Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Versuch's nur, irgend Einen zu beglücken,
Der nicht mißbrauchend deine holden Gaben
Sich nicht in's Unheil stürzt, wie dieser Arme,
Den sie nach kurzem Glücke nun begraben.
Fortuna.
Nun wohl! Wenn dieser auch als Opfer fiel,
Laß einen Zweiten mir, daß ich's versuche,
Ob meine Gunst dem Sterblichen nicht fromme.
Bios.
Es sei. Zeigst Einen du, der nicht verblendet
Von deines Füllhorns Gunst, sich selbst nicht stürzet,
Der Maß hält im Genusse, den du botest,
Und der sein Glück nicht endlich selbst verwünscht,
So neig' ich meinen Scepter und besiegt
Erklär' ich selber mich von deiner Macht!
Wenn nicht -- magst du beschämt dem Schicksal
huld'gen,
Dem du im blinden Wahne oft getrotzt.
Fortuna.
Es gilt. Mein Knabe, komm' und führe mich.
Bios.
Leb' wohl du kühnes Weib. Auf Wieder-
sehen.
(Beide zu verschiedenen Seiten ab.)
11
Verſuch’s nur, irgend Einen zu beglücken,
Der nicht mißbrauchend deine holden Gaben
Sich nicht in’s Unheil ſtürzt, wie dieſer Arme,
Den ſie nach kurzem Glücke nun begraben.
Fortuna.
Nun wohl! Wenn dieſer auch als Opfer fiel,
Laß einen Zweiten mir, daß ich’s verſuche,
Ob meine Gunſt dem Sterblichen nicht fromme.
Bios.
Es ſei. Zeigſt Einen du, der nicht verblendet
Von deines Füllhorns Gunſt, ſich ſelbſt nicht ſtürzet,
Der Maß hält im Genuſſe, den du boteſt,
Und der ſein Glück nicht endlich ſelbſt verwünſcht,
So neig’ ich meinen Scepter und beſiegt
Erklär’ ich ſelber mich von deiner Macht!
Wenn nicht — magſt du beſchämt dem Schickſal
huld’gen,
Dem du im blinden Wahne oft getrotzt.
Fortuna.
Es gilt. Mein Knabe, komm’ und führe mich.
Bios.
Leb’ wohl du kühnes Weib. Auf Wieder-
ſehen.
(Beide zu verſchiedenen Seiten ab.)
11
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#BIO">
            <p><pb facs="#f0167" n="161"/>
Ver&#x017F;uch&#x2019;s nur, irgend Einen zu beglücken,<lb/>
Der nicht mißbrauchend deine holden Gaben<lb/>
Sich nicht in&#x2019;s Unheil &#x017F;türzt, wie die&#x017F;er Arme,<lb/>
Den &#x017F;ie nach kurzem Glücke nun begraben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FOR">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Fortuna.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Nun wohl! Wenn <hi rendition="#g">die&#x017F;er</hi> auch als Opfer fiel,<lb/>
Laß einen Zweiten mir, daß ich&#x2019;s ver&#x017F;uche,<lb/>
Ob meine Gun&#x017F;t dem Sterblichen nicht fromme.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIO">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bios.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Es &#x017F;ei. Zeig&#x017F;t Einen du, der nicht verblendet<lb/>
Von deines Füllhorns Gun&#x017F;t, &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t nicht &#x017F;türzet,<lb/>
Der Maß hält im Genu&#x017F;&#x017F;e, den du bote&#x017F;t,<lb/>
Und der &#x017F;ein Glück nicht endlich &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#g">verwün&#x017F;cht,</hi><lb/>
So neig&#x2019; ich meinen Scepter und be&#x017F;iegt<lb/>
Erklär&#x2019; ich &#x017F;elber mich von deiner Macht!<lb/>
Wenn <hi rendition="#g">nicht</hi> &#x2014; mag&#x017F;t du be&#x017F;chämt dem Schick&#x017F;al<lb/><hi rendition="#et">huld&#x2019;gen,</hi><lb/>
Dem du im blinden Wahne oft getrotzt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FOR">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Fortuna.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Es gilt. Mein Knabe, komm&#x2019; und führe mich.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIO">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bios.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Leb&#x2019; wohl du kühnes Weib. Auf Wieder-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ehen.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">(Beide zu ver&#x017F;chiedenen Seiten ab.)</hi> </stage><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">11</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0167] Verſuch’s nur, irgend Einen zu beglücken, Der nicht mißbrauchend deine holden Gaben Sich nicht in’s Unheil ſtürzt, wie dieſer Arme, Den ſie nach kurzem Glücke nun begraben. Fortuna. Nun wohl! Wenn dieſer auch als Opfer fiel, Laß einen Zweiten mir, daß ich’s verſuche, Ob meine Gunſt dem Sterblichen nicht fromme. Bios. Es ſei. Zeigſt Einen du, der nicht verblendet Von deines Füllhorns Gunſt, ſich ſelbſt nicht ſtürzet, Der Maß hält im Genuſſe, den du boteſt, Und der ſein Glück nicht endlich ſelbſt verwünſcht, So neig’ ich meinen Scepter und beſiegt Erklär’ ich ſelber mich von deiner Macht! Wenn nicht — magſt du beſchämt dem Schickſal huld’gen, Dem du im blinden Wahne oft getrotzt. Fortuna. Es gilt. Mein Knabe, komm’ und führe mich. Bios. Leb’ wohl du kühnes Weib. Auf Wieder- ſehen. (Beide zu verſchiedenen Seiten ab.) 11

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/167
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/167>, abgerufen am 04.05.2024.