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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

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und trinkt nacheinander still fort und wenn der
rechte Arm vom heben müd wird, so nimmt man
den linken, und so kann Einer alleweil abwechseln!
Wenn's für die Kunst eine Belohnung gäb, da be-
käm' ich gewiß den ersten Preis; aber das ist noch
keinem Potentaten eing'fallen, eine solche Kunst zu be-
lohnen! diesen Hebel der Jndustrie läßt man unbe-
lohnt! Wenn aber die Kunst verloren ging, nach-
her möcht' ich wissen, wie's mit Wein- und Bier-
fabrikanten stünd! Jch werd über die G'schicht eine Ab-
handlung schreiben und die schick ich an eine Nudl-
versität ein; vielleicht haben die Herren doch ein Ein-
sehen und geb'n mir a Prämie. Jch hab schon oft
g'hört, daß die Professoren selber der Kunst nit
Feind sind, wenn's d'rauf ankommt. Aber wenn
ich nur's Schreiben könnt'! Da laßt's mich sitzen.
So muß ich halt meine gelehrte Abhandlung Je-
manden dictiren. Der Hausknecht vom "silbernen
Kübel" drüben, der kann schreiben und hilft mir
schon aus der Noth!

(Schmierpinsel tritt ein.)
Casperl.
Aha, mein Herr! G'horsamster Diener. Wie ha-
ben's Jhnen unterhalten beim Künstlerfest?
und trinkt nacheinander ſtill fort und wenn der
rechte Arm vom heben müd wird, ſo nimmt man
den linken, und ſo kann Einer alleweil abwechſeln!
Wenn’s für die Kunſt eine Belohnung gäb, da be-
käm’ ich gewiß den erſten Preis; aber das iſt noch
keinem Potentaten eing’fallen, eine ſolche Kunſt zu be-
lohnen! dieſen Hebel der Jnduſtrie läßt man unbe-
lohnt! Wenn aber die Kunſt verloren ging, nach-
her möcht’ ich wiſſen, wie’s mit Wein- und Bier-
fabrikanten ſtünd! Jch werd über die G’ſchicht eine Ab-
handlung ſchreiben und die ſchick ich an eine Nudl-
verſität ein; vielleicht haben die Herren doch ein Ein-
ſehen und geb’n mir a Prämie. Jch hab ſchon oft
g’hört, daß die Profeſſoren ſelber der Kunſt nit
Feind ſind, wenn’s d’rauf ankommt. Aber wenn
ich nur’s Schreiben könnt’! Da laßt’s mich ſitzen.
So muß ich halt meine gelehrte Abhandlung Je-
manden dictiren. Der Hausknecht vom „ſilbernen
Kübel‟ drüben, der kann ſchreiben und hilft mir
ſchon aus der Noth!

(Schmierpinſel tritt ein.)
Casperl.
Aha, mein Herr! G’horſamſter Diener. Wie ha-
ben’s Jhnen unterhalten beim Künſtlerfeſt?
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[200/0206] und trinkt nacheinander ſtill fort und wenn der rechte Arm vom heben müd wird, ſo nimmt man den linken, und ſo kann Einer alleweil abwechſeln! Wenn’s für die Kunſt eine Belohnung gäb, da be- käm’ ich gewiß den erſten Preis; aber das iſt noch keinem Potentaten eing’fallen, eine ſolche Kunſt zu be- lohnen! dieſen Hebel der Jnduſtrie läßt man unbe- lohnt! Wenn aber die Kunſt verloren ging, nach- her möcht’ ich wiſſen, wie’s mit Wein- und Bier- fabrikanten ſtünd! Jch werd über die G’ſchicht eine Ab- handlung ſchreiben und die ſchick ich an eine Nudl- verſität ein; vielleicht haben die Herren doch ein Ein- ſehen und geb’n mir a Prämie. Jch hab ſchon oft g’hört, daß die Profeſſoren ſelber der Kunſt nit Feind ſind, wenn’s d’rauf ankommt. Aber wenn ich nur’s Schreiben könnt’! Da laßt’s mich ſitzen. So muß ich halt meine gelehrte Abhandlung Je- manden dictiren. Der Hausknecht vom „ſilbernen Kübel‟ drüben, der kann ſchreiben und hilft mir ſchon aus der Noth! (Schmierpinſel tritt ein.) Casperl. Aha, mein Herr! G’horſamſter Diener. Wie ha- ben’s Jhnen unterhalten beim Künſtlerfeſt?

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/206>, abgerufen am 25.11.2024.