Das am meisten versprechende Mittel jedoch scheint die Erhöhung der Eheziffer zu sein. Wie ich schon vor- her erwähnte, hat sich diese Ziffer im Lauf des Jahrhunderts nicht erheblich verändert, sie schwankte zwischen 7,5 und 8 %0. Ein Promille mehr würde genügen, die Geburtenziffer 2--3 %0 in die Höhe zu treiben.
Frankreich wird folgenden Maasregeln auf die Dauer wohl kaum entrinnen können, die alle darauf zielen, die Ehebedenken bei den jungen Leuten zu zerstreuen. Leichte, kostenlose Eheschliessung, leichte Ehescheidung, staatliche Unterstützung jeder Schwangern und Mutter durch eine Summe, die für den bescheidenen Unterhalt während der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, für die Geburtskosten, die Wochenpflege, den Unterhalt von Mutter und Kind während des ersten Jahres und des Kindes bis zur Pubertät ausreicht. Dass diese Forderungen an und für sich gerecht sind, liegt auf der Hand, weil sie die Unverheiratheten und Kinderlosen zur Beihilfe an den Opfern heranziehen, die heute allein von den Eltern im vitalsten Interesse des Volks getragen werden. Da die Kosten der Durchführung wohl eine Verdoppelung des jetzigen Etats bewirken würden, so würde keine Regierung von heutzutage auch nur im Ent- ferntesten daran denken, die Einführung der dadurch noth- wendig gewordenen Besteuerung zu übernehmen. Halbe und Viertels-Massregeln, wie Auszahlung einer kleinen Summe an jedes neue Ehepaar zur Gründung eines Hausstandes, würden nicht viel nützen, und so ist wohl nur nach einem allmähligen, aber durchgreifenden wirthschaftlichen System- wechsel in der Richtung des Socialismus Hoffnung für die dauernde Erhöhung der Geburtenrate und die Erhaltung der um die Menschheit so verdienten französischen Rasse vorhanden.
Eine andere sinkende Culturrasse sind die alteinge- sessenen Yankees der Neuengland-Staaten. In Connecticut zählte man unter den Einheimischen in den Jahren
Das am meisten versprechende Mittel jedoch scheint die Erhöhung der Eheziffer zu sein. Wie ich schon vor- her erwähnte, hat sich diese Ziffer im Lauf des Jahrhunderts nicht erheblich verändert, sie schwankte zwischen 7,5 und 8 ‰. Ein Promille mehr würde genügen, die Geburtenziffer 2—3 ‰ in die Höhe zu treiben.
Frankreich wird folgenden Maasregeln auf die Dauer wohl kaum entrinnen können, die alle darauf zielen, die Ehebedenken bei den jungen Leuten zu zerstreuen. Leichte, kostenlose Eheschliessung, leichte Ehescheidung, staatliche Unterstützung jeder Schwangern und Mutter durch eine Summe, die für den bescheidenen Unterhalt während der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, für die Geburtskosten, die Wochenpflege, den Unterhalt von Mutter und Kind während des ersten Jahres und des Kindes bis zur Pubertät ausreicht. Dass diese Forderungen an und für sich gerecht sind, liegt auf der Hand, weil sie die Unverheiratheten und Kinderlosen zur Beihilfe an den Opfern heranziehen, die heute allein von den Eltern im vitalsten Interesse des Volks getragen werden. Da die Kosten der Durchführung wohl eine Verdoppelung des jetzigen Etats bewirken würden, so würde keine Regierung von heutzutage auch nur im Ent- ferntesten daran denken, die Einführung der dadurch noth- wendig gewordenen Besteuerung zu übernehmen. Halbe und Viertels-Massregeln, wie Auszahlung einer kleinen Summe an jedes neue Ehepaar zur Gründung eines Hausstandes, würden nicht viel nützen, und so ist wohl nur nach einem allmähligen, aber durchgreifenden wirthschaftlichen System- wechsel in der Richtung des Socialismus Hoffnung für die dauernde Erhöhung der Geburtenrate und die Erhaltung der um die Menschheit so verdienten französischen Rasse vorhanden.
Eine andere sinkende Culturrasse sind die alteinge- sessenen Yankees der Neuengland-Staaten. In Connecticut zählte man unter den Einheimischen in den Jahren
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0095"n="75"/><p>Das am meisten versprechende Mittel jedoch scheint<lb/>
die Erhöhung der Eheziffer zu sein. Wie ich schon vor-<lb/>
her erwähnte, hat sich diese Ziffer im Lauf des Jahrhunderts<lb/>
nicht erheblich verändert, sie schwankte zwischen 7,5 und<lb/>
8 ‰. Ein Promille mehr würde genügen, die Geburtenziffer<lb/>
2—3 ‰ in die Höhe zu treiben.</p><lb/><p>Frankreich wird folgenden Maasregeln auf die Dauer<lb/>
wohl kaum entrinnen können, die alle darauf zielen, die<lb/>
Ehebedenken bei den jungen Leuten zu zerstreuen. Leichte,<lb/>
kostenlose Eheschliessung, leichte Ehescheidung, staatliche<lb/>
Unterstützung jeder Schwangern und Mutter durch eine<lb/>
Summe, die für den bescheidenen Unterhalt während der<lb/>
zweiten Hälfte der Schwangerschaft, für die Geburtskosten,<lb/>
die Wochenpflege, den Unterhalt von Mutter und Kind<lb/>
während des ersten Jahres und des Kindes bis zur Pubertät<lb/>
ausreicht. Dass diese Forderungen an und für sich gerecht<lb/>
sind, liegt auf der Hand, weil sie die Unverheiratheten und<lb/>
Kinderlosen zur Beihilfe an den Opfern heranziehen, die<lb/>
heute allein von den Eltern im vitalsten Interesse des Volks<lb/>
getragen werden. Da die Kosten der Durchführung wohl<lb/>
eine Verdoppelung des jetzigen Etats bewirken würden, so<lb/>
würde keine Regierung von heutzutage auch nur im Ent-<lb/>
ferntesten daran denken, die Einführung der dadurch noth-<lb/>
wendig gewordenen Besteuerung zu übernehmen. Halbe<lb/>
und Viertels-Massregeln, wie Auszahlung einer kleinen Summe<lb/>
an jedes neue Ehepaar zur Gründung eines Hausstandes,<lb/>
würden nicht viel nützen, und so ist wohl nur nach einem<lb/>
allmähligen, aber durchgreifenden wirthschaftlichen System-<lb/>
wechsel in der Richtung des Socialismus Hoffnung für die<lb/>
dauernde Erhöhung der Geburtenrate und die Erhaltung<lb/>
der um die Menschheit so verdienten französischen Rasse<lb/>
vorhanden.</p><lb/><p>Eine andere sinkende Culturrasse sind die alteinge-<lb/>
sessenen Yankees der Neuengland-Staaten. In Connecticut<lb/>
zählte man unter den Einheimischen in den Jahren<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[75/0095]
Das am meisten versprechende Mittel jedoch scheint
die Erhöhung der Eheziffer zu sein. Wie ich schon vor-
her erwähnte, hat sich diese Ziffer im Lauf des Jahrhunderts
nicht erheblich verändert, sie schwankte zwischen 7,5 und
8 ‰. Ein Promille mehr würde genügen, die Geburtenziffer
2—3 ‰ in die Höhe zu treiben.
Frankreich wird folgenden Maasregeln auf die Dauer
wohl kaum entrinnen können, die alle darauf zielen, die
Ehebedenken bei den jungen Leuten zu zerstreuen. Leichte,
kostenlose Eheschliessung, leichte Ehescheidung, staatliche
Unterstützung jeder Schwangern und Mutter durch eine
Summe, die für den bescheidenen Unterhalt während der
zweiten Hälfte der Schwangerschaft, für die Geburtskosten,
die Wochenpflege, den Unterhalt von Mutter und Kind
während des ersten Jahres und des Kindes bis zur Pubertät
ausreicht. Dass diese Forderungen an und für sich gerecht
sind, liegt auf der Hand, weil sie die Unverheiratheten und
Kinderlosen zur Beihilfe an den Opfern heranziehen, die
heute allein von den Eltern im vitalsten Interesse des Volks
getragen werden. Da die Kosten der Durchführung wohl
eine Verdoppelung des jetzigen Etats bewirken würden, so
würde keine Regierung von heutzutage auch nur im Ent-
ferntesten daran denken, die Einführung der dadurch noth-
wendig gewordenen Besteuerung zu übernehmen. Halbe
und Viertels-Massregeln, wie Auszahlung einer kleinen Summe
an jedes neue Ehepaar zur Gründung eines Hausstandes,
würden nicht viel nützen, und so ist wohl nur nach einem
allmähligen, aber durchgreifenden wirthschaftlichen System-
wechsel in der Richtung des Socialismus Hoffnung für die
dauernde Erhöhung der Geburtenrate und die Erhaltung
der um die Menschheit so verdienten französischen Rasse
vorhanden.
Eine andere sinkende Culturrasse sind die alteinge-
sessenen Yankees der Neuengland-Staaten. In Connecticut
zählte man unter den Einheimischen in den Jahren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/95>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.