"Prolog": "Es ist wirklich ein Hauch der alten ro- mantischen Schule über diese Stücke ausgebreitet und der knorrige Humor, der häufig wohlthuend und erhei- ternd dazwischen spukt, zeigt von einer sprudelnden, den alten Meistern glücklich abgelauschten Congenialität."
Ein längerer Artikel in Nr. 135 des "Literar. Handweiser" (Münster 1873) betont gleichfalls, "wie es von ganz reizender Wirkung sein müßte, wenn diese Schauspiele durch talentvolle junge Leute agirt würden. Dabei werden die ersten vier Bänd- chen einer sorgfältigen Prüfung unterzogen und das Urtheil also zusammengefaßt: "Ueberall spricht ein poetischer Humor mit ab sichtlichen Anachronismen; klapperndes Ritterthum und moderne Salonfräulein treiben sich mit schattenspiel-artigem Pathos umher; auch der hochtrabende Schauspieler-Jargon und die leere Komödianten-Bravour kommen nicht übel weg, wenn Casperl, sie nachäffend, in gewähltem Hoch- deutsch schwadronirt. Dem losgebundenen Muthwillen gegenüber waltet aber auch ein innerer Ernst. Und so tragen diese Duodez-Schauspiele eine zweifache Physiognomie, die mit dem gesundesten Lachen über- schüttet, mit scharfen, sicher sitzenden, breit auf- klatschenden Hieben geißelt und doch wieder mit sinniger Tiefe auf andere Wege weiset."
„Prolog‟: „Es iſt wirklich ein Hauch der alten ro- mantiſchen Schule über dieſe Stücke ausgebreitet und der knorrige Humor, der häufig wohlthuend und erhei- ternd dazwiſchen ſpukt, zeigt von einer ſprudelnden, den alten Meiſtern glücklich abgelauſchten Congenialität.‟
Ein längerer Artikel in Nr. 135 des „Literar. Handweiſer‟ (Münſter 1873) betont gleichfalls, „wie es von ganz reizender Wirkung ſein müßte, wenn dieſe Schauſpiele durch talentvolle junge Leute agirt würden. Dabei werden die erſten vier Bänd- chen einer ſorgfältigen Prüfung unterzogen und das Urtheil alſo zuſammengefaßt: „Ueberall ſpricht ein poetiſcher Humor mit ab ſichtlichen Anachronismen; klapperndes Ritterthum und moderne Salonfräulein treiben ſich mit ſchattenſpiel-artigem Pathos umher; auch der hochtrabende Schauſpieler-Jargon und die leere Komödianten-Bravour kommen nicht übel weg, wenn Casperl, ſie nachäffend, in gewähltem Hoch- deutſch ſchwadronirt. Dem losgebundenen Muthwillen gegenüber waltet aber auch ein innerer Ernſt. Und ſo tragen dieſe Duodez-Schauſpiele eine zweifache Phyſiognomie, die mit dem geſundeſten Lachen über- ſchüttet, mit ſcharfen, ſicher ſitzenden, breit auf- klatſchenden Hieben geißelt und doch wieder mit ſinniger Tiefe auf andere Wege weiſet.‟
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„Prolog‟: „Es iſt wirklich ein Hauch der alten ro-
mantiſchen Schule über dieſe Stücke ausgebreitet und
der knorrige Humor, der häufig wohlthuend und erhei-
ternd dazwiſchen ſpukt, zeigt von einer ſprudelnden, den
alten Meiſtern glücklich abgelauſchten Congenialität.‟
Ein längerer Artikel in Nr. 135 des „Literar.
Handweiſer‟ (Münſter 1873) betont gleichfalls,
„wie es von ganz reizender Wirkung ſein müßte,
wenn dieſe Schauſpiele durch talentvolle junge Leute
agirt würden. Dabei werden die erſten vier Bänd-
chen einer ſorgfältigen Prüfung unterzogen und das
Urtheil alſo zuſammengefaßt: „Ueberall ſpricht ein
poetiſcher Humor mit ab ſichtlichen Anachronismen;
klapperndes Ritterthum und moderne Salonfräulein
treiben ſich mit ſchattenſpiel-artigem Pathos umher;
auch der hochtrabende Schauſpieler-Jargon und die
leere Komödianten-Bravour kommen nicht übel weg,
wenn Casperl, ſie nachäffend, in gewähltem Hoch-
deutſch ſchwadronirt. Dem losgebundenen Muthwillen
gegenüber waltet aber auch ein innerer Ernſt. Und
ſo tragen dieſe Duodez-Schauſpiele eine zweifache
Phyſiognomie, die mit dem geſundeſten Lachen über-
ſchüttet, mit ſcharfen, ſicher ſitzenden, breit auf-
klatſchenden Hieben geißelt und doch wieder mit
ſinniger Tiefe auf andere Wege weiſet.‟
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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. XXXIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/36>, abgerufen am 24.11.2024.
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