Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
ich eine ältere Schuld an Jhren verblichenen Gatten abtrage, fortan Jhnen die Mittel anbieten, so zu leben, wie Sie früher gewohnt waren, und Jhrem Kinde jene Erziehung zu gewähren, welche ihm zu Theil geworden, wenn sein Vater noch am Leben wäre. Frau Werner. Jch nehme das Anerbieten an -- denn ich kenne Jhr Herz! Jch schäme mich nicht, es zu thun; denn ich bin dessen gewiß, daß mein Ludwig seinem und meinem Wohlthäter stets jene Dankbarkeit bethätigen werde, welche jedweder edlen That der schönste Lohn ist. Walter. Wenn es Jhnen genehm ist, so lade ich Sie ein, auf meinem Landgute die Verwalterin meines Hauses zu sein und Ludwig soll in ein Erziehungs- haus eintreten, dessen Trefflichkeit mir gerühmt ward. Frau Werner. Gott lenkt Alles gut und so, wie es uns zum Besten gereicht! -- Stets unvergeßlich aber wird mir diese heurige Weihnachtsfeier sein. Walter (zieht einen Brief hervor.) Und der Weihnachtsbrief an das Christkindchen kommt unter Glas und Rahmen! Ende.
ich eine ältere Schuld an Jhren verblichenen Gatten abtrage, fortan Jhnen die Mittel anbieten, ſo zu leben, wie Sie früher gewohnt waren, und Jhrem Kinde jene Erziehung zu gewähren, welche ihm zu Theil geworden, wenn ſein Vater noch am Leben wäre. Frau Werner. Jch nehme das Anerbieten an — denn ich kenne Jhr Herz! Jch ſchäme mich nicht, es zu thun; denn ich bin deſſen gewiß, daß mein Ludwig ſeinem und meinem Wohlthäter ſtets jene Dankbarkeit bethätigen werde, welche jedweder edlen That der ſchönſte Lohn iſt. Walter. Wenn es Jhnen genehm iſt, ſo lade ich Sie ein, auf meinem Landgute die Verwalterin meines Hauſes zu ſein und Ludwig ſoll in ein Erziehungs- haus eintreten, deſſen Trefflichkeit mir gerühmt ward. Frau Werner. Gott lenkt Alles gut und ſo, wie es uns zum Beſten gereicht! — Stets unvergeßlich aber wird mir dieſe heurige Weihnachtsfeier ſein. Walter (zieht einen Brief hervor.) Und der Weihnachtsbrief an das Chriſtkindchen kommt unter Glas und Rahmen! Ende. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#WAL"> <p><pb facs="#f0100" n="80"/> ich eine ältere Schuld an Jhren verblichenen Gatten<lb/> abtrage, fortan Jhnen die Mittel anbieten, ſo zu leben,<lb/> wie Sie früher gewohnt waren, und Jhrem Kinde<lb/> jene Erziehung zu gewähren, welche ihm zu Theil<lb/> geworden, wenn ſein Vater noch am Leben wäre.</p> </sp><lb/> <sp who="#FWERNER"> <speaker> <hi rendition="#c">Frau Werner.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch nehme das Anerbieten an — denn ich kenne<lb/> Jhr Herz! Jch ſchäme mich nicht, es zu thun; denn ich<lb/> bin deſſen gewiß, daß mein Ludwig ſeinem und meinem<lb/> Wohlthäter ſtets jene Dankbarkeit bethätigen werde,<lb/> welche jedweder edlen That der ſchönſte Lohn iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#c">Walter.</hi> </speaker><lb/> <p>Wenn es Jhnen genehm iſt, ſo lade ich Sie<lb/> ein, auf meinem Landgute die Verwalterin meines<lb/> Hauſes zu ſein und Ludwig ſoll in ein Erziehungs-<lb/> haus eintreten, deſſen Trefflichkeit mir gerühmt ward.</p> </sp><lb/> <sp who="#FWERNER"> <speaker> <hi rendition="#c">Frau Werner.</hi> </speaker><lb/> <p>Gott lenkt Alles gut und ſo, wie es uns zum<lb/> Beſten gereicht! — Stets unvergeßlich aber wird<lb/> mir dieſe heurige Weihnachtsfeier ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#c">Walter</hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(zieht einen Brief hervor.)</hi> </stage><lb/> <p>Und der Weihnachtsbrief an das Chriſtkindchen<lb/> kommt unter Glas und Rahmen!</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Ende.</hi> </hi> </p> </sp> </div> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [80/0100]
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abtrage, fortan Jhnen die Mittel anbieten, ſo zu leben,
wie Sie früher gewohnt waren, und Jhrem Kinde
jene Erziehung zu gewähren, welche ihm zu Theil
geworden, wenn ſein Vater noch am Leben wäre.
Frau Werner.
Jch nehme das Anerbieten an — denn ich kenne
Jhr Herz! Jch ſchäme mich nicht, es zu thun; denn ich
bin deſſen gewiß, daß mein Ludwig ſeinem und meinem
Wohlthäter ſtets jene Dankbarkeit bethätigen werde,
welche jedweder edlen That der ſchönſte Lohn iſt.
Walter.
Wenn es Jhnen genehm iſt, ſo lade ich Sie
ein, auf meinem Landgute die Verwalterin meines
Hauſes zu ſein und Ludwig ſoll in ein Erziehungs-
haus eintreten, deſſen Trefflichkeit mir gerühmt ward.
Frau Werner.
Gott lenkt Alles gut und ſo, wie es uns zum
Beſten gereicht! — Stets unvergeßlich aber wird
mir dieſe heurige Weihnachtsfeier ſein.
Walter
(zieht einen Brief hervor.)
Und der Weihnachtsbrief an das Chriſtkindchen
kommt unter Glas und Rahmen!
Ende.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/100>, abgerufen am 16.02.2025. |