Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
Und thu' ich es auch, kann seyn, daß sie mir auch Tempel
errichten und Statuen.
Nun will ich hinein, doch horch! mir scheint, daß eben die
Lady heraus will.

Damon, Mopsus.
Mopsus.
Was fliehst du mich, Schlaf? Ihr Ahnungen, ach! was legt
ihr euch über die Brust mir,
Wie ein Alp, der fest sich die Klau'n einklemmt in den ath-
menden Busen des Mägdleins?
Damon.
Das wundert mich sehr, daß sie Mägdlein ist annoch; doch
sagt sie es selbst ja.
Mopsus.
O mußte denn auch der Gasthof just zur goldenen Gabel
getauft seyn!
Damon.
Was flüstert sie da von der Gabel, sie hat mich am Ende be-
lauscht, die Verschmitzte.
Mopsus.
Abscheulicher Traum, wie quältest du mich! Ich sah den le-
bendigen Satan;
Zwar Anfangs wand' er den Rücken mir zu; doch plötzlich
steckte den Kopf er
Sich zwischen die Beine hindurch und besah mich in dieser
entsetzlichen Stellung,
Mit funkelndem Blick, und loderndem Bart, und feurigen
Zähnen im Rachen.
Damon.
Wenn sie lange so fort vom Teufel erzählt, gleich fällt in
die Hose das Herz mir.
Und thu' ich es auch, kann ſeyn, daß ſie mir auch Tempel
errichten und Statuen.
Nun will ich hinein, doch horch! mir ſcheint, daß eben die
Lady heraus will.

Damon, Mopſus.
Mopſus.
Was fliehſt du mich, Schlaf? Ihr Ahnungen, ach! was legt
ihr euch uͤber die Bruſt mir,
Wie ein Alp, der feſt ſich die Klau'n einklemmt in den ath-
menden Buſen des Maͤgdleins?
Damon.
Das wundert mich ſehr, daß ſie Maͤgdlein iſt annoch; doch
ſagt ſie es ſelbſt ja.
Mopſus.
O mußte denn auch der Gaſthof juſt zur goldenen Gabel
getauft ſeyn!
Damon.
Was fluͤſtert ſie da von der Gabel, ſie hat mich am Ende be-
lauſcht, die Verſchmitzte.
Mopſus.
Abſcheulicher Traum, wie quaͤlteſt du mich! Ich ſah den le-
bendigen Satan;
Zwar Anfangs wand' er den Ruͤcken mir zu; doch ploͤtzlich
ſteckte den Kopf er
Sich zwiſchen die Beine hindurch und beſah mich in dieſer
entſetzlichen Stellung,
Mit funkelndem Blick, und loderndem Bart, und feurigen
Zaͤhnen im Rachen.
Damon.
Wenn ſie lange ſo fort vom Teufel erzaͤhlt, gleich faͤllt in
die Hoſe das Herz mir.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#DAM">
            <p><pb facs="#f0086" n="80"/>
Und thu' ich es auch, kann &#x017F;eyn, daß &#x017F;ie mir auch Tempel<lb/>
errichten und Statuen.<lb/>
Nun will ich hinein, doch horch! mir &#x017F;cheint, daß eben die<lb/>
Lady heraus will.</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Damon, Mop&#x017F;us</hi>.</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOP">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mop&#x017F;us</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Was flieh&#x017F;t du mich, Schlaf? Ihr Ahnungen, ach! was legt<lb/>
ihr euch u&#x0364;ber die Bru&#x017F;t mir,<lb/>
Wie ein Alp, der fe&#x017F;t &#x017F;ich die Klau'n einklemmt in den ath-<lb/>
menden Bu&#x017F;en des Ma&#x0364;gdleins?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Damon</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Das wundert mich &#x017F;ehr, daß &#x017F;ie Ma&#x0364;gdlein i&#x017F;t annoch; doch<lb/>
&#x017F;agt &#x017F;ie es &#x017F;elb&#x017F;t ja.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOP">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mop&#x017F;us</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>O mußte denn auch <hi rendition="#g">der</hi> Ga&#x017F;thof ju&#x017F;t zur goldenen Gabel<lb/>
getauft &#x017F;eyn!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Damon</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Was flu&#x0364;&#x017F;tert &#x017F;ie da von der Gabel, &#x017F;ie hat mich am Ende be-<lb/>
lau&#x017F;cht, die Ver&#x017F;chmitzte.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOP">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mop&#x017F;us</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ab&#x017F;cheulicher Traum, wie qua&#x0364;lte&#x017F;t du mich! Ich &#x017F;ah den le-<lb/>
bendigen Satan;<lb/>
Zwar Anfangs wand' er den Ru&#x0364;cken mir zu; doch plo&#x0364;tzlich<lb/>
&#x017F;teckte den Kopf er<lb/>
Sich zwi&#x017F;chen die Beine hindurch und be&#x017F;ah mich in die&#x017F;er<lb/>
ent&#x017F;etzlichen Stellung,<lb/>
Mit funkelndem Blick, und loderndem Bart, und feurigen<lb/>
Za&#x0364;hnen im Rachen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Damon</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wenn &#x017F;ie lange &#x017F;o fort vom Teufel erza&#x0364;hlt, gleich fa&#x0364;llt in<lb/>
die Ho&#x017F;e das Herz mir.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0086] Und thu' ich es auch, kann ſeyn, daß ſie mir auch Tempel errichten und Statuen. Nun will ich hinein, doch horch! mir ſcheint, daß eben die Lady heraus will. Damon, Mopſus. Mopſus. Was fliehſt du mich, Schlaf? Ihr Ahnungen, ach! was legt ihr euch uͤber die Bruſt mir, Wie ein Alp, der feſt ſich die Klau'n einklemmt in den ath- menden Buſen des Maͤgdleins? Damon. Das wundert mich ſehr, daß ſie Maͤgdlein iſt annoch; doch ſagt ſie es ſelbſt ja. Mopſus. O mußte denn auch der Gaſthof juſt zur goldenen Gabel getauft ſeyn! Damon. Was fluͤſtert ſie da von der Gabel, ſie hat mich am Ende be- lauſcht, die Verſchmitzte. Mopſus. Abſcheulicher Traum, wie quaͤlteſt du mich! Ich ſah den le- bendigen Satan; Zwar Anfangs wand' er den Ruͤcken mir zu; doch ploͤtzlich ſteckte den Kopf er Sich zwiſchen die Beine hindurch und beſah mich in dieſer entſetzlichen Stellung, Mit funkelndem Blick, und loderndem Bart, und feurigen Zaͤhnen im Rachen. Damon. Wenn ſie lange ſo fort vom Teufel erzaͤhlt, gleich faͤllt in die Hoſe das Herz mir.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/86
Zitationshilfe: Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/86>, abgerufen am 22.11.2024.