Unterbrechungen, da Graf Pocci vielfach an Schwindel und Uebelbefinden litt, welches schon zu den ernstesten Befürchtungen Anlaß bot. Die Arbeit rückte in den letzten Wochen, wo sich der gute Graf besser und fröhlicher fühlte, denn je, rasch vorwärts und war gerade vollendet, als der Tod, längst sein wohlbekannter und erwarteter Freund, sein Haupt berührte und seine edle Seele aus dem müde gewordenen Körper löste zum Heim- gang in die ewige Heimath. Graf Pocci endete schmerzlos und beinahe plötzlich, wie er immer ge- wünscht und vorhergesagt hatte. --
Es war ein Akt der Pietät, daß "König Drosselbart" beim Beginn der Wintersaison am 3. September zuerst in bester Ausstattung über die Bühne ging, welche dem verstorbenen Dichter den größten und besten Theil ihres Repertoire's verdankte. Herr von Destouches schrieb dazu ein "Des Kinderfreundes Gedächtniß" betiteltes allegorisches Spiel, welchem Herr Professor H. Schönchen die entsprechende Musikbegleitung unterlegte. *)
*) Einen schönen Bericht hierüber enthält Nr. 254 der "Süddeutschen Presse" vom 3. Nov. 1876.
Unterbrechungen, da Graf Pocci vielfach an Schwindel und Uebelbefinden litt, welches ſchon zu den ernſteſten Befürchtungen Anlaß bot. Die Arbeit rückte in den letzten Wochen, wo ſich der gute Graf beſſer und fröhlicher fühlte, denn je, raſch vorwärts und war gerade vollendet, als der Tod, längſt ſein wohlbekannter und erwarteter Freund, ſein Haupt berührte und ſeine edle Seele aus dem müde gewordenen Körper löſte zum Heim- gang in die ewige Heimath. Graf Pocci endete ſchmerzlos und beinahe plötzlich, wie er immer ge- wünſcht und vorhergeſagt hatte. —
Es war ein Akt der Pietät, daß „König Droſſelbart‟ beim Beginn der Winterſaiſon am 3. September zuerſt in beſter Ausſtattung über die Bühne ging, welche dem verſtorbenen Dichter den größten und beſten Theil ihres Repertoire’s verdankte. Herr von Destouches ſchrieb dazu ein „Des Kinderfreundes Gedächtniß‟ betiteltes allegoriſches Spiel, welchem Herr Profeſſor H. Schönchen die entſprechende Muſikbegleitung unterlegte. *)
*) Einen ſchönen Bericht hierüber enthält Nr. 254 der „Süddeutſchen Preſſe‟ vom 3. Nov. 1876.
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Unterbrechungen, da Graf Pocci vielfach an
Schwindel und Uebelbefinden litt, welches ſchon
zu den ernſteſten Befürchtungen Anlaß bot. Die
Arbeit rückte in den letzten Wochen, wo ſich der
gute Graf beſſer und fröhlicher fühlte, denn je,
raſch vorwärts und war gerade vollendet, als der
Tod, längſt ſein wohlbekannter und erwarteter
Freund, ſein Haupt berührte und ſeine edle Seele
aus dem müde gewordenen Körper löſte zum Heim-
gang in die ewige Heimath. Graf Pocci endete
ſchmerzlos und beinahe plötzlich, wie er immer ge-
wünſcht und vorhergeſagt hatte. —
Es war ein Akt der Pietät, daß „König
Droſſelbart‟ beim Beginn der Winterſaiſon am
3. September zuerſt in beſter Ausſtattung über
die Bühne ging, welche dem verſtorbenen Dichter
den größten und beſten Theil ihres Repertoire’s
verdankte. Herr von Destouches ſchrieb dazu
ein „Des Kinderfreundes Gedächtniß‟ betiteltes
allegoriſches Spiel, welchem Herr Profeſſor
H. Schönchen die entſprechende Muſikbegleitung
unterlegte. *)
*) Einen ſchönen Bericht hierüber enthält Nr. 254
der „Süddeutſchen Preſſe‟ vom 3. Nov. 1876.
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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. XXXI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/33>, abgerufen am 16.02.2025.
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