Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
Daß mir des Himmels Zeichen endlich sagen Der Lösung günstig Wort auf meine Fragen. [ab.] Abuzabel sinkt, das Gesicht mit seinem Maniel umhüllend, in seinen Stubl zurück. Marvan [tritt ein]. Mein König! Abuzabel. Wer stört mich in meinem Schmerze? Marvan. Jch bin es. O Herr! Vertiefe dich nicht all- zusehr in dein Leid. Gedenke deines Volkes, ge- denke deines eigenen Lebens und schone dich. Abuzabel. Wozu? -- Jch habe keine Tochter mehr! Sie war der Stern meines Lebens; sie war die Blume, deren Duft mich belebte und entzückte. Marvan. Wenn es dir zum Troste sein kann, großer Kö- nig, so wisse, daß ganz Memphis mit dir trauert, daß Tausende in die Tempel wandern und, Osiris opfernd, für dich um Hülfe zu flehen. Von den vielen Fremden aber, die hier verweilen, muß ich dir einen Maler nennen, welcher Aegypten durch- zogen und die Schönheiten der Natur des Landes in reizenden Bildern aufgenommen hat. Er möchte 2
Daß mir des Himmels Zeichen endlich ſagen Der Löſung günſtig Wort auf meine Fragen. [ab.] Abuzabel ſinkt, das Geſicht mit ſeinem Maniel umhüllend, in ſeinen Stubl zurück. Marvan [tritt ein]. Mein König! Abuzabel. Wer ſtört mich in meinem Schmerze? Marvan. Jch bin es. O Herr! Vertiefe dich nicht all- zuſehr in dein Leid. Gedenke deines Volkes, ge- denke deines eigenen Lebens und ſchone dich. Abuzabel. Wozu? — Jch habe keine Tochter mehr! Sie war der Stern meines Lebens; ſie war die Blume, deren Duft mich belebte und entzückte. Marvan. Wenn es dir zum Troſte ſein kann, großer Kö- nig, ſo wiſſe, daß ganz Memphis mit dir trauert, daß Tauſende in die Tempel wandern und, Oſiris opfernd, für dich um Hülfe zu flehen. Von den vielen Fremden aber, die hier verweilen, muß ich dir einen Maler nennen, welcher Aegypten durch- zogen und die Schönheiten der Natur des Landes in reizenden Bildern aufgenommen hat. Er möchte 2
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Daß mir des Himmels Zeichen endlich ſagen
Der Löſung günſtig Wort auf meine Fragen. [ab.]
Abuzabel ſinkt, das Geſicht mit ſeinem Maniel umhüllend, in ſeinen
Stubl zurück.
Marvan [tritt ein].
Mein König!
Abuzabel.
Wer ſtört mich in meinem Schmerze?
Marvan.
Jch bin es. O Herr! Vertiefe dich nicht all-
zuſehr in dein Leid. Gedenke deines Volkes, ge-
denke deines eigenen Lebens und ſchone dich.
Abuzabel.
Wozu? — Jch habe keine Tochter mehr! Sie
war der Stern meines Lebens; ſie war die Blume,
deren Duft mich belebte und entzückte.
Marvan.
Wenn es dir zum Troſte ſein kann, großer Kö-
nig, ſo wiſſe, daß ganz Memphis mit dir trauert,
daß Tauſende in die Tempel wandern und, Oſiris
opfernd, für dich um Hülfe zu flehen. Von den
vielen Fremden aber, die hier verweilen, muß ich
dir einen Maler nennen, welcher Aegypten durch-
zogen und die Schönheiten der Natur des Landes
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