Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Sassafras. Jch fürchte Nichts. Der Teufel hat noch Kei- nen bei lebendigem Leib gepackt. Nur mit der Seele hat er's zu thun. (ab.) Todtengräber. Das ist noch die Frage, lieber Herr -- oho, er ist schon fort! Die Doctoren sind doch kuriose Leute, und den Doctor Faust hat ja doch der Sa- tan geholt, wie ich gehört! -- Man soll nicht freveln; man soll dem bösen Feind aus dem Weg gehen und soll ein guter Christ sein! Was geht's mich an? -- Das Grab dort muß am frühesten Morgen fertig sein. Also frisch an die Arbeit, damit ich noch ein paar Stündlein schlafen kann! (gräbt wieder fort und fingt) Was kümmert mich die ganze Welt, Jch laß den Leuten Ehr und Geld; 'S ist Alles nur ein eitler Schein, Ein Jeder muß in's Grab hinein. Auf diesem meinem Gartenfeld, Jst Jedem wohl sein Grab bestellt: Alt oder Jung, Arm oder Reich -- Hier liegen sie beisammen gleich. Saſſafras. Jch fürchte Nichts. Der Teufel hat noch Kei- nen bei lebendigem Leib gepackt. Nur mit der Seele hat er’s zu thun. (ab.) Todtengräber. Das iſt noch die Frage, lieber Herr — oho, er iſt ſchon fort! Die Doctoren ſind doch kurioſe Leute, und den Doctor Fauſt hat ja doch der Sa- tan geholt, wie ich gehört! — Man ſoll nicht freveln; man ſoll dem böſen Feind aus dem Weg gehen und ſoll ein guter Chriſt ſein! Was geht’s mich an? — Das Grab dort muß am früheſten Morgen fertig ſein. Alſo friſch an die Arbeit, damit ich noch ein paar Stündlein ſchlafen kann! (gräbt wieder fort und fingt) Was kümmert mich die ganze Welt, Jch laß den Leuten Ehr und Geld; ’S iſt Alles nur ein eitler Schein, Ein Jeder muß in’s Grab hinein. Auf dieſem meinem Gartenfeld, Jſt Jedem wohl ſein Grab beſtellt: Alt oder Jung, Arm oder Reich — Hier liegen ſie beiſammen gleich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0048" n="28"/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch fürchte Nichts. Der Teufel hat noch Kei-<lb/> nen bei lebendigem Leib gepackt. Nur mit der<lb/> Seele hat er’s zu thun.</p> <stage>(ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#TOD"> <speaker> <hi rendition="#c">Todtengräber.</hi> </speaker><lb/> <p>Das iſt noch die Frage, lieber Herr — oho,<lb/> er iſt ſchon fort! Die Doctoren ſind doch kurioſe<lb/> Leute, und den Doctor Fauſt hat ja doch der Sa-<lb/> tan geholt, wie ich gehört! — Man ſoll nicht<lb/> freveln; man ſoll dem böſen Feind aus dem Weg<lb/> gehen und ſoll ein guter Chriſt ſein!</p><lb/> <p>Was geht’s mich an? — Das Grab dort muß<lb/> am früheſten Morgen fertig ſein. Alſo friſch an<lb/> die Arbeit, damit ich noch ein paar Stündlein<lb/> ſchlafen kann!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(gräbt wieder fort und fingt)</hi> </stage><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was kümmert mich die ganze Welt,</l><lb/> <l>Jch laß den Leuten Ehr und Geld;</l><lb/> <l>’S iſt Alles nur ein eitler Schein,</l><lb/> <l>Ein Jeder muß in’s Grab hinein.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Auf dieſem meinem Gartenfeld,</l><lb/> <l>Jſt Jedem wohl ſein Grab beſtellt:</l><lb/> <l>Alt oder Jung, Arm oder Reich —</l><lb/> <l>Hier liegen ſie beiſammen gleich.</l> </lg><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0048]
Saſſafras.
Jch fürchte Nichts. Der Teufel hat noch Kei-
nen bei lebendigem Leib gepackt. Nur mit der
Seele hat er’s zu thun. (ab.)
Todtengräber.
Das iſt noch die Frage, lieber Herr — oho,
er iſt ſchon fort! Die Doctoren ſind doch kurioſe
Leute, und den Doctor Fauſt hat ja doch der Sa-
tan geholt, wie ich gehört! — Man ſoll nicht
freveln; man ſoll dem böſen Feind aus dem Weg
gehen und ſoll ein guter Chriſt ſein!
Was geht’s mich an? — Das Grab dort muß
am früheſten Morgen fertig ſein. Alſo friſch an
die Arbeit, damit ich noch ein paar Stündlein
ſchlafen kann!
(gräbt wieder fort und fingt)
Was kümmert mich die ganze Welt,
Jch laß den Leuten Ehr und Geld;
’S iſt Alles nur ein eitler Schein,
Ein Jeder muß in’s Grab hinein.
Auf dieſem meinem Gartenfeld,
Jſt Jedem wohl ſein Grab beſtellt:
Alt oder Jung, Arm oder Reich —
Hier liegen ſie beiſammen gleich.
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