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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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den berechnenden Egoisten im Socialkampf sogar benach-
theiligt. Etwas Wahres ist sicher daran. Es ist kein Zweifel,
dass mancher rücksichtslose Streber, Wucherer, Fabrikant,
und wer sonst noch, wie sich einmal Jemand ausdrückte, zu
der Firma Wolfau und Gemeinke gehört, durch seinen
Egoismus einen gewissen Vortheil im Kampf um's Dasein
auf seiner Seite hat. Allein dem gegenüber sind doch
auch sehr starke Nachtheile mit solcher Gemüthsdisposition
verbunden, wenn sie nicht auf anderem Gebiete, als grade
dem ökonomischen Kampf, Hand in Hand geht mit einer
ziemlich grossen Dosis von Altruismus. Wer nicht alt-
ruistisch für Weib und Kinder fühlt, wird immer in Bezug
auf Erfolg bei der Kinderpflege hinter dem liebevollen
Vater zurückstehen. Wer seinen Freunden nicht hilft, wird
auch von ihnen in der Noth verlassen. Das Volk, das
wenig aufopferungsfähige Männer und Frauen besitzt, wird
im Kampf mit einem anderen Volk, das deren viele hat,
bei sonst gleichen Umständen leichter unterliegen. Ein
allzu sehr ausgeprägter Egoismus kann unmittelbar zum
Verbrechen und dadurch in die Hände der Justiz führen,
die dann mehr oder weniger gründlich den Ausjätungsprocess
übernimmt.

Im Grossen und Ganzen ist demnach, abgesehen von
allzu hohen, selbstzerstörenden Graden, die man wohl kaum
als Vollkommenheit bezeichnen wird, die Güte für ihren Be-
sitzer ebenso sehr eine Waffe im Socialkampf wie schöne
äussere Formen.

Man könnte dann noch zweifeln, ob hohes Alter als
ein günstiger Factor im Kampf um's Dasein anzusehen sei,
da das hohe Alter keine Bedeutung mehr für die Fort-
pflanzungs-Functionen habe. Hierauf ist zu erwidern, dass
erstens Pflege und Schutz der Kinder durch die Eltern oft
bis in ein ziemlich hohes Alter derselben hineinreichen,
und dass zweitens ein hohes Alter nur die Folge einer
grossen Erhaltungskraft ist, die in jüngeren Jahren für

den berechnenden Egoisten im Socialkampf sogar benach-
theiligt. Etwas Wahres ist sicher daran. Es ist kein Zweifel,
dass mancher rücksichtslose Streber, Wucherer, Fabrikant,
und wer sonst noch, wie sich einmal Jemand ausdrückte, zu
der Firma Wolfau und Gemeinke gehört, durch seinen
Egoismus einen gewissen Vortheil im Kampf um’s Dasein
auf seiner Seite hat. Allein dem gegenüber sind doch
auch sehr starke Nachtheile mit solcher Gemüthsdisposition
verbunden, wenn sie nicht auf anderem Gebiete, als grade
dem ökonomischen Kampf, Hand in Hand geht mit einer
ziemlich grossen Dosis von Altruismus. Wer nicht alt-
ruistisch für Weib und Kinder fühlt, wird immer in Bezug
auf Erfolg bei der Kinderpflege hinter dem liebevollen
Vater zurückstehen. Wer seinen Freunden nicht hilft, wird
auch von ihnen in der Noth verlassen. Das Volk, das
wenig aufopferungsfähige Männer und Frauen besitzt, wird
im Kampf mit einem anderen Volk, das deren viele hat,
bei sonst gleichen Umständen leichter unterliegen. Ein
allzu sehr ausgeprägter Egoismus kann unmittelbar zum
Verbrechen und dadurch in die Hände der Justiz führen,
die dann mehr oder weniger gründlich den Ausjätungsprocess
übernimmt.

Im Grossen und Ganzen ist demnach, abgesehen von
allzu hohen, selbstzerstörenden Graden, die man wohl kaum
als Vollkommenheit bezeichnen wird, die Güte für ihren Be-
sitzer ebenso sehr eine Waffe im Socialkampf wie schöne
äussere Formen.

Man könnte dann noch zweifeln, ob hohes Alter als
ein günstiger Factor im Kampf um’s Dasein anzusehen sei,
da das hohe Alter keine Bedeutung mehr für die Fort-
pflanzungs-Functionen habe. Hierauf ist zu erwidern, dass
erstens Pflege und Schutz der Kinder durch die Eltern oft
bis in ein ziemlich hohes Alter derselben hineinreichen,
und dass zweitens ein hohes Alter nur die Folge einer
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[112/0132] den berechnenden Egoisten im Socialkampf sogar benach- theiligt. Etwas Wahres ist sicher daran. Es ist kein Zweifel, dass mancher rücksichtslose Streber, Wucherer, Fabrikant, und wer sonst noch, wie sich einmal Jemand ausdrückte, zu der Firma Wolfau und Gemeinke gehört, durch seinen Egoismus einen gewissen Vortheil im Kampf um’s Dasein auf seiner Seite hat. Allein dem gegenüber sind doch auch sehr starke Nachtheile mit solcher Gemüthsdisposition verbunden, wenn sie nicht auf anderem Gebiete, als grade dem ökonomischen Kampf, Hand in Hand geht mit einer ziemlich grossen Dosis von Altruismus. Wer nicht alt- ruistisch für Weib und Kinder fühlt, wird immer in Bezug auf Erfolg bei der Kinderpflege hinter dem liebevollen Vater zurückstehen. Wer seinen Freunden nicht hilft, wird auch von ihnen in der Noth verlassen. Das Volk, das wenig aufopferungsfähige Männer und Frauen besitzt, wird im Kampf mit einem anderen Volk, das deren viele hat, bei sonst gleichen Umständen leichter unterliegen. Ein allzu sehr ausgeprägter Egoismus kann unmittelbar zum Verbrechen und dadurch in die Hände der Justiz führen, die dann mehr oder weniger gründlich den Ausjätungsprocess übernimmt. Im Grossen und Ganzen ist demnach, abgesehen von allzu hohen, selbstzerstörenden Graden, die man wohl kaum als Vollkommenheit bezeichnen wird, die Güte für ihren Be- sitzer ebenso sehr eine Waffe im Socialkampf wie schöne äussere Formen. Man könnte dann noch zweifeln, ob hohes Alter als ein günstiger Factor im Kampf um’s Dasein anzusehen sei, da das hohe Alter keine Bedeutung mehr für die Fort- pflanzungs-Functionen habe. Hierauf ist zu erwidern, dass erstens Pflege und Schutz der Kinder durch die Eltern oft bis in ein ziemlich hohes Alter derselben hineinreichen, und dass zweitens ein hohes Alter nur die Folge einer grossen Erhaltungskraft ist, die in jüngeren Jahren für

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/132>, abgerufen am 22.11.2024.