Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_150.001 Wie ängstlich warst du für mein Leid? ppo_150.002 ppo_150.004Dein letztes Wort war Huld und Liebe, ppo_150.003 Dein letztes Thun Gelassenheit. Ach, herzlich hab' ich dich geliebet, ppo_150.005 ppo_150.012Weit mehr, als ich dir kund gemacht, ppo_150.006 Mehr, als die Welt mir Glauben giebet, ppo_150.007 Mehr, als ich selbst vorhin gedacht. ppo_150.008 Wie oft, wann ich dich innigst küßte, ppo_150.009 Erzitterte mein Herz und sprach: ppo_150.010 Wie, wenn ich sie verlassen müßte! ppo_150.011 Und heimlich folgten Thränen nach. Jm dicksten Wald, bei finstern Buchen, ppo_150.013 ppo_150.020Wo niemand meine Klage hört, ppo_150.014 Will ich dein holdes Bildniß suchen, ppo_150.015 Wo niemand mein Gedächtniß stört. ppo_150.016 Jch will dich sehen, wie du gingest, ppo_150.017 Wie traurig, wann ich Abschied nahm; ppo_150.018 Wie zärtlich, wann du mich umfingest; ppo_150.019 Wie freudig, wann ich wieder kam. Auch in des Himmels tiefer Ferne ppo_150.021 ppo_150.028Will ich im Dunkeln nach dir sehn, ppo_150.022 Und forschen, weiter als die Sterne, ppo_150.023 Die unter deinen Füßen drehn. ppo_150.024 Dort wird an dir die Unschuld glänzen ppo_150.025 Vom Licht verklärter Wissenschaft; ppo_150.026 Dort schwingt sich aus den alten Grenzen ppo_150.027 Der Seele neu entbundne Kraft. Dort lernst du Gottes Licht gewöhnen, ppo_150.029
Sein Rath wird Seligkeit für dich; ppo_150.030 Du mischest mit der Engel Tönen ppo_150.031 Dein Lied und ein Gebet für mich. ppo_150.032 Du lernst den Nutzen meines Leidens, ppo_150.001 Wie ängstlich warst du für mein Leid? ppo_150.002 ppo_150.004Dein letztes Wort war Huld und Liebe, ppo_150.003 Dein letztes Thun Gelassenheit. Ach, herzlich hab' ich dich geliebet, ppo_150.005 ppo_150.012Weit mehr, als ich dir kund gemacht, ppo_150.006 Mehr, als die Welt mir Glauben giebet, ppo_150.007 Mehr, als ich selbst vorhin gedacht. ppo_150.008 Wie oft, wann ich dich innigst küßte, ppo_150.009 Erzitterte mein Herz und sprach: ppo_150.010 Wie, wenn ich sie verlassen müßte! ppo_150.011 Und heimlich folgten Thränen nach. Jm dicksten Wald, bei finstern Buchen, ppo_150.013 ppo_150.020Wo niemand meine Klage hört, ppo_150.014 Will ich dein holdes Bildniß suchen, ppo_150.015 Wo niemand mein Gedächtniß stört. ppo_150.016 Jch will dich sehen, wie du gingest, ppo_150.017 Wie traurig, wann ich Abschied nahm; ppo_150.018 Wie zärtlich, wann du mich umfingest; ppo_150.019 Wie freudig, wann ich wieder kam. Auch in des Himmels tiefer Ferne ppo_150.021 ppo_150.028Will ich im Dunkeln nach dir sehn, ppo_150.022 Und forschen, weiter als die Sterne, ppo_150.023 Die unter deinen Füßen drehn. ppo_150.024 Dort wird an dir die Unschuld glänzen ppo_150.025 Vom Licht verklärter Wissenschaft; ppo_150.026 Dort schwingt sich aus den alten Grenzen ppo_150.027 Der Seele neu entbundne Kraft. Dort lernst du Gottes Licht gewöhnen, ppo_150.029
Sein Rath wird Seligkeit für dich; ppo_150.030 Du mischest mit der Engel Tönen ppo_150.031 Dein Lied und ein Gebet für mich. ppo_150.032 Du lernst den Nutzen meines Leidens, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0162" n="150"/> <lb n="ppo_150.001"/> <lg> <l>Wie ängstlich warst du für mein Leid?</l> <lb n="ppo_150.002"/> <l>Dein letztes Wort war Huld und Liebe,</l> <lb n="ppo_150.003"/> <l>Dein letztes Thun Gelassenheit. </l> </lg> <lb n="ppo_150.004"/> <lg> <l> Ach, herzlich hab' ich dich geliebet,</l> <lb n="ppo_150.005"/> <l>Weit mehr, als ich dir kund gemacht,</l> <lb n="ppo_150.006"/> <l>Mehr, als die Welt mir Glauben giebet,</l> <lb n="ppo_150.007"/> <l>Mehr, als ich selbst vorhin gedacht.</l> <lb n="ppo_150.008"/> <l>Wie oft, wann ich dich innigst küßte,</l> <lb n="ppo_150.009"/> <l>Erzitterte mein Herz und sprach:</l> <lb n="ppo_150.010"/> <l>Wie, wenn ich sie verlassen müßte!</l> <lb n="ppo_150.011"/> <l>Und heimlich folgten Thränen nach. </l> </lg> <lb n="ppo_150.012"/> <lg> <l> Jm dicksten Wald, bei finstern Buchen,</l> <lb n="ppo_150.013"/> <l>Wo niemand meine Klage hört,</l> <lb n="ppo_150.014"/> <l>Will ich dein holdes Bildniß suchen,</l> <lb n="ppo_150.015"/> <l>Wo niemand mein Gedächtniß stört.</l> <lb n="ppo_150.016"/> <l>Jch will dich sehen, wie du gingest,</l> <lb n="ppo_150.017"/> <l>Wie traurig, wann ich Abschied nahm;</l> <lb n="ppo_150.018"/> <l>Wie zärtlich, wann du mich umfingest;</l> <lb n="ppo_150.019"/> <l>Wie freudig, wann ich wieder kam. </l> </lg> <lb n="ppo_150.020"/> <lg> <l> Auch in des Himmels tiefer Ferne</l> <lb n="ppo_150.021"/> <l>Will ich im Dunkeln nach dir sehn,</l> <lb n="ppo_150.022"/> <l>Und forschen, weiter als die Sterne,</l> <lb n="ppo_150.023"/> <l>Die unter deinen Füßen drehn.</l> <lb n="ppo_150.024"/> <l>Dort wird an dir die Unschuld glänzen</l> <lb n="ppo_150.025"/> <l>Vom Licht verklärter Wissenschaft;</l> <lb n="ppo_150.026"/> <l>Dort schwingt sich aus den alten Grenzen</l> <lb n="ppo_150.027"/> <l>Der Seele neu entbundne Kraft. </l> </lg> <lb n="ppo_150.028"/> <lg> <l> Dort lernst du Gottes Licht gewöhnen,</l> <lb n="ppo_150.029"/> <l>Sein Rath wird Seligkeit für dich;</l> <lb n="ppo_150.030"/> <l>Du mischest mit der Engel Tönen</l> <lb n="ppo_150.031"/> <l>Dein Lied und ein Gebet für mich.</l> <lb n="ppo_150.032"/> <l>Du lernst den Nutzen meines Leidens,</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0162]
ppo_150.001
Wie ängstlich warst du für mein Leid? ppo_150.002
Dein letztes Wort war Huld und Liebe, ppo_150.003
Dein letztes Thun Gelassenheit.
ppo_150.004
Ach, herzlich hab' ich dich geliebet, ppo_150.005
Weit mehr, als ich dir kund gemacht, ppo_150.006
Mehr, als die Welt mir Glauben giebet, ppo_150.007
Mehr, als ich selbst vorhin gedacht. ppo_150.008
Wie oft, wann ich dich innigst küßte, ppo_150.009
Erzitterte mein Herz und sprach: ppo_150.010
Wie, wenn ich sie verlassen müßte! ppo_150.011
Und heimlich folgten Thränen nach.
ppo_150.012
Jm dicksten Wald, bei finstern Buchen, ppo_150.013
Wo niemand meine Klage hört, ppo_150.014
Will ich dein holdes Bildniß suchen, ppo_150.015
Wo niemand mein Gedächtniß stört. ppo_150.016
Jch will dich sehen, wie du gingest, ppo_150.017
Wie traurig, wann ich Abschied nahm; ppo_150.018
Wie zärtlich, wann du mich umfingest; ppo_150.019
Wie freudig, wann ich wieder kam.
ppo_150.020
Auch in des Himmels tiefer Ferne ppo_150.021
Will ich im Dunkeln nach dir sehn, ppo_150.022
Und forschen, weiter als die Sterne, ppo_150.023
Die unter deinen Füßen drehn. ppo_150.024
Dort wird an dir die Unschuld glänzen ppo_150.025
Vom Licht verklärter Wissenschaft; ppo_150.026
Dort schwingt sich aus den alten Grenzen ppo_150.027
Der Seele neu entbundne Kraft.
ppo_150.028
Dort lernst du Gottes Licht gewöhnen, ppo_150.029
Sein Rath wird Seligkeit für dich; ppo_150.030
Du mischest mit der Engel Tönen ppo_150.031
Dein Lied und ein Gebet für mich. ppo_150.032
Du lernst den Nutzen meines Leidens,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/162 |
Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/162>, abgerufen am 16.02.2025. |