Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_354.001 Rief der Monarch, was geb' ich dir zum Lohn? ppo_354.002 ppo_354.003Wohlan, ich mache dich zum -- Kammerpräsidenten. 11) von Pfeffel. ppo_354.004Der Pelikan. ppo_354.005 Gesengt vom heißen Wittagswind ppo_354.006
Erstarb die Flur. Die Nymphe klagte ppo_354.007 Am trocknen Quell; und täglich jagte ppo_354.008 Der Hunger und sein Mordgesind, ppo_354.009 Die Seuchen, ganze Hekatomben ppo_354.010 Von Thieren in die Katakomben ppo_354.011 Der alten Nacht. Ein Pelikan ppo_354.012 Am Jda litt mit seinen Jungen ppo_354.013 Des Orcus Durst. Der Hyderzahn ppo_354.014 Des Tods, mit dem er lang gerungen, ppo_354.015 Durchwühlt ihr Mark. Von Harm durchdrungen, ppo_354.016 Sieht er verstummt die ganze Brut, ppo_354.017 Mit hohlem Aug' und heiserm Aechzen ppo_354.018 Nach einem Tropfen Wassers lechzen. ppo_354.019 Jetzt bricht sein Herz; voll schöner Wuth ppo_354.020 Reißt er mit der gestählten Spitze ppo_354.021 Des Schnabels eine tiefe Ritze ppo_354.022 Sich in die Brust, und spritzt sein Blut ppo_354.023 Den Kindern in die dürre Kehle. ppo_354.024 Sie trinken froh den Purpursaft ppo_354.025 Und schöpfen, wie vom frischen Oele ppo_354.026 Die seichte Lampe, neue Kraft. ppo_354.027 Nur folgt dem schaurigen Befehle ppo_354.028 Das jüngste nicht. Sein starrer Blick ppo_354.029 Klebt auf der Wunde; seine Seele ppo_354.030 Zerreißt ihr Band; es sinkt zurück, ppo_354.031 Verhüllt sein Haupt mit seinem Flügel -- ppo_354.032 Und stirbt. -- Von dem geweihten Hügel ppo_354.001 Rief der Monarch, was geb' ich dir zum Lohn? ppo_354.002 ppo_354.003Wohlan, ich mache dich zum — Kammerpräsidenten. 11) von Pfeffel. ppo_354.004Der Pelikan. ppo_354.005 Gesengt vom heißen Wittagswind ppo_354.006
Erstarb die Flur. Die Nymphe klagte ppo_354.007 Am trocknen Quell; und täglich jagte ppo_354.008 Der Hunger und sein Mordgesind, ppo_354.009 Die Seuchen, ganze Hekatomben ppo_354.010 Von Thieren in die Katakomben ppo_354.011 Der alten Nacht. Ein Pelikan ppo_354.012 Am Jda litt mit seinen Jungen ppo_354.013 Des Orcus Durst. Der Hyderzahn ppo_354.014 Des Tods, mit dem er lang gerungen, ppo_354.015 Durchwühlt ihr Mark. Von Harm durchdrungen, ppo_354.016 Sieht er verstummt die ganze Brut, ppo_354.017 Mit hohlem Aug' und heiserm Aechzen ppo_354.018 Nach einem Tropfen Wassers lechzen. ppo_354.019 Jetzt bricht sein Herz; voll schöner Wuth ppo_354.020 Reißt er mit der gestählten Spitze ppo_354.021 Des Schnabels eine tiefe Ritze ppo_354.022 Sich in die Brust, und spritzt sein Blut ppo_354.023 Den Kindern in die dürre Kehle. ppo_354.024 Sie trinken froh den Purpursaft ppo_354.025 Und schöpfen, wie vom frischen Oele ppo_354.026 Die seichte Lampe, neue Kraft. ppo_354.027 Nur folgt dem schaurigen Befehle ppo_354.028 Das jüngste nicht. Sein starrer Blick ppo_354.029 Klebt auf der Wunde; seine Seele ppo_354.030 Zerreißt ihr Band; es sinkt zurück, ppo_354.031 Verhüllt sein Haupt mit seinem Flügel — ppo_354.032 Und stirbt. — Von dem geweihten Hügel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0366" n="354"/> <lb n="ppo_354.001"/> <lg> <l>Rief der Monarch, was geb' ich dir zum Lohn?</l> <lb n="ppo_354.002"/> <l>Wohlan, ich mache dich zum — <hi rendition="#g">Kammerpräsidenten</hi>.</l> </lg> <lb n="ppo_354.003"/> <p> <hi rendition="#et"> 11) von <hi rendition="#g">Pfeffel.</hi></hi> </p> <lb n="ppo_354.004"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Der Pelikan.</hi> </hi> </p> <lb n="ppo_354.005"/> <lg> <l> Gesengt vom heißen Wittagswind</l> <lb n="ppo_354.006"/> <l>Erstarb die Flur. Die Nymphe klagte</l> <lb n="ppo_354.007"/> <l>Am trocknen Quell; und täglich jagte</l> <lb n="ppo_354.008"/> <l>Der Hunger und sein Mordgesind,</l> <lb n="ppo_354.009"/> <l>Die Seuchen, ganze Hekatomben</l> <lb n="ppo_354.010"/> <l>Von Thieren in die Katakomben</l> <lb n="ppo_354.011"/> <l>Der alten Nacht. Ein Pelikan</l> <lb n="ppo_354.012"/> <l>Am Jda litt mit seinen Jungen</l> <lb n="ppo_354.013"/> <l>Des Orcus Durst. Der Hyderzahn</l> <lb n="ppo_354.014"/> <l>Des Tods, mit dem er lang gerungen,</l> <lb n="ppo_354.015"/> <l>Durchwühlt ihr Mark. Von Harm durchdrungen,</l> <lb n="ppo_354.016"/> <l>Sieht er verstummt die ganze Brut,</l> <lb n="ppo_354.017"/> <l>Mit hohlem Aug' und heiserm Aechzen</l> <lb n="ppo_354.018"/> <l>Nach einem Tropfen Wassers lechzen.</l> <lb n="ppo_354.019"/> <l>Jetzt bricht sein Herz; voll schöner Wuth</l> <lb n="ppo_354.020"/> <l>Reißt er mit der gestählten Spitze</l> <lb n="ppo_354.021"/> <l>Des Schnabels eine tiefe Ritze</l> <lb n="ppo_354.022"/> <l>Sich in die Brust, und spritzt sein Blut</l> <lb n="ppo_354.023"/> <l>Den Kindern in die dürre Kehle.</l> <lb n="ppo_354.024"/> <l>Sie trinken froh den Purpursaft</l> <lb n="ppo_354.025"/> <l>Und schöpfen, wie vom frischen Oele</l> <lb n="ppo_354.026"/> <l>Die seichte Lampe, neue Kraft.</l> <lb n="ppo_354.027"/> <l>Nur folgt dem schaurigen Befehle</l> <lb n="ppo_354.028"/> <l>Das jüngste nicht. Sein starrer Blick</l> <lb n="ppo_354.029"/> <l>Klebt auf der Wunde; seine Seele</l> <lb n="ppo_354.030"/> <l>Zerreißt ihr Band; es sinkt zurück,</l> <lb n="ppo_354.031"/> <l>Verhüllt sein Haupt mit seinem Flügel —</l> <lb n="ppo_354.032"/> <l>Und stirbt. — Von dem geweihten Hügel</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [354/0366]
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11) von Pfeffel.
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Der Pelikan.
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Und stirbt. — Von dem geweihten Hügel
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