Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.

Bild:
<< vorherige Seite
Fräulein.
Jntelligentes Wesen! -- Willst du mich mel-
den? Fräulein Blaustrumpf.
Casperl (springt auf den Tisch.)
Pr, pr, pr, pr, pr!
Fräulein.
Jch bin Privatgelehrtin und Touristin.
Casperl.
Schnurrnurrschnurrnurristin! (lacht fürchterlich, springt
mit einem Satze durch die Seitenthüre ab.)
Fräulein (allein.)
Allerliebst! Da sieht man es unwiderlegbar:
Darwin hat recht. Ein Affe und so intelligent, wie
irgend ein menschliches Wesen -- allergings zwar
auf etwas niedrigerem Culturstandpunkte; so mögen
wohl die Urmenschen gewesen sein. -- Er naht,
der süße, holde Gerstenzucker!

Casperl ohne Affenmaske im Schlafrock.
Casperl (im Eintreten für sich.)
Mein Professor schlaft, also kann ich's riskiren,
den Herrn zu spielen.
(zum Fräulein) Ha! Ah! Ha!
habe die Oehre; also Fräulein Blaustrumpf? selbst
Stiftschrellerin? Sehr erfroit, die Ehre zu haben.
Fräulein.
Jntelligentes Weſen! — Willſt du mich mel-
den? Fräulein Blauſtrumpf.
Casperl (ſpringt auf den Tiſch.)
Pr, pr, pr, pr, pr!
Fräulein.
Jch bin Privatgelehrtin und Touriſtin.
Casperl.
Schnurrnurrſchnurrnurriſtin! (lacht fürchterlich, ſpringt
mit einem Satze durch die Seitenthüre ab.)
Fräulein (allein.)
Allerliebſt! Da ſieht man es unwiderlegbar:
Darwin hat recht. Ein Affe und ſo intelligent, wie
irgend ein menſchliches Weſen — allergings zwar
auf etwas niedrigerem Culturſtandpunkte; ſo mögen
wohl die Urmenſchen geweſen ſein. — Er naht,
der ſüße, holde Gerſtenzucker!

Casperl ohne Affenmaske im Schlafrock.
Casperl (im Eintreten für ſich.)
Mein Profeſſor ſchlaft, alſo kann ich’s riskiren,
den Herrn zu ſpielen.
(zum Fräulein) Ha! Ah! Ha!
habe die Oehre; alſo Fräulein Blauſtrumpf? ſelbſt
Stiftſchrellerin? Sehr erfroit, die Ehre zu haben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0242" n="238"/>
            <sp who="#BLAU">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Fräulein.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Jntelligentes We&#x017F;en! &#x2014; Will&#x017F;t du mich mel-<lb/>
den? Fräulein Blau&#x017F;trumpf.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAS">
              <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker>
              <stage>(&#x017F;pringt auf den Ti&#x017F;ch.)</stage><lb/>
              <p>Pr, pr, pr, pr, pr!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BLAU">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Fräulein.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch bin Privatgelehrtin und Touri&#x017F;tin.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAS">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Schnurrnurr&#x017F;chnurrnurri&#x017F;tin!</p>
              <stage>(lacht fürchterlich, &#x017F;pringt<lb/>
mit einem Satze durch die Seitenthüre ab.)</stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BLAU">
              <speaker> <hi rendition="#b">Fräulein</hi> </speaker>
              <stage>(allein.)</stage><lb/>
              <p>Allerlieb&#x017F;t! Da &#x017F;ieht man es unwiderlegbar:<lb/>
Darwin hat recht. Ein Affe und &#x017F;o intelligent, wie<lb/>
irgend ein men&#x017F;chliches We&#x017F;en &#x2014; allergings zwar<lb/>
auf etwas niedrigerem Cultur&#x017F;tandpunkte; <hi rendition="#g">&#x017F;o</hi> mögen<lb/>
wohl die Urmen&#x017F;chen gewe&#x017F;en &#x017F;ein. &#x2014; Er naht,<lb/>
der &#x017F;üße, holde Ger&#x017F;tenzucker!</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Casperl</hi> ohne Affenmaske im Schlafrock.</hi> </stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAS">
              <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker>
              <stage>(im Eintreten für &#x017F;ich.)</stage><lb/>
              <p>Mein Profe&#x017F;&#x017F;or &#x017F;chlaft, al&#x017F;o kann ich&#x2019;s riskiren,<lb/>
den Herrn zu &#x017F;pielen.</p>
              <stage>(zum Fräulein)</stage>
              <p>Ha! Ah! Ha!<lb/>
habe die Oehre; al&#x017F;o Fräulein Blau&#x017F;trumpf? &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
Stift&#x017F;chrellerin? Sehr erfroit, die Ehre zu haben.</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0242] Fräulein. Jntelligentes Weſen! — Willſt du mich mel- den? Fräulein Blauſtrumpf. Casperl (ſpringt auf den Tiſch.) Pr, pr, pr, pr, pr! Fräulein. Jch bin Privatgelehrtin und Touriſtin. Casperl. Schnurrnurrſchnurrnurriſtin! (lacht fürchterlich, ſpringt mit einem Satze durch die Seitenthüre ab.) Fräulein (allein.) Allerliebſt! Da ſieht man es unwiderlegbar: Darwin hat recht. Ein Affe und ſo intelligent, wie irgend ein menſchliches Weſen — allergings zwar auf etwas niedrigerem Culturſtandpunkte; ſo mögen wohl die Urmenſchen geweſen ſein. — Er naht, der ſüße, holde Gerſtenzucker! Casperl ohne Affenmaske im Schlafrock. Casperl (im Eintreten für ſich.) Mein Profeſſor ſchlaft, alſo kann ich’s riskiren, den Herrn zu ſpielen. (zum Fräulein) Ha! Ah! Ha! habe die Oehre; alſo Fräulein Blauſtrumpf? ſelbſt Stiftſchrellerin? Sehr erfroit, die Ehre zu haben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/242
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/242>, abgerufen am 07.05.2024.