Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Herzog. Darf ich wohl fragen, wie hoch sich durchschnitt- lich Jhre jährlichen Renten belaufen? Casperl. Von Laufen ist keine Rede. Wir sitzen fest! Herzog. Jch meine, wie viel Sie ungefährlich einnehmen. Casperl. Jch pflege des Jahres nur ein Mal einzu- nehmen und zwar, wie's der Doctor haben will, im Frühling. Muzl. Aber Casperl! Herzog. Es ist sehr zweckmäßig die Geldeinnahme, wenn möglich, auf eine Periode zu beschränken. Das Geschäft wird dadurch vereinfacht. Aber warum brauchen Sie dazu die Anordnungen eines Doctors? Muzl (fur Casperl antwortend.) Sr. Excellenz der Herr Eraf von Carabas ha- ben sich auch zu der Finanzverwaltung einen rechts- kundigen Doctor angestellt. Casperl (wichtig.) Ja, ja! mein Leibjäger hat ganz recht. Es is wirklich so. Jch kann die Ehre haben zu versichern! Herzog. Darf ich wohl fragen, wie hoch ſich durchſchnitt- lich Jhre jährlichen Renten belaufen? Casperl. Von Laufen iſt keine Rede. Wir ſitzen feſt! Herzog. Jch meine, wie viel Sie ungefährlich einnehmen. Casperl. Jch pflege des Jahres nur ein Mal einzu- nehmen und zwar, wie’s der Doctor haben will, im Frühling. Muzl. Aber Casperl! Herzog. Es iſt ſehr zweckmäßig die Geldeinnahme, wenn möglich, auf eine Periode zu beſchränken. Das Geſchäft wird dadurch vereinfacht. Aber warum brauchen Sie dazu die Anordnungen eines Doctors? Muzl (fur Casperl antwortend.) Sr. Excellenz der Herr Eraf von Carabas ha- ben ſich auch zu der Finanzverwaltung einen rechts- kundigen Doctor angeſtellt. Casperl (wichtig.) Ja, ja! mein Leibjäger hat ganz recht. Es is wirklich ſo. Jch kann die Ehre haben zu verſichern! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0238" n="218"/> <sp who="#HERZOG"> <speaker> <hi rendition="#c">Herzog.</hi> </speaker><lb/> <p>Darf ich wohl fragen, wie hoch ſich durchſchnitt-<lb/> lich Jhre jährlichen Renten belaufen?</p> </sp><lb/> <sp who="#CASM"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Von Laufen iſt keine Rede. Wir ſitzen feſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#HERZOG"> <speaker> <hi rendition="#c">Herzog.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch meine, wie viel Sie ungefährlich einnehmen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASM"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch pflege des Jahres nur ein Mal <hi rendition="#g">einzu-<lb/> nehmen</hi> und zwar, wie’s der Doctor haben will,<lb/> im Frühling.</p> </sp><lb/> <sp who="#KATZENGOLD"> <speaker> <hi rendition="#c">Muzl.</hi> </speaker><lb/> <p>Aber Casperl!</p> </sp><lb/> <sp who="#HERZOG"> <speaker> <hi rendition="#c">Herzog.</hi> </speaker><lb/> <p>Es iſt ſehr zweckmäßig die Geldeinnahme, wenn<lb/> möglich, auf <hi rendition="#g">eine</hi> Periode zu beſchränken. Das<lb/> Geſchäft wird dadurch vereinfacht. Aber warum<lb/> brauchen Sie dazu die Anordnungen eines Doctors?</p> </sp><lb/> <sp who="#KATZENGOLD"> <speaker>Muzl</speaker> <stage>(fur Casperl antwortend.)</stage><lb/> <p>Sr. Excellenz der Herr Eraf von Carabas ha-<lb/> ben ſich auch zu der Finanzverwaltung einen rechts-<lb/> kundigen Doctor angeſtellt.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASM"> <speaker>Casperl</speaker> <stage>(wichtig.)</stage><lb/> <p>Ja, ja! mein Leibjäger hat ganz recht. Es is<lb/> wirklich ſo. Jch kann die Ehre haben zu verſichern!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0238]
Herzog.
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lich Jhre jährlichen Renten belaufen?
Casperl.
Von Laufen iſt keine Rede. Wir ſitzen feſt!
Herzog.
Jch meine, wie viel Sie ungefährlich einnehmen.
Casperl.
Jch pflege des Jahres nur ein Mal einzu-
nehmen und zwar, wie’s der Doctor haben will,
im Frühling.
Muzl.
Aber Casperl!
Herzog.
Es iſt ſehr zweckmäßig die Geldeinnahme, wenn
möglich, auf eine Periode zu beſchränken. Das
Geſchäft wird dadurch vereinfacht. Aber warum
brauchen Sie dazu die Anordnungen eines Doctors?
Muzl (fur Casperl antwortend.)
Sr. Excellenz der Herr Eraf von Carabas ha-
ben ſich auch zu der Finanzverwaltung einen rechts-
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/238>, abgerufen am 16.02.2025. |