Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.
Gegenwart beehren, da er ohnedieß eine Rundfahrt im Gau zu machen vorhabe, um, wie es alljährlich üblich, an einigen Orten Recht zu sprechen. Undine. Das ist wohl sehr gnädig vom Herzoge, aber ich habe eine trübe Ahnung, daß uns dieser huld- volle Besuch nichts Gutes bringt. Huldbrand. Warum so ängstlich, liebes Weib? Sei versichert, ich werde dafür zu sorgen wissen, daß Nichts Deine Zufriedenheit stören möge. Der Herzog ist mir viel Dank schuldig, da ich ihm nicht selten mit meinen Kriegsknechten von großem Nutzen war. Undine. Möge es so sein; allein ich bin und bleibe mit Angst behaftet, wenn ich auch nicht weiß, wie und warum. Huldbrand. Lasse Deine Sorgen. Jch will jetzt in den Forst reiten, um der Spur des wilden Ebers nachzuforschen, der uns so viel Schaden thut. Leb wohl! Undine. Leb wohl! bleibe nicht zu lange aus. (Huldbrand ab. Undine allein, ihm nachblickend.) Herrlicher Mann, wie liebe
Gegenwart beehren, da er ohnedieß eine Rundfahrt im Gau zu machen vorhabe, um, wie es alljährlich üblich, an einigen Orten Recht zu ſprechen. Undine. Das iſt wohl ſehr gnädig vom Herzoge, aber ich habe eine trübe Ahnung, daß uns dieſer huld- volle Beſuch nichts Gutes bringt. Huldbrand. Warum ſo ängſtlich, liebes Weib? Sei verſichert, ich werde dafür zu ſorgen wiſſen, daß Nichts Deine Zufriedenheit ſtören möge. Der Herzog iſt mir viel Dank ſchuldig, da ich ihm nicht ſelten mit meinen Kriegsknechten von großem Nutzen war. Undine. Möge es ſo ſein; allein ich bin und bleibe mit Angſt behaftet, wenn ich auch nicht weiß, wie und warum. Huldbrand. Laſſe Deine Sorgen. Jch will jetzt in den Forſt reiten, um der Spur des wilden Ebers nachzuforſchen, der uns ſo viel Schaden thut. Leb wohl! Undine. Leb wohl! bleibe nicht zu lange aus. (Huldbrand ab. Undine allein, ihm nachblickend.) Herrlicher Mann, wie liebe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#HUL"> <p><pb facs="#f0080" n="42"/> Gegenwart beehren, da er ohnedieß eine Rundfahrt<lb/> im Gau zu machen vorhabe, um, wie es alljährlich<lb/> üblich, an einigen Orten Recht zu ſprechen.</p> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das iſt wohl ſehr gnädig vom Herzoge, aber<lb/> ich habe eine trübe Ahnung, daß uns dieſer huld-<lb/> volle Beſuch nichts Gutes bringt.</p> </sp><lb/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Warum ſo ängſtlich, liebes Weib? Sei verſichert,<lb/> ich werde dafür zu ſorgen wiſſen, daß Nichts Deine<lb/> Zufriedenheit ſtören möge. Der Herzog iſt mir viel<lb/> Dank ſchuldig, da ich ihm nicht ſelten mit meinen<lb/> Kriegsknechten von großem Nutzen war.</p> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Möge es ſo ſein; allein ich bin und bleibe mit<lb/> Angſt behaftet, wenn ich auch nicht weiß, wie und<lb/> warum.</p> </sp><lb/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Laſſe Deine Sorgen. Jch will jetzt in den Forſt<lb/> reiten, um der Spur des wilden Ebers nachzuforſchen,<lb/> der uns ſo viel Schaden thut. Leb wohl!</p> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Leb wohl! bleibe nicht zu lange aus.</p> <stage>(Huldbrand ab.<lb/> Undine allein, ihm nachblickend.)</stage> <p>Herrlicher Mann, wie liebe<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0080]
Gegenwart beehren, da er ohnedieß eine Rundfahrt
im Gau zu machen vorhabe, um, wie es alljährlich
üblich, an einigen Orten Recht zu ſprechen.
Undine.
Das iſt wohl ſehr gnädig vom Herzoge, aber
ich habe eine trübe Ahnung, daß uns dieſer huld-
volle Beſuch nichts Gutes bringt.
Huldbrand.
Warum ſo ängſtlich, liebes Weib? Sei verſichert,
ich werde dafür zu ſorgen wiſſen, daß Nichts Deine
Zufriedenheit ſtören möge. Der Herzog iſt mir viel
Dank ſchuldig, da ich ihm nicht ſelten mit meinen
Kriegsknechten von großem Nutzen war.
Undine.
Möge es ſo ſein; allein ich bin und bleibe mit
Angſt behaftet, wenn ich auch nicht weiß, wie und
warum.
Huldbrand.
Laſſe Deine Sorgen. Jch will jetzt in den Forſt
reiten, um der Spur des wilden Ebers nachzuforſchen,
der uns ſo viel Schaden thut. Leb wohl!
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/80>, abgerufen am 16.02.2025. |