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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Zwar er schlief Jahrhunderte, dumpf in Fesseln, ppo_107.002
Todesschlaf, seit himmelempor die Freiheit ppo_107.003
Vor den Zwingherrn floh, und des Götzenpriesters ppo_107.004
Lauerndem Bannstral.
ppo_107.005
Luther kam; auf schaudert' im Schlaf der Geist ihm, ppo_107.006
Blickt umher, schloß wieder das Aug' in Ohnmacht, ppo_107.007
Und vernahm leis' ahnend den Laut aus Trümmern ppo_107.008
Attischer Weisheit.
ppo_107.009
Bald, wie Glut fortglimmt in der Asch', am Windhauch ppo_107.010
Fünkchen hellt, roth wird, und in Feuerflammen ppo_107.011
Licht und Wärm' ausgießt; so erhob der Menschheit ppo_107.012
Schlummernder Geist sich,
ppo_107.013
Lebensfroh! Hin sank die verjährte Fessel, ppo_107.014
Sank der Bannaltar, und die Burg des Zwingherrn; ppo_107.015
Rege Kraft, Schönheit, und des Volks Gemeinsinn ppo_107.016
Blühten mit Heil auf!
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12) von einem Ungenannten.

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(aus dem Merkur, von Philippi redigirt, Jahrg. ppo_107.019
1824. St. 131.)

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Dem 31. October.

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Jsts doch still um mich her? Nebel der Frühlingszeit ppo_107.022
Wähn' ich aufsteigen dort an dem Gebirgsabhang, ppo_107.023
Wo der feiernde Chorus ppo_107.024
Oft unsterblichen Jubel sang.
ppo_107.025
Und ein mahnender Geist, einsam und fürchterlich ppo_107.026
Steigt aus jenem Gewölk'! Hör' es, Thuiskons Volk, ppo_107.027
Worte strafender Predigt ppo_107.028
Ruft der einsame Geist dir zu.
ppo_107.029
Lichthell flammet der Nord, als er die Red' beginnt, ppo_107.030
Und zum östlichsten Gau dringt der Erleuchtung Stral,
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[107/0119] ppo_107.001 Zwar er schlief Jahrhunderte, dumpf in Fesseln, ppo_107.002 Todesschlaf, seit himmelempor die Freiheit ppo_107.003 Vor den Zwingherrn floh, und des Götzenpriesters ppo_107.004 Lauerndem Bannstral. ppo_107.005 Luther kam; auf schaudert' im Schlaf der Geist ihm, ppo_107.006 Blickt umher, schloß wieder das Aug' in Ohnmacht, ppo_107.007 Und vernahm leis' ahnend den Laut aus Trümmern ppo_107.008 Attischer Weisheit. ppo_107.009 Bald, wie Glut fortglimmt in der Asch', am Windhauch ppo_107.010 Fünkchen hellt, roth wird, und in Feuerflammen ppo_107.011 Licht und Wärm' ausgießt; so erhob der Menschheit ppo_107.012 Schlummernder Geist sich, ppo_107.013 Lebensfroh! Hin sank die verjährte Fessel, ppo_107.014 Sank der Bannaltar, und die Burg des Zwingherrn; ppo_107.015 Rege Kraft, Schönheit, und des Volks Gemeinsinn ppo_107.016 Blühten mit Heil auf! ppo_107.017 12) von einem Ungenannten. ppo_107.018 (aus dem Merkur, von Philippi redigirt, Jahrg. ppo_107.019 1824. St. 131.) ppo_107.020 Dem 31. October. ppo_107.021 Jsts doch still um mich her? Nebel der Frühlingszeit ppo_107.022 Wähn' ich aufsteigen dort an dem Gebirgsabhang, ppo_107.023 Wo der feiernde Chorus ppo_107.024 Oft unsterblichen Jubel sang. ppo_107.025 Und ein mahnender Geist, einsam und fürchterlich ppo_107.026 Steigt aus jenem Gewölk'! Hör' es, Thuiskons Volk, ppo_107.027 Worte strafender Predigt ppo_107.028 Ruft der einsame Geist dir zu. ppo_107.029 Lichthell flammet der Nord, als er die Red' beginnt, ppo_107.030 Und zum östlichsten Gau dringt der Erleuchtung Stral,

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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/119>, abgerufen am 24.11.2024.