Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Grethl. Ja das versteht sich. Aber morgen muß gleich das Erste sein, daß ich mir in aller Früh neue Kleider anschaffe; mit dem G'wand da kann ich mich nicht mehr sehen lassen. Das wär' eine Schand. Und um eine Köchin werd' ich mich auch gleich umschau'n. Jch rühr' dir kein Pfann'l mehr an. Nur unsern Kaffee mach' ich noch in der Fruh. Das eigentliche Kochen schickt sich nicht mehr für mich. Casperl (mit halber Stimme). Mir ist Alles recht. Mach' was du willst. Aber ich bleib' bei meiner angebornen Lebensweis'. (Aengstlich.) Du -- hast Nichts gehört? Jch mein' es hat sich da hinten Etwas gerührt. Des ist vielleicht schon ein Rauber oder wenigstens ein Dieb. Grethl. Geh' weiter! sei doch kein solcher Hasenfuß. Casperl. Ja, bedenk doch, daß wir zu ebener Erd' lo- giren. Da heißt's doppelte Vorsicht! ps! ps! nur still! Grethl. A pah! Andere Leut' logiren auch zu ebener Erd'. Wir haben ein gutes Hausthor und gute Fensterläden. Grethl. Ja das verſteht ſich. Aber morgen muß gleich das Erſte ſein, daß ich mir in aller Früh neue Kleider anſchaffe; mit dem G’wand da kann ich mich nicht mehr ſehen laſſen. Das wär’ eine Schand. Und um eine Köchin werd’ ich mich auch gleich umſchau’n. Jch rühr’ dir kein Pfann’l mehr an. Nur unſern Kaffee mach’ ich noch in der Fruh. Das eigentliche Kochen ſchickt ſich nicht mehr für mich. Casperl (mit halber Stimme). Mir iſt Alles recht. Mach’ was du willſt. Aber ich bleib’ bei meiner angebornen Lebensweiſ’. (Aengſtlich.) Du — haſt Nichts gehört? Jch mein’ es hat ſich da hinten Etwas gerührt. Des iſt vielleicht ſchon ein Rauber oder wenigſtens ein Dieb. Grethl. Geh’ weiter! ſei doch kein ſolcher Haſenfuß. Casperl. Ja, bedenk doch, daß wir zu ebener Erd’ lo- giren. Da heißt’s doppelte Vorſicht! ps! ps! nur ſtill! Grethl. A pah! Andere Leut’ logiren auch zu ebener Erd’. Wir haben ein gutes Hausthor und gute Fenſterläden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0170" n="134"/> <sp who="#GRETH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja das verſteht ſich. Aber morgen muß gleich<lb/> das Erſte ſein, daß ich mir in aller Früh neue<lb/> Kleider anſchaffe; mit dem G’wand da kann ich<lb/> mich nicht mehr ſehen laſſen. Das wär’ eine<lb/> Schand. Und um eine Köchin werd’ ich mich auch<lb/> gleich umſchau’n. Jch rühr’ dir kein Pfann’l mehr<lb/> an. Nur unſern Kaffee mach’ ich noch in der Fruh.<lb/> Das eigentliche Kochen ſchickt ſich nicht mehr für mich.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPER"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(mit halber Stimme).</stage><lb/> <p>Mir iſt Alles recht. Mach’ was du willſt.<lb/> Aber ich bleib’ bei meiner angebornen Lebensweiſ’.</p><lb/> <stage>(Aengſtlich.)</stage> <p>Du — haſt Nichts gehört? Jch mein’<lb/> es hat ſich da hinten Etwas gerührt. Des iſt<lb/> vielleicht ſchon ein Rauber oder wenigſtens ein Dieb.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRETH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Geh’ weiter! ſei doch kein ſolcher Haſenfuß.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, bedenk doch, daß wir zu ebener Erd’ lo-<lb/> giren. Da heißt’s doppelte Vorſicht! ps! ps!<lb/> nur ſtill!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRETH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>A pah! Andere Leut’ logiren auch zu ebener<lb/> Erd’. Wir haben ein gutes Hausthor und gute<lb/> Fenſterläden.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0170]
Grethl.
Ja das verſteht ſich. Aber morgen muß gleich
das Erſte ſein, daß ich mir in aller Früh neue
Kleider anſchaffe; mit dem G’wand da kann ich
mich nicht mehr ſehen laſſen. Das wär’ eine
Schand. Und um eine Köchin werd’ ich mich auch
gleich umſchau’n. Jch rühr’ dir kein Pfann’l mehr
an. Nur unſern Kaffee mach’ ich noch in der Fruh.
Das eigentliche Kochen ſchickt ſich nicht mehr für mich.
Casperl (mit halber Stimme).
Mir iſt Alles recht. Mach’ was du willſt.
Aber ich bleib’ bei meiner angebornen Lebensweiſ’.
(Aengſtlich.) Du — haſt Nichts gehört? Jch mein’
es hat ſich da hinten Etwas gerührt. Des iſt
vielleicht ſchon ein Rauber oder wenigſtens ein Dieb.
Grethl.
Geh’ weiter! ſei doch kein ſolcher Haſenfuß.
Casperl.
Ja, bedenk doch, daß wir zu ebener Erd’ lo-
giren. Da heißt’s doppelte Vorſicht! ps! ps!
nur ſtill!
Grethl.
A pah! Andere Leut’ logiren auch zu ebener
Erd’. Wir haben ein gutes Hausthor und gute
Fenſterläden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |