Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Erster Wilder. J a, Diaboliverflixti. Zweiter Wilder. Muri, schnuri, prdibixti! Erster Wilder. Kokolimu, kokalimu. Zweiter Wilder. Mu, Mu! (Beide ab.) Professor Gerstlmaier. Wie Robinson mit einer Schürze von Palmblättern und einem großen rothen Paraplui. Gerstlmaier. Nun lebe ich schon ein Jahr auf dieser ein- samen Jnsel unter dem achtundvierzigsten Grade südlicher Breite und widme mich unablässig dem Studium der Naturwissenschaft. Dank dem Zufall, daß mich die wilden Einwohner für ein höheres Wesen ansehen und als solches verehren, sonst hätten sie mich längst gefressen. Allein das ist ja der Vor- theil der Männer der Wissenschaft, daß sie stets von einem verklärenden Nebeldunste umhüllt sind und von den Laien im Allgemeinen, im vorliegenden Falle in specie von den Menschen-Fressern, als Halb- götter angesehen werden müssen! Noch bin ich aber mit meinen Forschungen nicht zu Ende; unerachtet Erſter Wilder. J a, Diaboliverflixti. Zweiter Wilder. Muri, ſchnuri, prdibixti! Erſter Wilder. Kokolimu, kokalimu. Zweiter Wilder. Mu, Mu! (Beide ab.) Profeſſor Gerſtlmaier. Wie Robinſon mit einer Schürze von Palmblättern und einem großen rothen Paraplui. Gerſtlmaier. Nun lebe ich ſchon ein Jahr auf dieſer ein- ſamen Jnſel unter dem achtundvierzigſten Grade ſüdlicher Breite und widme mich unabläſſig dem Studium der Naturwiſſenſchaft. Dank dem Zufall, daß mich die wilden Einwohner für ein höheres Weſen anſehen und als ſolches verehren, ſonſt hätten ſie mich längſt gefreſſen. Allein das iſt ja der Vor- theil der Männer der Wiſſenſchaft, daß ſie ſtets von einem verklärenden Nebeldunſte umhüllt ſind und von den Laien im Allgemeinen, im vorliegenden Falle in specie von den Menſchen-Freſſern, als Halb- götter angeſehen werden müſſen! Noch bin ich aber mit meinen Forſchungen nicht zu Ende; unerachtet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0052" n="46"/> <sp who="#E_WILD"> <speaker> <hi rendition="#c">Erſter Wilder.</hi> </speaker><lb/> <p>J a, Diaboliverflixti.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWEWILD"> <speaker> <hi rendition="#c">Zweiter Wilder.</hi> </speaker><lb/> <p>Muri, ſchnuri, prdibixti!</p> </sp><lb/> <sp who="#E_WILD"> <speaker> <hi rendition="#c">Erſter Wilder.</hi> </speaker><lb/> <p>Kokolimu, kokalimu.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWEWILD"> <speaker> <hi rendition="#c">Zweiter Wilder.</hi> </speaker><lb/> <p>Mu, Mu!</p> <stage>(Beide ab.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Profeſſor Gerſtlmaier.</hi><lb/> Wie Robinſon mit einer Schürze von Palmblättern und einem<lb/> großen rothen Paraplui.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#GER"> <speaker> <hi rendition="#c">Gerſtlmaier.</hi> </speaker><lb/> <p>Nun lebe ich ſchon ein Jahr auf dieſer ein-<lb/> ſamen Jnſel unter dem achtundvierzigſten Grade<lb/> ſüdlicher Breite und widme mich unabläſſig dem<lb/> Studium der Naturwiſſenſchaft. Dank dem Zufall,<lb/> daß mich die wilden Einwohner für ein höheres<lb/> Weſen anſehen und als ſolches verehren, ſonſt hätten<lb/> ſie mich längſt gefreſſen. Allein das iſt ja der Vor-<lb/> theil der Männer der Wiſſenſchaft, daß ſie ſtets von<lb/> einem verklärenden Nebeldunſte umhüllt ſind und<lb/> von den Laien im Allgemeinen, im vorliegenden<lb/> Falle in <hi rendition="#aq">specie</hi> von den Menſchen-Freſſern, als Halb-<lb/> götter angeſehen werden müſſen! Noch bin ich aber<lb/> mit meinen Forſchungen nicht zu Ende; unerachtet<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0052]
Erſter Wilder.
J a, Diaboliverflixti.
Zweiter Wilder.
Muri, ſchnuri, prdibixti!
Erſter Wilder.
Kokolimu, kokalimu.
Zweiter Wilder.
Mu, Mu! (Beide ab.)
Profeſſor Gerſtlmaier.
Wie Robinſon mit einer Schürze von Palmblättern und einem
großen rothen Paraplui.
Gerſtlmaier.
Nun lebe ich ſchon ein Jahr auf dieſer ein-
ſamen Jnſel unter dem achtundvierzigſten Grade
ſüdlicher Breite und widme mich unabläſſig dem
Studium der Naturwiſſenſchaft. Dank dem Zufall,
daß mich die wilden Einwohner für ein höheres
Weſen anſehen und als ſolches verehren, ſonſt hätten
ſie mich längſt gefreſſen. Allein das iſt ja der Vor-
theil der Männer der Wiſſenſchaft, daß ſie ſtets von
einem verklärenden Nebeldunſte umhüllt ſind und
von den Laien im Allgemeinen, im vorliegenden
Falle in specie von den Menſchen-Freſſern, als Halb-
götter angeſehen werden müſſen! Noch bin ich aber
mit meinen Forſchungen nicht zu Ende; unerachtet
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