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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

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sie ziehen vermittelst sich kreuzender Schnüre die
kleinen Bilder zweier Ritter -- man denkt dabei
unwillkürlich an Hildebrand und Hadubrand -- hin
und her, welche mit ihren Schwertern auf einander
losfechten. Sodann ist eine Stelle aus dem "Malagis"
(in Von der Hagen's "Germania" VIII, 280) für
das Puppenspiel im Mittelalter von Belang, während
am Ende desselben Prätorius (+ 1680) in seiner
"Weltbeschreibung" von den "Gauklerzelten" spricht,
wo "der alte Hildebrand und solche Possen mit
Docken gespielt werden, Puppencomödien genannt."
Die Geschichte vom Erz-Zauberer und Schwarzkünstler
"Dr. Faust" stand damals gleichfalls schon in Blüthe.
Bekanntlich wirkte das Stück noch auf Göthe, welcher
als Kind dadurch ganz unaustilgbare Eindrücke er-
hielt. Auch Simrock sah es in seinen Jugendjahren;
später erinnerte er sich desselben, schrieb es, so weit
seine Erinnerungen reichten, nieder und gab es heraus.
Die weitere Literatur darüber hat Carl Engel
in Dresden zusammengestellt, welcher überhaupt den
dankenswerthen Versuch machte, das spärliche Material
zu einer Geschichte der deutschen Puppen-Comödie
zu sammeln.*)

*) Vgl. Deutsche Puppenkomödien. Heraus-
gegeben von Carl Engel. Oldenburg 1873 (bei Schulze).
ſie ziehen vermittelſt ſich kreuzender Schnüre die
kleinen Bilder zweier Ritter — man denkt dabei
unwillkürlich an Hildebrand und Hadubrand — hin
und her, welche mit ihren Schwertern auf einander
losfechten. Sodann iſt eine Stelle aus dem »Malagis«
(in Von der Hagen’s »Germania« VIII, 280) für
das Puppenſpiel im Mittelalter von Belang, während
am Ende desſelben Prätorius († 1680) in ſeiner
„Weltbeſchreibung‟ von den „Gauklerzelten‟ ſpricht,
wo „der alte Hildebrand und ſolche Poſſen mit
Docken geſpielt werden, Puppencomödien genannt.‟
Die Geſchichte vom Erz-Zauberer und Schwarzkünſtler
Dr. Fauſt‟ ſtand damals gleichfalls ſchon in Blüthe.
Bekanntlich wirkte das Stück noch auf Göthe, welcher
als Kind dadurch ganz unaustilgbare Eindrücke er-
hielt. Auch Simrock ſah es in ſeinen Jugendjahren;
ſpäter erinnerte er ſich desſelben, ſchrieb es, ſo weit
ſeine Erinnerungen reichten, nieder und gab es heraus.
Die weitere Literatur darüber hat Carl Engel
in Dresden zuſammengeſtellt, welcher überhaupt den
dankenswerthen Verſuch machte, das ſpärliche Material
zu einer Geſchichte der deutſchen Puppen-Comödie
zu ſammeln.*)

*) Vgl. Deutſche Puppenkomödien. Heraus-
gegeben von Carl Engel. Oldenburg 1873 (bei Schulze).
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[XVIII/0020] ſie ziehen vermittelſt ſich kreuzender Schnüre die kleinen Bilder zweier Ritter — man denkt dabei unwillkürlich an Hildebrand und Hadubrand — hin und her, welche mit ihren Schwertern auf einander losfechten. Sodann iſt eine Stelle aus dem »Malagis« (in Von der Hagen’s »Germania« VIII, 280) für das Puppenſpiel im Mittelalter von Belang, während am Ende desſelben Prätorius († 1680) in ſeiner „Weltbeſchreibung‟ von den „Gauklerzelten‟ ſpricht, wo „der alte Hildebrand und ſolche Poſſen mit Docken geſpielt werden, Puppencomödien genannt.‟ Die Geſchichte vom Erz-Zauberer und Schwarzkünſtler „Dr. Fauſt‟ ſtand damals gleichfalls ſchon in Blüthe. Bekanntlich wirkte das Stück noch auf Göthe, welcher als Kind dadurch ganz unaustilgbare Eindrücke er- hielt. Auch Simrock ſah es in ſeinen Jugendjahren; ſpäter erinnerte er ſich desſelben, ſchrieb es, ſo weit ſeine Erinnerungen reichten, nieder und gab es heraus. Die weitere Literatur darüber hat Carl Engel in Dresden zuſammengeſtellt, welcher überhaupt den dankenswerthen Verſuch machte, das ſpärliche Material zu einer Geſchichte der deutſchen Puppen-Comödie zu ſammeln. *) *) Vgl. Deutſche Puppenkomödien. Heraus- gegeben von Carl Engel. Oldenburg 1873 (bei Schulze).

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. XVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/20>, abgerufen am 22.11.2024.