Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.III. Aufzug. Kerker. Strohlager. Elsbeth [in fchwarzem Gewande und gefosselt.] Nun lieg' ich im Kerker und sie werden mich zum Tode führen. Jn jener fürchterlichen Nacht, als der Blitz meine väterliche Burg vernichtete und meine unglücklichen Eltern untergingen, floh ich, gerettet und beschützt von dem treuen Knappen Caspar. Als ich erschöpft in dem Walde auf Moos hinsank und in Verzweiflung in die Nacht hinausschaute, da erschienst du mir, Hulda und gabst dich mir als meine Beschützerin zu erkennen. Durch dich erfuhr ich den unseligen Fluch, den meine Mutter über ihre Söhne ausgestoßen hatte; du sagtest mir, daß ich meine armen Brüder aus dem Zauber zu erlösen im Stande wäre durch siebenjahrelanges Schweigen über meine Herkunft und wenn ich sieben Hemdlein spänne, die meine Schwesterliebe gesegnet. Heute lauft die Zeit ab. 9
III. Aufzug. Kerker. Strohlager. Elsbeth [in fchwarzem Gewande und gefoſſelt.] Nun lieg’ ich im Kerker und ſie werden mich zum Tode führen. Jn jener fürchterlichen Nacht, als der Blitz meine väterliche Burg vernichtete und meine unglücklichen Eltern untergingen, floh ich, gerettet und beſchützt von dem treuen Knappen Caspar. Als ich erſchöpft in dem Walde auf Moos hinſank und in Verzweiflung in die Nacht hinausſchaute, da erſchienſt du mir, Hulda und gabſt dich mir als meine Beſchützerin zu erkennen. Durch dich erfuhr ich den unſeligen Fluch, den meine Mutter über ihre Söhne ausgeſtoßen hatte; du ſagteſt mir, daß ich meine armen Brüder aus dem Zauber zu erlöſen im Stande wäre durch ſiebenjahrelanges Schweigen über meine Herkunft und wenn ich ſieben Hemdlein ſpänne, die meine Schweſterliebe geſegnet. Heute lauft die Zeit ab. 9
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III. Aufzug.
Kerker. Strohlager.
Elsbeth [in fchwarzem Gewande und gefoſſelt.]
Nun lieg’ ich im Kerker und ſie werden mich
zum Tode führen. Jn jener fürchterlichen Nacht,
als der Blitz meine väterliche Burg vernichtete und
meine unglücklichen Eltern untergingen, floh ich,
gerettet und beſchützt von dem treuen Knappen
Caspar. Als ich erſchöpft in dem Walde auf
Moos hinſank und in Verzweiflung in die Nacht
hinausſchaute, da erſchienſt du mir, Hulda und
gabſt dich mir als meine Beſchützerin zu erkennen.
Durch dich erfuhr ich den unſeligen Fluch, den
meine Mutter über ihre Söhne ausgeſtoßen hatte;
du ſagteſt mir, daß ich meine armen Brüder aus
dem Zauber zu erlöſen im Stande wäre durch
ſiebenjahrelanges Schweigen über meine Herkunft
und wenn ich ſieben Hemdlein ſpänne, die meine
Schweſterliebe geſegnet. Heute lauft die Zeit ab.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/135>, abgerufen am 23.07.2024. |