Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Casperl. Wer ruft mich? Stimme. Jch bin es. Casperl. Wer bist du denn, der du dich "Jch" nennst? Stimme. Jch bin ich und du bist du; aber in meiner Tiefe ruhet auch dein Geist; dieß ist das Ge- heimniß des Lebens. Casperl. Schlapperment! dahinten scheint's nicht ganz richtig herzugehen im Capitolium. Stimme. Ziehe den Vorhang zurück und du wirst mich erkennen. Casperl. Jch werde den Vorhang zurückzie hen und -- (indem er es thut, zeigt sich der Krug von magischem Schimmer er- leuchtet.) Casperl (ungeheuer erstaunt.) Ja-ja-ja -- was erblick ich? Du bist also dieses "Jch" und ich bin dieses "Du". Himm- lische Erscheinung! Wonnevolles Zeichen der Hei- math! Ha! (fällt auf den Bauch.) Casperl. Wer ruft mich? Stimme. Jch bin es. Casperl. Wer biſt du denn, der du dich „Jch‟ nennſt? Stimme. Jch bin ich und du biſt du; aber in meiner Tiefe ruhet auch dein Geiſt; dieß iſt das Ge- heimniß des Lebens. Casperl. Schlapperment! dahinten ſcheint’s nicht ganz richtig herzugehen im Capitolium. Stimme. Ziehe den Vorhang zurück und du wirſt mich erkennen. Casperl. Jch werde den Vorhang zurückzie hen und — (indem er es thut, zeigt ſich der Krug von magiſchem Schimmer er- leuchtet.) Casperl (ungeheuer erſtaunt.) Ja-ja-ja — was erblick ich? Du biſt alſo dieſes „Jch‟ und ich bin dieſes „Du‟. Himm- liſche Erſcheinung! Wonnevolles Zeichen der Hei- math! Ha! (fällt auf den Bauch.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0099" n="95"/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wer ruft mich?</p> </sp><lb/> <sp who="#STI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Stimme.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Jch</hi> bin es.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wer biſt du denn, der du dich „Jch‟ nennſt?</p> </sp><lb/> <sp who="#STI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Stimme.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch bin ich und du biſt du; aber in <hi rendition="#g">meiner</hi><lb/> Tiefe ruhet auch <hi rendition="#g">dein</hi> Geiſt; dieß iſt das Ge-<lb/> heimniß des Lebens.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Schlapperment! dahinten ſcheint’s nicht ganz<lb/> richtig herzugehen im Capitolium.</p> </sp><lb/> <sp who="#STI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Stimme.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ziehe den Vorhang zurück und du wirſt mich<lb/> erkennen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch werde den Vorhang zurückzie hen und —</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(indem er es thut, zeigt ſich der Krug von magiſchem Schimmer er-<lb/> leuchtet.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(ungeheuer erſtaunt.)</stage><lb/> <p>Ja-ja-ja — was erblick ich? <hi rendition="#g">Du</hi> biſt alſo<lb/> dieſes „Jch‟ und ich bin dieſes „Du‟. Himm-<lb/> liſche Erſcheinung! Wonnevolles Zeichen der Hei-<lb/> math! Ha!</p> <stage>(fällt auf den Bauch.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0099]
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Tiefe ruhet auch dein Geiſt; dieß iſt das Ge-
heimniß des Lebens.
Casperl.
Schlapperment! dahinten ſcheint’s nicht ganz
richtig herzugehen im Capitolium.
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Ziehe den Vorhang zurück und du wirſt mich
erkennen.
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Jch werde den Vorhang zurückzie hen und —
(indem er es thut, zeigt ſich der Krug von magiſchem Schimmer er-
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Ja-ja-ja — was erblick ich? Du biſt alſo
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/99>, abgerufen am 16.07.2024. |