Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
Finger und dessen geheime Zaubergewalt umnebelt
seine Sinne mit dem einfältigen Wahne, daß er
der Weiseste auf Erden sei und der Hochmuth wird
ihn vollends ins Verderben stürzen.
Mebon.
Vor Allem muß Dir daran liegen, daß Herbed
nicht zur Erkenntniß komme über die eigentliche
Wirkung und Kraft des Ringes. Sollte er ihn
von sich werfen, so wärst Du verloren und unser
Reich wäre hier zu Ende.
Moschopulos.
Wer könnte ihn dazu veranlassen?
Mebon.
Mobed wird nicht ablassen, ihn auf gute Wege
bringen zu wollen.
Moschopulos.
Darüber befürchte ich nichts; denn eben der
Wahn, in welchem Herbed durch des Ringes ge-
heime Kraft befangen ist, wird ihn hindern, auf
den Ring zu verzichten. Jedenfalls aber will ich
mich von Herbeds Zustand selbst überzeugen. Laß
ihn vor mich bringen.
(Mebon ab.)
Finger und deſſen geheime Zaubergewalt umnebelt
ſeine Sinne mit dem einfältigen Wahne, daß er
der Weiſeſte auf Erden ſei und der Hochmuth wird
ihn vollends ins Verderben ſtürzen.
Mebon.
Vor Allem muß Dir daran liegen, daß Herbed
nicht zur Erkenntniß komme über die eigentliche
Wirkung und Kraft des Ringes. Sollte er ihn
von ſich werfen, ſo wärſt Du verloren und unſer
Reich wäre hier zu Ende.
Moſchopulos.
Wer könnte ihn dazu veranlaſſen?
Mebon.
Mobed wird nicht ablaſſen, ihn auf gute Wege
bringen zu wollen.
Moſchopulos.
Darüber befürchte ich nichts; denn eben der
Wahn, in welchem Herbed durch des Ringes ge-
heime Kraft befangen iſt, wird ihn hindern, auf
den Ring zu verzichten. Jedenfalls aber will ich
mich von Herbeds Zuſtand ſelbſt überzeugen. Laß
ihn vor mich bringen.
(Mebon ab.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#MOSCH">
              <p><pb facs="#f0272" n="252"/>
Finger und de&#x017F;&#x017F;en geheime Zaubergewalt umnebelt<lb/>
&#x017F;eine Sinne mit dem einfältigen Wahne, daß er<lb/>
der Wei&#x017F;e&#x017F;te auf Erden &#x017F;ei und der Hochmuth wird<lb/>
ihn vollends ins Verderben &#x017F;türzen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MEB">
              <speaker> <hi rendition="#c">Mebon.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Vor Allem muß Dir daran liegen, daß Herbed<lb/>
nicht zur Erkenntniß komme über die eigentliche<lb/>
Wirkung und Kraft des Ringes. Sollte er ihn<lb/>
von &#x017F;ich werfen, &#x017F;o wär&#x017F;t Du verloren und un&#x017F;er<lb/>
Reich wäre hier zu Ende.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MOSCH">
              <speaker> <hi rendition="#c">Mo&#x017F;chopulos.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Wer könnte ihn dazu veranla&#x017F;&#x017F;en?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MEB">
              <speaker> <hi rendition="#c">Mebon.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Mobed wird nicht abla&#x017F;&#x017F;en, ihn auf gute Wege<lb/>
bringen zu wollen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MOSCH">
              <speaker> <hi rendition="#c">Mo&#x017F;chopulos.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Darüber befürchte ich nichts; denn eben der<lb/>
Wahn, in welchem Herbed durch des Ringes ge-<lb/>
heime Kraft befangen i&#x017F;t, wird ihn hindern, auf<lb/>
den Ring zu verzichten. Jedenfalls aber will ich<lb/>
mich von Herbeds Zu&#x017F;tand &#x017F;elb&#x017F;t überzeugen. Laß<lb/>
ihn vor mich bringen.</p>
              <stage> <hi rendition="#et">(<hi rendition="#g">Mebon</hi> ab.)</hi> </stage>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0272] Finger und deſſen geheime Zaubergewalt umnebelt ſeine Sinne mit dem einfältigen Wahne, daß er der Weiſeſte auf Erden ſei und der Hochmuth wird ihn vollends ins Verderben ſtürzen. Mebon. Vor Allem muß Dir daran liegen, daß Herbed nicht zur Erkenntniß komme über die eigentliche Wirkung und Kraft des Ringes. Sollte er ihn von ſich werfen, ſo wärſt Du verloren und unſer Reich wäre hier zu Ende. Moſchopulos. Wer könnte ihn dazu veranlaſſen? Mebon. Mobed wird nicht ablaſſen, ihn auf gute Wege bringen zu wollen. Moſchopulos. Darüber befürchte ich nichts; denn eben der Wahn, in welchem Herbed durch des Ringes ge- heime Kraft befangen iſt, wird ihn hindern, auf den Ring zu verzichten. Jedenfalls aber will ich mich von Herbeds Zuſtand ſelbſt überzeugen. Laß ihn vor mich bringen. (Mebon ab.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/272
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/272>, abgerufen am 19.05.2024.