Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Huldbrand. Herzlichen Dank für Eure Freundlichkeit. Jch bedarf nur einer Schlafstättc, wenn auch auf hartem Boden; ein Stück Brod und ein Trunk Wasser ge- nügen mir. Casperl. Ah, da muß ich protestiren! Wir wollen ein gutes Bett, eigentlich zwei Betten, ein annehmbares Essen und nicht einen, sondern mehrere Trünke; Wein oder mindestens Hofbräuhausbier, wenn's nicht ausgegangen ist. Peter. Tretet ein, edler Herr. Das Wenige, das ich habe, steht Euch zu Gebot. (Alle treten in das Haus.) Es fängt zu dunkeln an. Jm Verlaufe der folgenden Scene wird es Nacht und der Vollmond geht auf. Undine (in der Kleidung eines Fischermädchens tritt aus dem Häuschen). Welche Ueberraschung! Jn unsere Einsamkeit trat ein sonderbares Leben. -- Der schöne Ritter! wie ich nie einen gesehen. Mancherlei Leute wanderten schon an unserem Häuschen vorüber, mancher Wanderer trat schon in die Hütte und nahm ermüdet einen kleinen Jmbiß, aber solche Einkehr hatten wir noch niemals. Jch bin erschreckt und beinah ängstig; Huldbrand. Herzlichen Dank für Eure Freundlichkeit. Jch bedarf nur einer Schlafſtättc, wenn auch auf hartem Boden; ein Stück Brod und ein Trunk Waſſer ge- nügen mir. Casperl. Ah, da muß ich proteſtiren! Wir wollen ein gutes Bett, eigentlich zwei Betten, ein annehmbares Eſſen und nicht einen, ſondern mehrere Trünke; Wein oder mindeſtens Hofbräuhausbier, wenn’s nicht ausgegangen iſt. Peter. Tretet ein, edler Herr. Das Wenige, das ich habe, ſteht Euch zu Gebot. (Alle treten in das Haus.) Es fängt zu dunkeln an. Jm Verlaufe der folgenden Scene wird es Nacht und der Vollmond geht auf. Undine (in der Kleidung eines Fiſchermädchens tritt aus dem Häuschen). Welche Ueberraſchung! Jn unſere Einſamkeit trat ein ſonderbares Leben. — Der ſchöne Ritter! wie ich nie einen geſehen. Mancherlei Leute wanderten ſchon an unſerem Häuschen vorüber, mancher Wanderer trat ſchon in die Hütte und nahm ermüdet einen kleinen Jmbiß, aber ſolche Einkehr hatten wir noch niemals. Jch bin erſchreckt und beinah ängſtig; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0046" n="8"/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Herzlichen Dank für Eure Freundlichkeit. Jch<lb/> bedarf nur einer Schlafſtättc, wenn auch auf hartem<lb/> Boden; ein Stück Brod und ein Trunk Waſſer ge-<lb/> nügen mir.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ah, da muß ich proteſtiren! Wir wollen ein<lb/> gutes Bett, eigentlich zwei Betten, ein annehmbares<lb/> Eſſen und nicht einen, ſondern mehrere Trünke;<lb/> Wein oder mindeſtens Hofbräuhausbier, wenn’s nicht<lb/> ausgegangen iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#PETER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Peter.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Tretet ein, edler Herr. Das Wenige, das ich<lb/> habe, ſteht Euch zu Gebot.</p> <stage>(Alle treten in das Haus.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Es fängt zu dunkeln an. Jm Verlaufe der folgenden Scene wird es Nacht<lb/> und der Vollmond geht auf.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(in der Kleidung eines Fiſchermädchens tritt aus dem Häuschen).</hi> </stage><lb/> <p>Welche Ueberraſchung! Jn unſere Einſamkeit trat<lb/> ein ſonderbares Leben. — Der ſchöne Ritter! wie<lb/> ich nie einen geſehen. Mancherlei Leute wanderten<lb/> ſchon an unſerem Häuschen vorüber, mancher Wanderer<lb/> trat ſchon in die Hütte und nahm ermüdet einen<lb/> kleinen Jmbiß, aber ſolche Einkehr hatten wir noch<lb/> niemals. Jch bin erſchreckt und beinah ängſtig;<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0046]
Huldbrand.
Herzlichen Dank für Eure Freundlichkeit. Jch
bedarf nur einer Schlafſtättc, wenn auch auf hartem
Boden; ein Stück Brod und ein Trunk Waſſer ge-
nügen mir.
Casperl.
Ah, da muß ich proteſtiren! Wir wollen ein
gutes Bett, eigentlich zwei Betten, ein annehmbares
Eſſen und nicht einen, ſondern mehrere Trünke;
Wein oder mindeſtens Hofbräuhausbier, wenn’s nicht
ausgegangen iſt.
Peter.
Tretet ein, edler Herr. Das Wenige, das ich
habe, ſteht Euch zu Gebot. (Alle treten in das Haus.)
Es fängt zu dunkeln an. Jm Verlaufe der folgenden Scene wird es Nacht
und der Vollmond geht auf.
Undine
(in der Kleidung eines Fiſchermädchens tritt aus dem Häuschen).
Welche Ueberraſchung! Jn unſere Einſamkeit trat
ein ſonderbares Leben. — Der ſchöne Ritter! wie
ich nie einen geſehen. Mancherlei Leute wanderten
ſchon an unſerem Häuschen vorüber, mancher Wanderer
trat ſchon in die Hütte und nahm ermüdet einen
kleinen Jmbiß, aber ſolche Einkehr hatten wir noch
niemals. Jch bin erſchreckt und beinah ängſtig;
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