey, und daß es durch ppo_364.007 die theatralische Darstellung als schöne Form vollendetppo_364.008 werde. Durch diese zweite Bedingung erhält ppo_364.009 das dramatische Gedicht eine äußere Aehnlichkeit ppo_364.010 mit der Cantate in der lyrischen Form der ppo_364.011 Dichtkunst, die zwar, als Gedicht, ein in sich zusammenhängendes ppo_364.012 ästhetisches Ganzes bilden muß, ppo_364.013 die aber, nach ihrer durchgängigen Berechnung für ppo_364.014 die tonkünstlerische Darstellung, erst durch die Verbindung ppo_364.015 mit einer gleichmäßig gediegenen musikalischen ppo_364.016 Kunstform das Gepräge der ästhetischen Vollendung ppo_364.017 erhält. — Ob nun gleich jede dramatische ppo_364.018 Form, inwiefern sie blos als Gedicht, ohne theatralische ppo_364.019 Darstellung, betrachtet wird, unmittelbar ppo_364.020 nach ihrem dichterischen Gehalte ein reines ppo_364.021 Wohlgefallen an der Einheit der ästhetischen Form ppo_364.022 bewirken kann und soll; so würde doch die Unmöglichkeit ppo_364.023 der theatralischen Darstellbarkeit derselben sie ppo_364.024 von der Reihe aller derjenigen classischen dramatischen ppo_364.025 Erzeugnisse ausschließen, deren Vollendung auf der ppo_364.026 gleichmäßigen dichterischen Einheit und theatralischen ppo_364.027 Darstellbarkeit beruht.
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Fassen wir, nach diesen Vordersätzen, den Charakter ppo_364.029 der dramatischen Dichtkunst auf; so beruht er ppo_364.030 auf der vollendeten ästhetischen Form, welche, berechnet ppo_364.031 für die theatralische Darstellung, eine in sich ppo_364.032 nothwendig abgeschlossene Handlung versinnlicht, die, ppo_364.033 nach ihrem Ursprunge, aus der tiefen Bewegung und ppo_364.034 Erschütterung des menschlichen Gefühlsvermögens
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ppo_364.001
Freiheit erscheint, hervorgebracht durch die ppo_364.002
äußere Wirksamkeit der von dem Dichter in den Mittelpunct ppo_364.003
der Handlung gestellten Jndividuen. Daran ppo_364.004
schließt sich die zweite, jedem dramatischen Gedichte ppo_364.005
eigenthümliche, Bedingung, daß es durchgehends ppo_364.006
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die theatralische Darstellung als schöne Form vollendet ppo_364.008
werde. Durch diese zweite Bedingung erhält ppo_364.009
das dramatische Gedicht eine äußere Aehnlichkeit ppo_364.010
mit der Cantate in der lyrischen Form der ppo_364.011
Dichtkunst, die zwar, als Gedicht, ein in sich zusammenhängendes ppo_364.012
ästhetisches Ganzes bilden muß, ppo_364.013
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die tonkünstlerische Darstellung, erst durch die Verbindung ppo_364.015
mit einer gleichmäßig gediegenen musikalischen ppo_364.016
Kunstform das Gepräge der ästhetischen Vollendung ppo_364.017
erhält. — Ob nun gleich jede dramatische ppo_364.018
Form, inwiefern sie blos als Gedicht, ohne theatralische ppo_364.019
Darstellung, betrachtet wird, unmittelbar ppo_364.020
nach ihrem dichterischen Gehalte ein reines ppo_364.021
Wohlgefallen an der Einheit der ästhetischen Form ppo_364.022
bewirken kann und soll; so würde doch die Unmöglichkeit ppo_364.023
der theatralischen Darstellbarkeit derselben sie ppo_364.024
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Erzeugnisse ausschließen, deren Vollendung auf der ppo_364.026
gleichmäßigen dichterischen Einheit und theatralischen ppo_364.027
Darstellbarkeit beruht.
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Fassen wir, nach diesen Vordersätzen, den Charakter ppo_364.029
der dramatischen Dichtkunst auf; so beruht er ppo_364.030
auf der vollendeten ästhetischen Form, welche, berechnet ppo_364.031
für die theatralische Darstellung, eine in sich ppo_364.032
nothwendig abgeschlossene Handlung versinnlicht, die, ppo_364.033
nach ihrem Ursprunge, aus der tiefen Bewegung und ppo_364.034
Erschütterung des menschlichen Gefühlsvermögens
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/376>, abgerufen am 25.11.2024.
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