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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.

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wird nur zu bald meine Abwesenheit entdecken.
Wohin mich flüchten? Ah! -- Hier ist Wasser,
mein eigentliches Element. Wenn es aber nur
20 Grad Reamur hat, wie das Nilwasser an
kühlen Tagen, außerdem könnt ich mir eine Er-
kältung zuziehen. Jch will hinunter steigen.
(steigt
hinein.)
Vortrefflich! Jch bin geborgen. (taucht unter.)
Zahlreiche Fische recken aus dem Wasser ihre Köpfe in die Höhe und
singen.
Chor.
Bekanntlich sind die Fische stumm,
Doch ist dieß wirklich gar zu dumm,
Drum singen im Theater wir
Gerade so, wie jedes Thier.

Das Schicksal hat es so gelenkt,
Daß sich der Vater hier versenkt,
Allwo als Krebs die Tochter sein
Verwandelt lebt in Schmerzenspein.

Bald soll'n wir auch die Mutter seh'n;
Wer weiß, was hier nun wird gescheh'n?
Wir tauchen wieder in die Fluth
Und hoffen, Alles ende gut.
(die Fische tauchen unter.)
Casperl und Persea treten ein.
wird nur zu bald meine Abweſenheit entdecken.
Wohin mich flüchten? Ah! — Hier iſt Waſſer,
mein eigentliches Element. Wenn es aber nur
20 Grad Reamur hat, wie das Nilwaſſer an
kühlen Tagen, außerdem könnt ich mir eine Er-
kältung zuziehen. Jch will hinunter ſteigen.
(ſteigt
hinein.)
Vortrefflich! Jch bin geborgen. (taucht unter.)
Zahlreiche Fiſche recken aus dem Waſſer ihre Köpfe in die Höhe und
ſingen.
Chor.
Bekanntlich ſind die Fiſche ſtumm,
Doch iſt dieß wirklich gar zu dumm,
Drum ſingen im Theater wir
Gerade ſo, wie jedes Thier.

Das Schickſal hat es ſo gelenkt,
Daß ſich der Vater hier verſenkt,
Allwo als Krebs die Tochter ſein
Verwandelt lebt in Schmerzenspein.

Bald ſoll’n wir auch die Mutter ſeh’n;
Wer weiß, was hier nun wird geſcheh’n?
Wir tauchen wieder in die Fluth
Und hoffen, Alles ende gut.
(die Fiſche tauchen unter.)
Casperl und Perſea treten ein.
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[212/0216] wird nur zu bald meine Abweſenheit entdecken. Wohin mich flüchten? Ah! — Hier iſt Waſſer, mein eigentliches Element. Wenn es aber nur 20 Grad Reamur hat, wie das Nilwaſſer an kühlen Tagen, außerdem könnt ich mir eine Er- kältung zuziehen. Jch will hinunter ſteigen. (ſteigt hinein.) Vortrefflich! Jch bin geborgen. (taucht unter.) Zahlreiche Fiſche recken aus dem Waſſer ihre Köpfe in die Höhe und ſingen. Chor. Bekanntlich ſind die Fiſche ſtumm, Doch iſt dieß wirklich gar zu dumm, Drum ſingen im Theater wir Gerade ſo, wie jedes Thier. Das Schickſal hat es ſo gelenkt, Daß ſich der Vater hier verſenkt, Allwo als Krebs die Tochter ſein Verwandelt lebt in Schmerzenspein. Bald ſoll’n wir auch die Mutter ſeh’n; Wer weiß, was hier nun wird geſcheh’n? Wir tauchen wieder in die Fluth Und hoffen, Alles ende gut. (die Fiſche tauchen unter.) Casperl und Perſea treten ein.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/216>, abgerufen am 23.11.2024.