Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Steinreich. Jch leide, glaube ich, am Herzen. Meine außer- ordentliche Gutherzigkeit hat mich ruinirt. Sassafras. Will nicht hoffen; allein es ist kein Zweifel, daß physische Zustände von großen Einfluß auf den Körper sind. Die geistigen Qualitäten impregniren sich der Materie. Steinreich. Seh'n Sie, Herr Doctor, (auf die linke Seite die Hand legend) seh'n Sie, da thuts halt ungeheuer weh! Es ist mir oft als wenn ein harter Klum- pen drin wär. Sassafras. Können auch Congestionen sein. Erlauben Sie. (befühlt die Stelle) Jch finde keine Alteration des Herzschlages. (lauscht mit dem Ohr daran.) Jch finde wirklich gar nichts besonderes. Aeußer- lich gar keine Verhärtung, kein Symptom, das be- denklich wäre. -- Haben Sie Appetit? Steinreich. Das Essen ist das Einzige, das mir gut thut und meinen Zustand erleichtert. Sassafras. Wie sieht's mit dem Schlaf aus? Steinreich. Jch leide, glaube ich, am Herzen. Meine außer- ordentliche Gutherzigkeit hat mich ruinirt. Saſſafras. Will nicht hoffen; allein es iſt kein Zweifel, daß phyſiſche Zuſtände von großen Einfluß auf den Körper ſind. Die geiſtigen Qualitäten impregniren ſich der Materie. Steinreich. Seh’n Sie, Herr Doctor, (auf die linke Seite die Hand legend) ſeh’n Sie, da thuts halt ungeheuer weh! Es iſt mir oft als wenn ein harter Klum- pen drin wär. Saſſafras. Können auch Congeſtionen ſein. Erlauben Sie. (befühlt die Stelle) Jch finde keine Alteration des Herzſchlages. (lauſcht mit dem Ohr daran.) Jch finde wirklich gar nichts beſonderes. Aeußer- lich gar keine Verhärtung, kein Symptom, das be- denklich wäre. — Haben Sie Appetit? Steinreich. Das Eſſen iſt das Einzige, das mir gut thut und meinen Zuſtand erleichtert. Saſſafras. Wie ſieht’s mit dem Schlaf aus? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0038" n="18"/> <sp who="#STEIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch leide, glaube ich, am Herzen. Meine außer-<lb/> ordentliche Gutherzigkeit hat mich ruinirt.</p> </sp><lb/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>Will nicht hoffen; allein es iſt kein Zweifel,<lb/> daß phyſiſche Zuſtände von großen Einfluß auf den<lb/> Körper ſind. Die geiſtigen Qualitäten impregniren<lb/> ſich der Materie.</p> </sp><lb/> <sp who="#STEIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/> <p>Seh’n Sie, Herr Doctor,</p> <stage>(auf die linke Seite die<lb/> Hand legend)</stage> <p>ſeh’n Sie, da thuts halt ungeheuer<lb/> weh! Es iſt mir oft als wenn ein harter Klum-<lb/> pen drin wär.</p> </sp><lb/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>Können auch Congeſtionen ſein. Erlauben Sie.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(befühlt die Stelle)</hi> </stage><lb/> <p>Jch finde keine Alteration des Herzſchlages.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(lauſcht mit dem Ohr daran.)</hi> </stage><lb/> <p>Jch finde wirklich gar nichts beſonderes. Aeußer-<lb/> lich gar keine Verhärtung, kein Symptom, das be-<lb/> denklich wäre. — Haben Sie Appetit?</p> </sp><lb/> <sp who="#STEIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/> <p>Das Eſſen iſt das Einzige, das mir gut thut<lb/> und meinen Zuſtand erleichtert.</p> </sp><lb/> <sp who="#SASSAF"> <speaker> <hi rendition="#c">Saſſafras.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie ſieht’s mit dem Schlaf aus?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0038]
Steinreich.
Jch leide, glaube ich, am Herzen. Meine außer-
ordentliche Gutherzigkeit hat mich ruinirt.
Saſſafras.
Will nicht hoffen; allein es iſt kein Zweifel,
daß phyſiſche Zuſtände von großen Einfluß auf den
Körper ſind. Die geiſtigen Qualitäten impregniren
ſich der Materie.
Steinreich.
Seh’n Sie, Herr Doctor, (auf die linke Seite die
Hand legend) ſeh’n Sie, da thuts halt ungeheuer
weh! Es iſt mir oft als wenn ein harter Klum-
pen drin wär.
Saſſafras.
Können auch Congeſtionen ſein. Erlauben Sie.
(befühlt die Stelle)
Jch finde keine Alteration des Herzſchlages.
(lauſcht mit dem Ohr daran.)
Jch finde wirklich gar nichts beſonderes. Aeußer-
lich gar keine Verhärtung, kein Symptom, das be-
denklich wäre. — Haben Sie Appetit?
Steinreich.
Das Eſſen iſt das Einzige, das mir gut thut
und meinen Zuſtand erleichtert.
Saſſafras.
Wie ſieht’s mit dem Schlaf aus?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |