Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
Hier, in der Hütte dieses armen Alten, Hat wieder sich die Holde nur getäuscht, Gold spendend, in dem blinden Wahn zu retten. Nun eilt sie her, im Glauben sich zu freu'n, Und wird enttäuscht, da die geneigte Spende Ein Leben raubte, statt es zu erhalten! Sie naht! -- doch soll sie hier mich noch nicht finden. (Bios tritt hinter die Coulisse. Fortuna und Capricerl treten ein.) Capricerl. Nun sind wir hier an der Stelle, wie du be- fohlen. Fortuna. An dem Häuschen des armen Alten, den meine Gabe beglückt hat? Capricerl. Dort steht es ja. Fortuna. Nun, so eile hinein, um zu sehen, was der Alte macht und wie er mein Geschenk verwen- det hat. Capricerl läuft in das Haus. Aus dem Hause ertöut Männergesang. Chor. Bedenk', o Mensch: du bist nur Staub, Dein Leib wird bald der Würmer Raub.
Hier, in der Hütte dieſes armen Alten, Hat wieder ſich die Holde nur getäuſcht, Gold ſpendend, in dem blinden Wahn zu retten. Nun eilt ſie her, im Glauben ſich zu freu’n, Und wird enttäuſcht, da die geneigte Spende Ein Leben raubte, ſtatt es zu erhalten! Sie naht! — doch ſoll ſie hier mich noch nicht finden. (Bios tritt hinter die Couliſſe. Fortuna und Capricerl treten ein.) Capricerl. Nun ſind wir hier an der Stelle, wie du be- fohlen. Fortuna. An dem Häuschen des armen Alten, den meine Gabe beglückt hat? Capricerl. Dort ſteht es ja. Fortuna. Nun, ſo eile hinein, um zu ſehen, was der Alte macht und wie er mein Geſchenk verwen- det hat. Capricerl läuft in das Haus. Aus dem Hauſe ertöut Männergeſang. Chor. Bedenk’, o Menſch: du biſt nur Staub, Dein Leib wird bald der Würmer Raub. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BIO"> <p><pb facs="#f0164" n="158"/> Hier, in der Hütte dieſes armen Alten,<lb/> Hat wieder ſich die Holde nur getäuſcht,<lb/> Gold ſpendend, in dem blinden Wahn zu <hi rendition="#g">retten.</hi><lb/> Nun eilt ſie her, im Glauben ſich zu freu’n,<lb/> Und wird enttäuſcht, da die geneigte Spende<lb/> Ein Leben <hi rendition="#g">raubte,</hi> ſtatt es zu <hi rendition="#g">erhalten!</hi><lb/> Sie naht! — doch ſoll ſie hier mich noch nicht finden.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Bios tritt hinter die Couliſſe. Fortuna und Capricerl treten ein.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CAP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Capricerl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun ſind wir hier an der Stelle, wie du be-<lb/> fohlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Fortuna.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>An dem Häuschen des armen Alten, den<lb/> meine Gabe beglückt hat?</p> </sp><lb/> <sp who="#CAP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Capricerl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Dort ſteht es ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#FOR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Fortuna.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun, ſo eile hinein, um zu ſehen, was der<lb/> Alte macht und wie er mein Geſchenk verwen-<lb/> det hat.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Capricerl läuft in das Haus. Aus dem Hauſe ertöut Männergeſang.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CHO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Chor.</hi> </hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Bedenk’, o Menſch: du biſt nur Staub,</l><lb/> <l>Dein Leib wird bald der Würmer Raub.</l><lb/> </lg> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0164]
Hier, in der Hütte dieſes armen Alten,
Hat wieder ſich die Holde nur getäuſcht,
Gold ſpendend, in dem blinden Wahn zu retten.
Nun eilt ſie her, im Glauben ſich zu freu’n,
Und wird enttäuſcht, da die geneigte Spende
Ein Leben raubte, ſtatt es zu erhalten!
Sie naht! — doch ſoll ſie hier mich noch nicht finden.
(Bios tritt hinter die Couliſſe. Fortuna und Capricerl treten ein.)
Capricerl.
Nun ſind wir hier an der Stelle, wie du be-
fohlen.
Fortuna.
An dem Häuschen des armen Alten, den
meine Gabe beglückt hat?
Capricerl.
Dort ſteht es ja.
Fortuna.
Nun, ſo eile hinein, um zu ſehen, was der
Alte macht und wie er mein Geſchenk verwen-
det hat.
Capricerl läuft in das Haus. Aus dem Hauſe ertöut Männergeſang.
Chor.
Bedenk’, o Menſch: du biſt nur Staub,
Dein Leib wird bald der Würmer Raub.
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