Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
halben zu einem so außerordentlichen Renomage gelungen, daß ich alle diejenigen für ungeheuer dumm zu halten Gelegenheit gefunden habe, die sich nicht von mir haben ab- und anschmieren lassen. Madame. (Für sich) Welch' sprudelnde Genialität! eigen- thümlich und originell! (zu Casperl) wie sehr bin ich erfreut, den größten Künstler seines Zeitalters kennen zu lernen! Casperl. Dünstler hin, Dünstler her! Mein Beströben geht vorzüglich da hinaus oder vielmehr da hinein, wo das Bedürfniß zur Menschheit spricht und der Ver- stand still zu stöh'n anfangen möchte! Jch bin nehm- lich ein Genie! -- Aber, was steht Jhnen zu Dien- sten, Madame! Madame. Jch wünsche mein Porträt von Jhrer Meister- hand ausgeführt. Casperl. Jch bedauere Sie nicht ausführen zu können, denn ich muß zu Haus bleiben; allein -- Madame. Sie scherzen!
halben zu einem ſo außerordentlichen Renomage gelungen, daß ich alle diejenigen für ungeheuer dumm zu halten Gelegenheit gefunden habe, die ſich nicht von mir haben ab- und anſchmieren laſſen. Madame. (Für ſich) Welch’ ſprudelnde Genialität! eigen- thümlich und originell! (zu Casperl) wie ſehr bin ich erfreut, den größten Künſtler ſeines Zeitalters kennen zu lernen! Casperl. Dünſtler hin, Dünſtler her! Mein Beſtröben geht vorzüglich da hinaus oder vielmehr da hinein, wo das Bedürfniß zur Menſchheit ſpricht und der Ver- ſtand ſtill zu ſtöh’n anfangen möchte! Jch bin nehm- lich ein Genie! — Aber, was ſteht Jhnen zu Dien- ſten, Madame! Madame. Jch wünſche mein Porträt von Jhrer Meiſter- hand ausgeführt. Casperl. Jch bedauere Sie nicht ausführen zu können, denn ich muß zu Haus bleiben; allein — Madame. Sie ſcherzen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CASPERLE"> <p><pb facs="#f0197" n="191"/> halben zu einem ſo außerordentlichen Renomage<lb/> gelungen, daß ich alle diejenigen für ungeheuer dumm<lb/> zu halten Gelegenheit gefunden habe, die ſich nicht<lb/> von mir haben ab- und anſchmieren laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MADAM"> <speaker> <hi rendition="#c">Madame.</hi> </speaker><lb/> <stage>(Für ſich)</stage> <p>Welch’ ſprudelnde Genialität! eigen-<lb/> thümlich und originell! <stage>(zu Casperl)</stage> wie ſehr bin ich<lb/> erfreut, den größten Künſtler ſeines Zeitalters kennen<lb/> zu lernen!</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPERLE"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Dünſtler hin, Dünſtler her! Mein Beſtröben geht<lb/> vorzüglich da hinaus oder vielmehr da hinein, wo<lb/> das Bedürfniß zur Menſchheit ſpricht und der Ver-<lb/> ſtand ſtill zu ſtöh’n anfangen möchte! Jch bin nehm-<lb/> lich ein Genie! — Aber, was ſteht Jhnen zu Dien-<lb/> ſten, Madame!</p> </sp><lb/> <sp who="#MADAM"> <speaker> <hi rendition="#c">Madame.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch wünſche mein Porträt von Jhrer Meiſter-<lb/> hand ausgeführt.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPERLE"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch bedauere Sie nicht ausführen zu können,<lb/> denn ich muß zu Haus bleiben; allein —</p> </sp><lb/> <sp who="#MADAM"> <speaker> <hi rendition="#c">Madame.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſcherzen!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0197]
halben zu einem ſo außerordentlichen Renomage
gelungen, daß ich alle diejenigen für ungeheuer dumm
zu halten Gelegenheit gefunden habe, die ſich nicht
von mir haben ab- und anſchmieren laſſen.
Madame.
(Für ſich) Welch’ ſprudelnde Genialität! eigen-
thümlich und originell! (zu Casperl) wie ſehr bin ich
erfreut, den größten Künſtler ſeines Zeitalters kennen
zu lernen!
Casperl.
Dünſtler hin, Dünſtler her! Mein Beſtröben geht
vorzüglich da hinaus oder vielmehr da hinein, wo
das Bedürfniß zur Menſchheit ſpricht und der Ver-
ſtand ſtill zu ſtöh’n anfangen möchte! Jch bin nehm-
lich ein Genie! — Aber, was ſteht Jhnen zu Dien-
ſten, Madame!
Madame.
Jch wünſche mein Porträt von Jhrer Meiſter-
hand ausgeführt.
Casperl.
Jch bedauere Sie nicht ausführen zu können,
denn ich muß zu Haus bleiben; allein —
Madame.
Sie ſcherzen!
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/197>, abgerufen am 16.02.2025. |