Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_353.001 (Er fing schon an) verschlungen hätte, ppo_353.002 ppo_353.015Wenn ihn der Tod nicht weggerafft. ppo_353.003 Nun ward, nach alter Etikette, ppo_353.004 Der Leichnam durch den Arzt secirt. ppo_353.005 Er fand mit schauderndem Erstaunen ppo_353.006 Jn den durchlauchtigen Kaldaunen ppo_353.007 Den größten Bandwurm einquartirt. ppo_353.008 Nach der Bestattung des Erblaßten ppo_353.009 Berief der Divan alle Kasten; ppo_353.010 Und man befahl durch ein Decret ppo_353.011 Dem Mufti, seinen Litaneien ppo_353.012 Die fromme Formel einzustreuen: ppo_353.013 Behüt', o mächtiger Prophet, ppo_353.014 Vorm Bandwurm Seine Majestät. 10) von Pfeffel. ppo_353.016Die Beförderung. ppo_353.017 Des Löwen rauher Majestät ppo_353.018
Ward von der weisen Facultät ppo_353.019 Einst eine Cur von Eiern angerathen; ppo_353.020 Des Tags ein Schock. Die Cur schlug trefflich an; ppo_353.021 Doch eh die Herren sichs versahn, ppo_353.022 Gebrach es an Arznei. Dem siechen Potentaten ppo_353.023 Ging dieser Mangel nah. Als dies der Fuchs erfuhr, ppo_353.024 Erbot er sich mit einem hohen Schwur, ppo_353.025 Jhn bis zum Ueberfluß mit Eiern zu versehen; ppo_353.026 Und, wie man leicht errathen kann, ppo_353.027 Bedachte sich der Großsultan ppo_353.028 Nicht einen Augenblick, den Vorschlag einzugehen. ppo_353.029 Nun streifte Reinecke mit Paß durch Stadt und Land, ppo_353.030 Und wo er eine Henne fand, ppo_353.031 Verschlang er sie. Dem hohen Potentaten ppo_353.032 Bracht' er den Eierstock. "Vortrefflich, lieber Sohn, ppo_353.001 (Er fing schon an) verschlungen hätte, ppo_353.002 ppo_353.015Wenn ihn der Tod nicht weggerafft. ppo_353.003 Nun ward, nach alter Etikette, ppo_353.004 Der Leichnam durch den Arzt secirt. ppo_353.005 Er fand mit schauderndem Erstaunen ppo_353.006 Jn den durchlauchtigen Kaldaunen ppo_353.007 Den größten Bandwurm einquartirt. ppo_353.008 Nach der Bestattung des Erblaßten ppo_353.009 Berief der Divan alle Kasten; ppo_353.010 Und man befahl durch ein Decret ppo_353.011 Dem Mufti, seinen Litaneien ppo_353.012 Die fromme Formel einzustreuen: ppo_353.013 Behüt', o mächtiger Prophet, ppo_353.014 Vorm Bandwurm Seine Majestät. 10) von Pfeffel. ppo_353.016Die Beförderung. ppo_353.017 Des Löwen rauher Majestät ppo_353.018
Ward von der weisen Facultät ppo_353.019 Einst eine Cur von Eiern angerathen; ppo_353.020 Des Tags ein Schock. Die Cur schlug trefflich an; ppo_353.021 Doch eh die Herren sichs versahn, ppo_353.022 Gebrach es an Arznei. Dem siechen Potentaten ppo_353.023 Ging dieser Mangel nah. Als dies der Fuchs erfuhr, ppo_353.024 Erbot er sich mit einem hohen Schwur, ppo_353.025 Jhn bis zum Ueberfluß mit Eiern zu versehen; ppo_353.026 Und, wie man leicht errathen kann, ppo_353.027 Bedachte sich der Großsultan ppo_353.028 Nicht einen Augenblick, den Vorschlag einzugehen. ppo_353.029 Nun streifte Reinecke mit Paß durch Stadt und Land, ppo_353.030 Und wo er eine Henne fand, ppo_353.031 Verschlang er sie. Dem hohen Potentaten ppo_353.032 Bracht' er den Eierstock. „Vortrefflich, lieber Sohn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0365" n="353"/> <lb n="ppo_353.001"/> <lg> <l>(Er fing schon an) verschlungen hätte,</l> <lb n="ppo_353.002"/> <l>Wenn ihn der Tod nicht weggerafft.</l> <lb n="ppo_353.003"/> <l>Nun ward, nach alter Etikette,</l> <lb n="ppo_353.004"/> <l>Der Leichnam durch den Arzt secirt.</l> <lb n="ppo_353.005"/> <l>Er fand mit schauderndem Erstaunen</l> <lb n="ppo_353.006"/> <l>Jn den durchlauchtigen Kaldaunen</l> <lb n="ppo_353.007"/> <l>Den größten Bandwurm einquartirt.</l> <lb n="ppo_353.008"/> <l>Nach der Bestattung des Erblaßten</l> <lb n="ppo_353.009"/> <l>Berief der Divan alle Kasten;</l> <lb n="ppo_353.010"/> <l>Und man befahl durch ein Decret</l> <lb n="ppo_353.011"/> <l>Dem Mufti, seinen Litaneien</l> <lb n="ppo_353.012"/> <l>Die fromme Formel einzustreuen:</l> <lb n="ppo_353.013"/> <l>Behüt', o mächtiger Prophet,</l> <lb n="ppo_353.014"/> <l><hi rendition="#g">Vorm Bandwurm</hi> Seine Majestät.</l> </lg> <lb n="ppo_353.015"/> <p> <hi rendition="#et"> 10) von <hi rendition="#g">Pfeffel.</hi></hi> </p> <lb n="ppo_353.016"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Die Beförderung.</hi> </hi> </p> <lb n="ppo_353.017"/> <lg> <l> Des Löwen rauher Majestät</l> <lb n="ppo_353.018"/> <l>Ward von der weisen Facultät</l> <lb n="ppo_353.019"/> <l>Einst eine Cur von Eiern angerathen;</l> <lb n="ppo_353.020"/> <l>Des Tags ein Schock. Die Cur schlug trefflich an;</l> <lb n="ppo_353.021"/> <l>Doch eh die Herren sichs versahn,</l> <lb n="ppo_353.022"/> <l>Gebrach es an Arznei. Dem siechen Potentaten</l> <lb n="ppo_353.023"/> <l>Ging dieser Mangel nah. Als dies der Fuchs erfuhr,</l> <lb n="ppo_353.024"/> <l>Erbot er sich mit einem hohen Schwur,</l> <lb n="ppo_353.025"/> <l>Jhn bis zum Ueberfluß mit Eiern zu versehen;</l> <lb n="ppo_353.026"/> <l>Und, wie man leicht errathen kann,</l> <lb n="ppo_353.027"/> <l>Bedachte sich der Großsultan</l> <lb n="ppo_353.028"/> <l>Nicht einen Augenblick, den Vorschlag einzugehen.</l> <lb n="ppo_353.029"/> <l>Nun streifte Reinecke mit Paß durch Stadt und Land,</l> <lb n="ppo_353.030"/> <l>Und wo er eine Henne fand,</l> <lb n="ppo_353.031"/> <l>Verschlang er sie. Dem hohen Potentaten</l> <lb n="ppo_353.032"/> <l>Bracht' er den Eierstock. „Vortrefflich, lieber Sohn,</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [353/0365]
ppo_353.001
(Er fing schon an) verschlungen hätte, ppo_353.002
Wenn ihn der Tod nicht weggerafft. ppo_353.003
Nun ward, nach alter Etikette, ppo_353.004
Der Leichnam durch den Arzt secirt. ppo_353.005
Er fand mit schauderndem Erstaunen ppo_353.006
Jn den durchlauchtigen Kaldaunen ppo_353.007
Den größten Bandwurm einquartirt. ppo_353.008
Nach der Bestattung des Erblaßten ppo_353.009
Berief der Divan alle Kasten; ppo_353.010
Und man befahl durch ein Decret ppo_353.011
Dem Mufti, seinen Litaneien ppo_353.012
Die fromme Formel einzustreuen: ppo_353.013
Behüt', o mächtiger Prophet, ppo_353.014
Vorm Bandwurm Seine Majestät.
ppo_353.015
10) von Pfeffel.
ppo_353.016
Die Beförderung.
ppo_353.017
Des Löwen rauher Majestät ppo_353.018
Ward von der weisen Facultät ppo_353.019
Einst eine Cur von Eiern angerathen; ppo_353.020
Des Tags ein Schock. Die Cur schlug trefflich an; ppo_353.021
Doch eh die Herren sichs versahn, ppo_353.022
Gebrach es an Arznei. Dem siechen Potentaten ppo_353.023
Ging dieser Mangel nah. Als dies der Fuchs erfuhr, ppo_353.024
Erbot er sich mit einem hohen Schwur, ppo_353.025
Jhn bis zum Ueberfluß mit Eiern zu versehen; ppo_353.026
Und, wie man leicht errathen kann, ppo_353.027
Bedachte sich der Großsultan ppo_353.028
Nicht einen Augenblick, den Vorschlag einzugehen. ppo_353.029
Nun streifte Reinecke mit Paß durch Stadt und Land, ppo_353.030
Und wo er eine Henne fand, ppo_353.031
Verschlang er sie. Dem hohen Potentaten ppo_353.032
Bracht' er den Eierstock. „Vortrefflich, lieber Sohn,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |