ppo_253.001 verstößt aber blos der Unsinn, d. h. was nach ppo_253.002 dem Gesetze der formellen Wahrheit, ohne innern ppo_253.003 Widerspruch, nicht gedacht werden kann; so wie gegen ppo_253.004 die ästhetische Darstellbarkeit das verstößt, was ppo_253.005 keine Schönheit der Form verstattet, was mithin ppo_253.006 nie unter das Gesetz der Form -- das höchste für ppo_253.007 alles durch Sprache Darstellbare und Dargestellte -- ppo_253.008 gebracht werden kann.
ppo_253.009
Weil aber unzählige einzelne vollendete Formen ppo_253.010 der epischen Dichtkunst ohne diese Beimischung einer ppo_253.011 Zauber- und Geisterwelt bestehen; so darf diese ppo_253.012 sogenannte Maschinerie nicht als zum Wesen ppo_253.013 der epischen Dichtkunst selbst erforderlichppo_253.014 betrachtet werden, wie einige Theoretiker gethan ppo_253.015 haben. Denn so gewiß diese Maschinerie, ppo_253.016 nach den vorhandenen classischen Dichtern in der ppo_253.017 epischen Form, zu den Eigenthümlichkeiten der epischen ppo_253.018 Dichtkunst gehört; so gewiß darf sie doch nur ppo_253.019 zum Luxus, und nicht zum ursprünglichen Wesen ppo_253.020 dieser dichterischen Form gerechnet werden, weil ppo_253.021 sonst die Maschinerie bei keinem einzelnen classischen ppo_253.022 Erzeugnisse der epischen Dichtkunst fehlen dürfte. --
ppo_253.023
Noch aber gehört es zu der Erweiterung des ppo_253.024 reichen Gebietes der epischen Stoffe, daß der epische ppo_253.025 Dichter -- nächst den Thatsachen und Erscheinungen ppo_253.026 in der Wirklichkeit, sie heiße Vergangenheit ppo_253.027 oder Gegenwart, und nächst den durch die Einbildungskraft ppo_253.028 ästhetisch umgeschaffenen wirklichen ppo_253.029 Vorgängen, oder vermittelst der Einbildungskraft, ppo_253.030 nach dem Gesetze der logischen Möglichkeit und ästhetischen ppo_253.031 Darstellbarkeit, völlig neugestalteten Jndividuen, ppo_253.032 Begebenheiten und Naturerscheinungen, ppo_253.033 -- eben so gut auch abwärts von dem Menschen ppo_253.034 (z. B. in der Fabel) seine Stoffe aus dem Kreise
ppo_253.001 verstößt aber blos der Unsinn, d. h. was nach ppo_253.002 dem Gesetze der formellen Wahrheit, ohne innern ppo_253.003 Widerspruch, nicht gedacht werden kann; so wie gegen ppo_253.004 die ästhetische Darstellbarkeit das verstößt, was ppo_253.005 keine Schönheit der Form verstattet, was mithin ppo_253.006 nie unter das Gesetz der Form — das höchste für ppo_253.007 alles durch Sprache Darstellbare und Dargestellte — ppo_253.008 gebracht werden kann.
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Weil aber unzählige einzelne vollendete Formen ppo_253.010 der epischen Dichtkunst ohne diese Beimischung einer ppo_253.011 Zauber- und Geisterwelt bestehen; so darf diese ppo_253.012 sogenannte Maschinerie nicht als zum Wesen ppo_253.013 der epischen Dichtkunst selbst erforderlichppo_253.014 betrachtet werden, wie einige Theoretiker gethan ppo_253.015 haben. Denn so gewiß diese Maschinerie, ppo_253.016 nach den vorhandenen classischen Dichtern in der ppo_253.017 epischen Form, zu den Eigenthümlichkeiten der epischen ppo_253.018 Dichtkunst gehört; so gewiß darf sie doch nur ppo_253.019 zum Luxus, und nicht zum ursprünglichen Wesen ppo_253.020 dieser dichterischen Form gerechnet werden, weil ppo_253.021 sonst die Maschinerie bei keinem einzelnen classischen ppo_253.022 Erzeugnisse der epischen Dichtkunst fehlen dürfte. —
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Noch aber gehört es zu der Erweiterung des ppo_253.024 reichen Gebietes der epischen Stoffe, daß der epische ppo_253.025 Dichter — nächst den Thatsachen und Erscheinungen ppo_253.026 in der Wirklichkeit, sie heiße Vergangenheit ppo_253.027 oder Gegenwart, und nächst den durch die Einbildungskraft ppo_253.028 ästhetisch umgeschaffenen wirklichen ppo_253.029 Vorgängen, oder vermittelst der Einbildungskraft, ppo_253.030 nach dem Gesetze der logischen Möglichkeit und ästhetischen ppo_253.031 Darstellbarkeit, völlig neugestalteten Jndividuen, ppo_253.032 Begebenheiten und Naturerscheinungen, ppo_253.033 — eben so gut auch abwärts von dem Menschen ppo_253.034 (z. B. in der Fabel) seine Stoffe aus dem Kreise
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verstößt aber blos der Unsinn, d. h. was nach ppo_253.002
dem Gesetze der formellen Wahrheit, ohne innern ppo_253.003
Widerspruch, nicht gedacht werden kann; so wie gegen ppo_253.004
die ästhetische Darstellbarkeit das verstößt, was ppo_253.005
keine Schönheit der Form verstattet, was mithin ppo_253.006
nie unter das Gesetz der Form — das höchste für ppo_253.007
alles durch Sprache Darstellbare und Dargestellte — ppo_253.008
gebracht werden kann.
ppo_253.009
Weil aber unzählige einzelne vollendete Formen ppo_253.010
der epischen Dichtkunst ohne diese Beimischung einer ppo_253.011
Zauber- und Geisterwelt bestehen; so darf diese ppo_253.012
sogenannte Maschinerie nicht als zum Wesen ppo_253.013
der epischen Dichtkunst selbst erforderlich ppo_253.014
betrachtet werden, wie einige Theoretiker gethan ppo_253.015
haben. Denn so gewiß diese Maschinerie, ppo_253.016
nach den vorhandenen classischen Dichtern in der ppo_253.017
epischen Form, zu den Eigenthümlichkeiten der epischen ppo_253.018
Dichtkunst gehört; so gewiß darf sie doch nur ppo_253.019
zum Luxus, und nicht zum ursprünglichen Wesen ppo_253.020
dieser dichterischen Form gerechnet werden, weil ppo_253.021
sonst die Maschinerie bei keinem einzelnen classischen ppo_253.022
Erzeugnisse der epischen Dichtkunst fehlen dürfte. —
ppo_253.023
Noch aber gehört es zu der Erweiterung des ppo_253.024
reichen Gebietes der epischen Stoffe, daß der epische ppo_253.025
Dichter — nächst den Thatsachen und Erscheinungen ppo_253.026
in der Wirklichkeit, sie heiße Vergangenheit ppo_253.027
oder Gegenwart, und nächst den durch die Einbildungskraft ppo_253.028
ästhetisch umgeschaffenen wirklichen ppo_253.029
Vorgängen, oder vermittelst der Einbildungskraft, ppo_253.030
nach dem Gesetze der logischen Möglichkeit und ästhetischen ppo_253.031
Darstellbarkeit, völlig neugestalteten Jndividuen, ppo_253.032
Begebenheiten und Naturerscheinungen, ppo_253.033
— eben so gut auch abwärts von dem Menschen ppo_253.034
(z. B. in der Fabel) seine Stoffe aus dem Kreise
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/265>, abgerufen am 16.07.2024.
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