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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

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Grehti.
Ja und daß Sie's nur wissen: Jn dem alten
Gemäuer geht's noch immer um. Kein Mensch
traut sich in der Nacht hinauf.
Casperl.
(wird schläfrig und gähnt)
Ja, ja, ja, das ist halt so eine G'schicht, die
G'schicht da! Sind wir nur froh, daß's jetzt keine
solchen Raubritter mehr gibt. Aber Madl, mich
schläfert bedeutend. Jch mein' es wär' Zeit in's
Bett zu gehen. Komm', führe mich in mein Schlaf-
gemach.
Grethi.
Wie's beliebt.
Casperl.
Habt Jhr doch ein gut's Federbett? Und einen
ordentlichen Schlaftrunk möcht' ich auch noch in
mein Zimmer hinauf.
Grethi.
Ein prächtiges Bett mit einer Duketzudeck und
einen ächten Ofener, den Spitz zu 16 Kreuzer.
Casperl.
So, da bring mir nur so ein halbes Dutzend
Spitzeln hinauf oder lieber gleich ein paar Flaschen.

(Beide ab in's Haus.)
Die Eule, wieder sichtbar, fliegt vom Wirthshausschild herab.
Grehti.
Ja und daß Sie’s nur wiſſen: Jn dem alten
Gemäuer geht’s noch immer um. Kein Menſch
traut ſich in der Nacht hinauf.
Casperl.
(wird ſchläfrig und gähnt)
Ja, ja, ja, das iſt halt ſo eine G’ſchicht, die
G’ſchicht da! Sind wir nur froh, daß’s jetzt keine
ſolchen Raubritter mehr gibt. Aber Madl, mich
ſchläfert bedeutend. Jch mein’ es wär’ Zeit in’s
Bett zu gehen. Komm’, führe mich in mein Schlaf-
gemach.
Grethi.
Wie’s beliebt.
Casperl.
Habt Jhr doch ein gut’s Federbett? Und einen
ordentlichen Schlaftrunk möcht’ ich auch noch in
mein Zimmer hinauf.
Grethi.
Ein prächtiges Bett mit einer Duketzudeck und
einen ächten Ofener, den Spitz zu 16 Kreuzer.
Casperl.
So, da bring mir nur ſo ein halbes Dutzend
Spitzeln hinauf oder lieber gleich ein paar Flaſchen.

(Beide ab in’s Haus.)
Die Eule, wieder ſichtbar, fliegt vom Wirthshausſchild herab.
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[246/0252] Grehti. Ja und daß Sie’s nur wiſſen: Jn dem alten Gemäuer geht’s noch immer um. Kein Menſch traut ſich in der Nacht hinauf. Casperl. (wird ſchläfrig und gähnt) Ja, ja, ja, das iſt halt ſo eine G’ſchicht, die G’ſchicht da! Sind wir nur froh, daß’s jetzt keine ſolchen Raubritter mehr gibt. Aber Madl, mich ſchläfert bedeutend. Jch mein’ es wär’ Zeit in’s Bett zu gehen. Komm’, führe mich in mein Schlaf- gemach. Grethi. Wie’s beliebt. Casperl. Habt Jhr doch ein gut’s Federbett? Und einen ordentlichen Schlaftrunk möcht’ ich auch noch in mein Zimmer hinauf. Grethi. Ein prächtiges Bett mit einer Duketzudeck und einen ächten Ofener, den Spitz zu 16 Kreuzer. Casperl. So, da bring mir nur ſo ein halbes Dutzend Spitzeln hinauf oder lieber gleich ein paar Flaſchen. (Beide ab in’s Haus.) Die Eule, wieder ſichtbar, fliegt vom Wirthshausſchild herab.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/252>, abgerufen am 03.05.2024.