Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
wieder in Zorn. Die Uhr schlägt in einem fort.] Johann! Peter! -- G'schwind! Tragt's mir die dumme Uhr hinaus; die ärgert mich. (Johann und Peter versuchen die Uhr wegzuheben.) Johann. Gnädiger Herr, die Uhr ist zu schwer, wir kön- nen's nit derheben. Casperl. Dummheit! Nur probiren. Peter. Es ist unmöglich, Euer Gnaden. Sie ist wie eingemauert. Casperl. Da werd' ich wieder helfen müssen. (Jndem er mit- hilft die Uhr wegzuheben, fällt er und geräth wieder in Zorn.) Muß denn Alles gegen mich verschworen sein? So einem dummen Meubel werd' ich doch noch Herr werden? (Schlägt mit den Fäusten die Uhr zuasmmen. Unter kreischendem Gelächter fliegt Capricerl, in einen großen bunten Vogel verwandelt, aus der Uhr, ein paar Mal im Zimmer herum und dann zum Fenster hinaus.) Zauberei! Teufelei! Bin ich denn ein Narr oder hat man mich zum Narren? Hab' ich mei- nen Kopf noch? -- Da muß ich gleich in den Spie gel schauen. (Jndem er an den großen Wandspiegel tritt, schaut ein Eselskopf heraus und schreit: "Ya, Ya, Ya.") Wie? was? -- Ein Esel? -- Soll das mein Spiegelportrait sein? Ein Esel in goldenem 12
wieder in Zorn. Die Uhr ſchlägt in einem fort.] Johann! Peter! — G’ſchwind! Tragt’s mir die dumme Uhr hinaus; die ärgert mich. (Johann und Peter verſuchen die Uhr wegzuheben.) Johann. Gnädiger Herr, die Uhr iſt zu ſchwer, wir kön- nen’s nit derheben. Casperl. Dummheit! Nur probiren. Peter. Es iſt unmöglich, Euer Gnaden. Sie iſt wie eingemauert. Casperl. Da werd’ ich wieder helfen müſſen. (Jndem er mit- hilft die Uhr wegzuheben, fällt er und geräth wieder in Zorn.) Muß denn Alles gegen mich verſchworen ſein? So einem dummen Meubel werd’ ich doch noch Herr werden? (Schlägt mit den Fäuſten die Uhr zuaſmmen. Unter kreiſchendem Gelächter fliegt Capricerl, in einen großen bunten Vogel verwandelt, aus der Uhr, ein paar Mal im Zimmer herum und dann zum Fenſter hinaus.) Zauberei! Teufelei! Bin ich denn ein Narr oder hat man mich zum Narren? Hab’ ich mei- nen Kopf noch? — Da muß ich gleich in den Spie gel ſchauen. (Jndem er an den großen Wandſpiegel tritt, ſchaut ein Eſelskopf heraus und ſchreit: „Ya, Ya, Ya.‟) Wie? was? — Ein Eſel? — Soll das mein Spiegelportrait ſein? Ein Eſel in goldenem 12
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wieder in Zorn. Die Uhr ſchlägt in einem fort.] Johann! Peter!
— G’ſchwind! Tragt’s mir die dumme Uhr hinaus;
die ärgert mich. (Johann und Peter verſuchen die Uhr wegzuheben.)
Johann.
Gnädiger Herr, die Uhr iſt zu ſchwer, wir kön-
nen’s nit derheben.
Casperl.
Dummheit! Nur probiren.
Peter.
Es iſt unmöglich, Euer Gnaden. Sie iſt wie
eingemauert.
Casperl.
Da werd’ ich wieder helfen müſſen. (Jndem er mit-
hilft die Uhr wegzuheben, fällt er und geräth wieder in Zorn.) Muß denn
Alles gegen mich verſchworen ſein? So einem
dummen Meubel werd’ ich doch noch Herr werden?
(Schlägt mit den Fäuſten die Uhr zuaſmmen. Unter kreiſchendem Gelächter
fliegt Capricerl, in einen großen bunten Vogel verwandelt, aus der Uhr, ein
paar Mal im Zimmer herum und dann zum Fenſter hinaus.)
Zauberei! Teufelei! Bin ich denn ein Narr
oder hat man mich zum Narren? Hab’ ich mei-
nen Kopf noch? — Da muß ich gleich in den
Spie gel ſchauen.
(Jndem er an den großen Wandſpiegel tritt, ſchaut ein Eſelskopf heraus und
ſchreit: „Ya, Ya, Ya.‟)
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Spiegelportrait ſein? Ein Eſel in goldenem
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