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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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möglichst günstigen Umständen zu zeugen und heran-
zuziehen, der Adlige, der die Wahl seiner Frau nach den
Erhaltungsinteressen seines Stammes trifft, der Patriot, der
mit Selbstverläugnung die Opfer auf sich nimmt, die für
das Gedeihen seines Volks auch in fernerer Zeit nöthig
sind, der Menschenfreund, der von einem goldenen Zeit-
alter träumt, wo ein besseres, glücklicheres Geschlecht blüht,
und der Künstler, der menschliche Schönheit nicht nur in
Marmor und auf Leinwand, sondern noch viel herrlicher
in Fleisch und Blut sehen möchte, sie alle haben Sinn für
die Zukunft der Rasse und sind bereit, dafür in der Gegen-
wart Opfer zu bringen. Sie leben, wie Nietzsche sagt,
mehr für's Kinderland, als für's Vaterland.

Alle diese Motive bilden psychische Erhaltungsvor-
richtungen für die Art, knüpfen aber auch schliesslich alle
an individuelle Lust- und Unlust-Empfindungen an; die
Glücksfähigkeit der Nachkommen ist das Ziel.

Ueber den Inhalt des menschlichen Glücks sind die
Meinungen sehr verschieden. Es wäre trivial, dies weiter
auszuführen. Aber in dem Punkt dürfte doch Ueberein-
stimmung herrschen, dass es für das Lebensglück Aller
eine Grundlage gemeinsamer notwendiger Bedingungen
giebt, wie Gesundheit, körperliche und geistige Kraft, Ver-
fügungsrecht über ein gewisses Minimum wirthschaftlicher
Güter etc., und dass es ausserdem eine Reihe von wünschens-
werthen Bedingungen giebt, deren Erfüllung nicht grade für
Jeden zu seinem dauernden Wohlsein unumgänglich nöthig ist,
aber doch von Allen als sehr begehrenswerther Zuwachs
empfunden wird, wie z. B. schöne Körperformen, eine
hübsche Wohnung, ein hübscher Garten, Kunstwerke etc.
Und hier setzt ein ausschlaggebendes Moment ein. Die
Erhöhung der innern, in unsern Eigenschaften liegenden
Glücksbedingungen, also die Vervollkommnung der
Menschheit, ist nur in sehr beschränkter Weise ein
Problem in Bezug auf das Leben des Individuums. Aeussere

möglichst günstigen Umständen zu zeugen und heran-
zuziehen, der Adlige, der die Wahl seiner Frau nach den
Erhaltungsinteressen seines Stammes trifft, der Patriot, der
mit Selbstverläugnung die Opfer auf sich nimmt, die für
das Gedeihen seines Volks auch in fernerer Zeit nöthig
sind, der Menschenfreund, der von einem goldenen Zeit-
alter träumt, wo ein besseres, glücklicheres Geschlecht blüht,
und der Künstler, der menschliche Schönheit nicht nur in
Marmor und auf Leinwand, sondern noch viel herrlicher
in Fleisch und Blut sehen möchte, sie alle haben Sinn für
die Zukunft der Rasse und sind bereit, dafür in der Gegen-
wart Opfer zu bringen. Sie leben, wie Nietzsche sagt,
mehr für’s Kinderland, als für’s Vaterland.

Alle diese Motive bilden psychische Erhaltungsvor-
richtungen für die Art, knüpfen aber auch schliesslich alle
an individuelle Lust- und Unlust-Empfindungen an; die
Glücksfähigkeit der Nachkommen ist das Ziel.

Ueber den Inhalt des menschlichen Glücks sind die
Meinungen sehr verschieden. Es wäre trivial, dies weiter
auszuführen. Aber in dem Punkt dürfte doch Ueberein-
stimmung herrschen, dass es für das Lebensglück Aller
eine Grundlage gemeinsamer notwendiger Bedingungen
giebt, wie Gesundheit, körperliche und geistige Kraft, Ver-
fügungsrecht über ein gewisses Minimum wirthschaftlicher
Güter etc., und dass es ausserdem eine Reihe von wünschens-
werthen Bedingungen giebt, deren Erfüllung nicht grade für
Jeden zu seinem dauernden Wohlsein unumgänglich nöthig ist,
aber doch von Allen als sehr begehrenswerther Zuwachs
empfunden wird, wie z. B. schöne Körperformen, eine
hübsche Wohnung, ein hübscher Garten, Kunstwerke etc.
Und hier setzt ein ausschlaggebendes Moment ein. Die
Erhöhung der innern, in unsern Eigenschaften liegenden
Glücksbedingungen, also die Vervollkommnung der
Menschheit, ist nur in sehr beschränkter Weise ein
Problem in Bezug auf das Leben des Individuums. Aeussere

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[12/0032] möglichst günstigen Umständen zu zeugen und heran- zuziehen, der Adlige, der die Wahl seiner Frau nach den Erhaltungsinteressen seines Stammes trifft, der Patriot, der mit Selbstverläugnung die Opfer auf sich nimmt, die für das Gedeihen seines Volks auch in fernerer Zeit nöthig sind, der Menschenfreund, der von einem goldenen Zeit- alter träumt, wo ein besseres, glücklicheres Geschlecht blüht, und der Künstler, der menschliche Schönheit nicht nur in Marmor und auf Leinwand, sondern noch viel herrlicher in Fleisch und Blut sehen möchte, sie alle haben Sinn für die Zukunft der Rasse und sind bereit, dafür in der Gegen- wart Opfer zu bringen. Sie leben, wie Nietzsche sagt, mehr für’s Kinderland, als für’s Vaterland. Alle diese Motive bilden psychische Erhaltungsvor- richtungen für die Art, knüpfen aber auch schliesslich alle an individuelle Lust- und Unlust-Empfindungen an; die Glücksfähigkeit der Nachkommen ist das Ziel. Ueber den Inhalt des menschlichen Glücks sind die Meinungen sehr verschieden. Es wäre trivial, dies weiter auszuführen. Aber in dem Punkt dürfte doch Ueberein- stimmung herrschen, dass es für das Lebensglück Aller eine Grundlage gemeinsamer notwendiger Bedingungen giebt, wie Gesundheit, körperliche und geistige Kraft, Ver- fügungsrecht über ein gewisses Minimum wirthschaftlicher Güter etc., und dass es ausserdem eine Reihe von wünschens- werthen Bedingungen giebt, deren Erfüllung nicht grade für Jeden zu seinem dauernden Wohlsein unumgänglich nöthig ist, aber doch von Allen als sehr begehrenswerther Zuwachs empfunden wird, wie z. B. schöne Körperformen, eine hübsche Wohnung, ein hübscher Garten, Kunstwerke etc. Und hier setzt ein ausschlaggebendes Moment ein. Die Erhöhung der innern, in unsern Eigenschaften liegenden Glücksbedingungen, also die Vervollkommnung der Menschheit, ist nur in sehr beschränkter Weise ein Problem in Bezug auf das Leben des Individuums. Aeussere

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/32>, abgerufen am 22.11.2024.