Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_196.001 Kein Busch, kein Schützenrock, kein buntes Fahnenmahlen ppo_196.002 ppo_196.006ppo_196.003 Schreckt den Croaten ab. Das Ansehn ist sehr gut, ppo_196.004 Das Ansehn mein' ich nur, das nichts zum Schlagen thut. ppo_196.005 Wir feigsten Krieger wir, die Phöbus kann bestralen. Was ängsten wir uns doch, und legen Rüstung an, ppo_196.007 ppo_196.009Die doch der weiche Leib nicht um sich leiden kann; ppo_196.008 Des großen Vaters Helm ist viel zu weit dem Sohne. Der Degen schändet ihn. Wir Männer ohne Mann, ppo_196.010 ppo_196.013Wir Starken auf den Schein, so ist's um uns gethan, ppo_196.011 Uns Namens-Teutsche nur. Jch sag's auch mir zum ppo_196.012 Hohne. 2) von Flemming. ppo_196.014Grabschrift, von ihm selbst kurz vor seinem Tode ppo_196.015 Jch war an Kunst und Gut und Stande groß und reich, ppo_196.017 ppo_196.025Des Glückes lieber Sohn; von Aeltern guter Ehren; ppo_196.018 Frei; meine; kunnte mich aus meinen Mitteln nähren. ppo_196.019 Mein Schall flog über weit. Kein Landsmann sang mir ppo_196.020 gleich. ppo_196.021 Von Reisen hochgepreist; für keiner Mühe bleich; ppo_196.022 Jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen hören, ppo_196.023 Bis daß die letzte Glut dies alles wird verstören. ppo_196.024 Dies, teutsche Klarien, dies Ganze dank' ich euch. Verzeiht mir, bin ichs werth, Gott, Vater, Liebste, ppo_196.026 ppo_196.029Freunde; ppo_196.027 Jch sag' euch gute Nacht, und trete willig ab. ppo_196.028 Sonst alles ist gethan, bis an das schwarze Grab. Was frei dem Tode steht, das thu' er seinem Feinde. ppo_196.030
Was bin ich viel besorgt, den Athem aufzugeben? ppo_196.031 An mir ist minder nichts, das lebet, als mein Leben. ppo_196.001 Kein Busch, kein Schützenrock, kein buntes Fahnenmahlen ppo_196.002 ppo_196.006ppo_196.003 Schreckt den Croaten ab. Das Ansehn ist sehr gut, ppo_196.004 Das Ansehn mein' ich nur, das nichts zum Schlagen thut. ppo_196.005 Wir feigsten Krieger wir, die Phöbus kann bestralen. Was ängsten wir uns doch, und legen Rüstung an, ppo_196.007 ppo_196.009Die doch der weiche Leib nicht um sich leiden kann; ppo_196.008 Des großen Vaters Helm ist viel zu weit dem Sohne. Der Degen schändet ihn. Wir Männer ohne Mann, ppo_196.010 ppo_196.013Wir Starken auf den Schein, so ist's um uns gethan, ppo_196.011 Uns Namens-Teutsche nur. Jch sag's auch mir zum ppo_196.012 Hohne. 2) von Flemming. ppo_196.014Grabschrift, von ihm selbst kurz vor seinem Tode ppo_196.015 Jch war an Kunst und Gut und Stande groß und reich, ppo_196.017 ppo_196.025Des Glückes lieber Sohn; von Aeltern guter Ehren; ppo_196.018 Frei; meine; kunnte mich aus meinen Mitteln nähren. ppo_196.019 Mein Schall flog über weit. Kein Landsmann sang mir ppo_196.020 gleich. ppo_196.021 Von Reisen hochgepreist; für keiner Mühe bleich; ppo_196.022 Jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen hören, ppo_196.023 Bis daß die letzte Glut dies alles wird verstören. ppo_196.024 Dies, teutsche Klarien, dies Ganze dank' ich euch. Verzeiht mir, bin ichs werth, Gott, Vater, Liebste, ppo_196.026 ppo_196.029Freunde; ppo_196.027 Jch sag' euch gute Nacht, und trete willig ab. ppo_196.028 Sonst alles ist gethan, bis an das schwarze Grab. Was frei dem Tode steht, das thu' er seinem Feinde. ppo_196.030
Was bin ich viel besorgt, den Athem aufzugeben? ppo_196.031 An mir ist minder nichts, das lebet, als mein Leben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0208" n="196"/> <lb n="ppo_196.001"/> <lg> <l> Kein Busch, kein Schützenrock, kein buntes Fahnenmahlen</l> <lb n="ppo_196.002"/> <lb n="ppo_196.003"/> <l>Schreckt den Croaten ab. Das Ansehn ist sehr gut,</l> <lb n="ppo_196.004"/> <l>Das Ansehn mein' ich nur, das nichts zum Schlagen thut.</l> <lb n="ppo_196.005"/> <l>Wir feigsten Krieger wir, die Phöbus kann bestralen. </l> </lg> <lb n="ppo_196.006"/> <lg> <l> Was ängsten wir uns doch, und legen Rüstung an,</l> <lb n="ppo_196.007"/> <l>Die doch der weiche Leib nicht um sich leiden kann;</l> <lb n="ppo_196.008"/> <l>Des großen Vaters Helm ist viel zu weit dem Sohne. </l> </lg> <lb n="ppo_196.009"/> <lg> <l> Der Degen schändet ihn. Wir Männer ohne Mann,</l> <lb n="ppo_196.010"/> <l>Wir Starken auf den Schein, so ist's um uns gethan,</l> <lb n="ppo_196.011"/> <l>Uns Namens-Teutsche nur. Jch sag's auch mir zum</l> <lb n="ppo_196.012"/> <l><hi rendition="#right">Hohne</hi>.</l> </lg> <lb n="ppo_196.013"/> <p> <hi rendition="#et"> 2) von <hi rendition="#g">Flemming.</hi></hi> </p> <lb n="ppo_196.014"/> <p> <hi rendition="#c">Grabschrift, von ihm selbst kurz vor seinem Tode <lb n="ppo_196.015"/>niedergeschrieben.</hi> </p> <lb n="ppo_196.016"/> <lg> <l> Jch war an Kunst und Gut und Stande groß und reich,</l> <lb n="ppo_196.017"/> <l>Des Glückes lieber Sohn; von Aeltern guter Ehren;</l> <lb n="ppo_196.018"/> <l>Frei; meine; kunnte mich aus meinen Mitteln nähren.</l> <lb n="ppo_196.019"/> <l>Mein Schall flog über weit. Kein Landsmann sang mir</l> <lb n="ppo_196.020"/> <l> <hi rendition="#right">gleich.</hi> </l> <lb n="ppo_196.021"/> <l> Von Reisen hochgepreist; für keiner Mühe bleich;</l> <lb n="ppo_196.022"/> <l>Jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen hören,</l> <lb n="ppo_196.023"/> <l>Bis daß die letzte Glut dies alles wird verstören.</l> <lb n="ppo_196.024"/> <l>Dies, teutsche Klarien, dies Ganze dank' ich euch. </l> </lg> <lb n="ppo_196.025"/> <lg> <l> Verzeiht mir, bin ichs werth, Gott, Vater, Liebste,</l> <lb n="ppo_196.026"/> <l> <hi rendition="#right">Freunde;</hi> </l> <lb n="ppo_196.027"/> <l>Jch sag' euch gute Nacht, und trete willig ab.</l> <lb n="ppo_196.028"/> <l>Sonst alles ist gethan, bis an das schwarze Grab. </l> </lg> <lb n="ppo_196.029"/> <lg> <l> Was frei dem Tode steht, das thu' er seinem Feinde.</l> <lb n="ppo_196.030"/> <l>Was bin ich viel besorgt, den Athem aufzugeben?</l> <lb n="ppo_196.031"/> <l>An mir ist minder nichts, das lebet, als mein Leben.</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0208]
ppo_196.001
Kein Busch, kein Schützenrock, kein buntes Fahnenmahlen ppo_196.002
ppo_196.003
Schreckt den Croaten ab. Das Ansehn ist sehr gut, ppo_196.004
Das Ansehn mein' ich nur, das nichts zum Schlagen thut. ppo_196.005
Wir feigsten Krieger wir, die Phöbus kann bestralen.
ppo_196.006
Was ängsten wir uns doch, und legen Rüstung an, ppo_196.007
Die doch der weiche Leib nicht um sich leiden kann; ppo_196.008
Des großen Vaters Helm ist viel zu weit dem Sohne.
ppo_196.009
Der Degen schändet ihn. Wir Männer ohne Mann, ppo_196.010
Wir Starken auf den Schein, so ist's um uns gethan, ppo_196.011
Uns Namens-Teutsche nur. Jch sag's auch mir zum ppo_196.012
Hohne.
ppo_196.013
2) von Flemming.
ppo_196.014
Grabschrift, von ihm selbst kurz vor seinem Tode ppo_196.015
niedergeschrieben.
ppo_196.016
Jch war an Kunst und Gut und Stande groß und reich, ppo_196.017
Des Glückes lieber Sohn; von Aeltern guter Ehren; ppo_196.018
Frei; meine; kunnte mich aus meinen Mitteln nähren. ppo_196.019
Mein Schall flog über weit. Kein Landsmann sang mir ppo_196.020
gleich. ppo_196.021
Von Reisen hochgepreist; für keiner Mühe bleich; ppo_196.022
Jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen hören, ppo_196.023
Bis daß die letzte Glut dies alles wird verstören. ppo_196.024
Dies, teutsche Klarien, dies Ganze dank' ich euch.
ppo_196.025
Verzeiht mir, bin ichs werth, Gott, Vater, Liebste, ppo_196.026
Freunde; ppo_196.027
Jch sag' euch gute Nacht, und trete willig ab. ppo_196.028
Sonst alles ist gethan, bis an das schwarze Grab.
ppo_196.029
Was frei dem Tode steht, das thu' er seinem Feinde. ppo_196.030
Was bin ich viel besorgt, den Athem aufzugeben? ppo_196.031
An mir ist minder nichts, das lebet, als mein Leben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |