Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_339.001 Empfangen Sie zum Pfand den Ring -- und diese ppo_339.002 ppo_339.016Uhr!" ppo_339.003 Mein Sänger, dem nichts als die Schelle ppo_339.004 Zum Narren fehlt', bläst zur Karrikatur ppo_339.005 Sich auf, und küßt den Rock, und pfeifet: "Monseigneur, ppo_339.006 Suis a vos ordres, für fünftausend Gulden." ppo_339.007 Betäubt, als sah' er schon, zur Geisel seiner Schulden, ppo_339.008 Sich den Sequester nahn, erwiedert in C dur ppo_339.009 Der Fürst: "Wie? was? Jhm Gurgler! Jhm? fünftausend ppo_339.010 Gulden? ppo_339.011 Mein Kanzler hat fünfhundert nur!" ppo_339.012 "Mag seyn, spricht der Sopran mit unverschämtem ppo_339.013 Lachen, ppo_339.014 Die Kanzler können Sie auch Dutzendweise machen; ppo_339.015 Doch ein Talent, wie meines, macht Natur." 6) von v. Thümmel (+ 1817). ppo_339.017Die Frau Gemahlin und ihr Gemahl. ppo_339.018 Der Frau Gemahlin ihrem Mann ppo_339.019 ppo_339.028-- Jch wollte dir den Namen sagen, ppo_339.020 Allein er geht uns hier nichts an; ppo_339.021 Wozu auch das in unsern Tagen? -- ppo_339.022 Ward eine Sache vorgetragen. ppo_339.023 Er sprach: die Sach' ist von Gewicht; ppo_339.024 Jch müßte mich des Ausgangs schämen, ppo_339.025 Und kurz -- ich kann sie nicht auf meine Hörner nehmen. ppo_339.026 Hier sah ihm Frau Gemahlin ins Gesicht: -- ppo_339.027 Mein Schatz, Sie kennen ihre Stärke nicht." 7) von Pfeffel (+ 1809). ppo_339.029Der Bußprediger. ppo_339.030 Der wilde Pater Chrysolog, ppo_339.031
Der täglich neue Ketzer machte, ppo_339.001 Empfangen Sie zum Pfand den Ring — und diese ppo_339.002 ppo_339.016Uhr!“ ppo_339.003 Mein Sänger, dem nichts als die Schelle ppo_339.004 Zum Narren fehlt', bläst zur Karrikatur ppo_339.005 Sich auf, und küßt den Rock, und pfeifet: „Monseigneur, ppo_339.006 Suis à vos ordres, für fünftausend Gulden.“ ppo_339.007 Betäubt, als sah' er schon, zur Geisel seiner Schulden, ppo_339.008 Sich den Sequester nahn, erwiedert in C dur ppo_339.009 Der Fürst: „Wie? was? Jhm Gurgler! Jhm? fünftausend ppo_339.010 Gulden? ppo_339.011 Mein Kanzler hat fünfhundert nur!“ ppo_339.012 „Mag seyn, spricht der Sopran mit unverschämtem ppo_339.013 Lachen, ppo_339.014 Die Kanzler können Sie auch Dutzendweise machen; ppo_339.015 Doch ein Talent, wie meines, macht Natur.“ 6) von v. Thümmel († 1817). ppo_339.017Die Frau Gemahlin und ihr Gemahl. ppo_339.018 Der Frau Gemahlin ihrem Mann ppo_339.019 ppo_339.028— Jch wollte dir den Namen sagen, ppo_339.020 Allein er geht uns hier nichts an; ppo_339.021 Wozu auch das in unsern Tagen? — ppo_339.022 Ward eine Sache vorgetragen. ppo_339.023 Er sprach: die Sach' ist von Gewicht; ppo_339.024 Jch müßte mich des Ausgangs schämen, ppo_339.025 Und kurz — ich kann sie nicht auf meine Hörner nehmen. ppo_339.026 Hier sah ihm Frau Gemahlin ins Gesicht: — ppo_339.027 Mein Schatz, Sie kennen ihre Stärke nicht.“ 7) von Pfeffel († 1809). ppo_339.029Der Bußprediger. ppo_339.030 Der wilde Pater Chrysolog, ppo_339.031
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Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/351>, abgerufen am 16.02.2025. |